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Umgestellt von konventionell auf Bio-Bullen

Albrecht Haag baute für die Umstellung auf Bio seine konventionellen Bullenställe um: Er ergänzte Ausläufe und stockte seinen Tierbestand ab. Den Schritt bereut er nicht.

Lesezeit: 5 Minuten

„Die Idee auf biologische Landwirtschaft umzustellen, hatte ich schon lange im Kopf“, sagt Al­brecht Haag aus Röttingen (Bayern), der während seiner Ausbildung ein Jahr auf einem Öko-Betrieb absolvierte. Mit Ende 40 entschloss er sich gemeinsam mit seiner Familie, neue Wege zu gehen. „Die Sinnfrage gewann an Wichtigkeit und wir hatten die Zeit und auch den Mut für Veränderung“, sagt er.

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Die Idee, Biobauer zu werden,hatte Albrecht Haag schon lange. Vor fünf Jahren stellte er seinen Betrieb um.

Ganzjährige Ausläufe baute er an seine Ställe an. Weidehaltung kann er nicht umsetzen. Er möchte aber eine Frischgrasfütterung etablieren.

Bis zu 150 Bullen mit einem Schlachtgewicht von durchschnittlich 440 kg vermarktet er pro Jahr.

Der Preisabstand zwischen bio und konventionell ist aktuell gering. Weil das Preisniveau aber generell hoch ist, sind die Erlöse für ihn auskömmlich.

Seinen Bullenmastbetrieb führte er bis dato konventionell. 2018 begannen Haags damit, den Ackerbau biologisch zu betreiben. Seit Januar 2021 halten sie Biobullen in einem Stall im Außenbereich, den sie um Ausläufe erweiterten. Die Bullen können den Außenbereich ganzjährig nutzen. „Wir haben das Dach abgeschleppt und die Buchten dran betoniert“, erklärt der 56-Jährige.

Lieblingsrasse Limousin

Er hat ein Faible für französische Rassen. Dementsprechend finden sich zahlreiche Limousins in seinem Stall. „Sie haben eine hohe Ausschlachtung und bringen viele gute Teilstücke“, ist er begeistert.

Die Umstellung auf Bio erfolgte während der Coronapandemie, als der Biorindfleischabsatz sehr gut war. Aber auch jetzt hat er verlässliche Abnehmer: „Einmal pro Woche vermarkte ich einen Bullen an den Metzger bei uns im Nachbarort“, sagt Albrecht Haag. Dieser verkauft das Fleisch über die eigene Ladentheke. Pro Jahr vermarktet der Biomäster rund 150 Tiere. Die übrigen Rinder nimmt das Schlachtunternehmen Neckermann Qualitätsfleisch ab, das nur 12 km entfernt ist. Der Erlös liegt momentan bei etwa 5,80 €/kg Schlachtgewicht.

„Der Preis ist auskömmlich“, resümiert Albrecht Haag – auch wenn der Abstand zu konventioneller Ware momentan geringer ist, als er sein sollte. „Das Preisniveau für Absetzer ist allerdings komplett eskaliert und die Nachfrage insbesondere nach Weideabsetzern ist enorm“, sagt er. Das zerrt an der Marge. Einen extra Bioland-Zuschlag bekommt er nicht. „Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass die Vermarktung durch die Verbandsmitgliedschaft sta­biler ist“, erklärt er. Ist der Markt voll, greifen Vermarkter bevorzugter auf Verbandsware zurück.

Tierhaltung ermöglicht Kreislaufwirtschaft

Zusätzlich zur Tierhaltung bewirtschaftet Familie Haag 112 ha. Darauf bauen sie Getreide, Soja, Kichererbsen, Zuckerrüben sowie Luzerne und Kleegras an, das er als Grundfutter an die Bullen verfüttert. „Die Tierhaltung ist der Motor unseres gesamten Betriebs. Dadurch ist bei uns eine funktionierende Kreislaufwirtschaft möglich“, sagt der Bullenmäster. Zum Betrieb gehören außerdem 6 ha Dauergrünland, die sie als extensive Heuwiesen nutzen.

Bullen auf die Weide?

Die 6 ha Dauergrünland sind aufgeteilt auf 18 Parzellen. „Weidehaltung ist bei Bioland immer wieder Thema. Das lässt sich bei uns aber nicht um­setzen“, sagt er. Nicht nur logistische Gründe spielen bei der Entscheidung, die Tiere im Stall zu mästen, eine Rolle. Auch der wirtschaftliche Aspekt kommt hinzu: „Wir müssen es schaffen, Tiere unter 24 Monaten zu mästen. Alles andere rechnet sich nicht“, schildert er seine Erfahrungen. Allerdings möchte die Familie im Sommer eine Frischgrasfütterung etablieren.

Die Tiere kaufen Haags im Alter zwischen sechs und zwölf Monaten für 1.300 bis 1.400 € ein. Das durchschnittliche Einstallgewicht liegt bei 250 kg. Geschlachtet werden die Bullen mit 21 bis 24 Monaten und einem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 440 kg. „Die Tiere sind etwa ein Jahr bei uns auf dem Betrieb“, sagt er.

Der Landwirt bezieht die Rinder über die Raiffeisen Viehzentrale (RVZ), die diese wiederum von Mutterkuhbetrieben bekommen. Die Gruppen, die neu auf den Hof kommen, sind zu Beginn für vier bis sechs Wochen im Jungviehstall untergebracht. Dort bekommen sie Heu und die Ration, die auch im Bullenstall gefüttert wird: 1,5 kg Feuchtmaissilage und Kleegras sowie 1 kg Sortiergetreide/Tier und Tag. Anschließend wechseln die Tiere in den Maststall. Bis zu einem Gewicht von rund 500 kg mischt er bei Bedarf die Gruppen neu. Danach bleiben sie bis zum Ausstallen zusammen. Ein über 700 kg schwerer Bulle hat bei Haags 13 m² Platz. „Eine klassische Endmast gibt es bei uns nicht“, erklärt Albrecht Haag. Alle bekommen die gleiche Ration. Die Rationsberechnung übernimmt der LKV Bayern für ihn. Die Tageszunahmen liegen im Schnitt bei 1.300 g.

Bodenfruchtbarkeit als wichtiges Betriebsziel

„Seit der Bioumstellung ist die Bodenfruchtbarkeit eins unserer wichtigsten Betriebsziele geworden“, erklärt der Biolandwirt und bereut die Umstellung bisher nicht. Durch die Bio-Umstellung wurde der Erhalt und die Förderung der Bodenfruchtbarkeit zum wichtigsten Betriebsziel für Failie Haag. Sie beschäftigen sich gezielt mit Maßnahmen, um den Humusaufbau zu fördern. "Wir bewirtschaften unsere Flächen nach den Bioland-Richtlinien, versuchen dabei regenerative Maßnahmen umzusetzen und beteiligen uns an einem CO2-Zertifikatehandel", schildert er.

Zusätzlich ist der Biohof Haag Mitglied im Humus-Klimanetz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Albrecht Haag macht seinen Antrieb deutlich: "Unser Ziel ist, neue Erkenntnisse zu erlangen, wie wir Böden und Äcker bewirtschaften, damit wir möglichst viel Humus aufbauen und resilient werden."

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