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topplus Kritik an Tierexporten

ZDF-Reportage: Tragende Färsen verenden an den Außengrenzen

69 Zuchtrinder wurden an den EU-Grenzen wochenlang festgehalten. Der Fall löste Bestürzung aus. Das Außmaß des Leids zeigt die ZDF-Reportage "Gefangen zwischen den Grenzen".

Lesezeit: 3 Minuten

Diese Bilder sind nur schwer zu ertragen: Die TV-Reportage „Gefangen zwischen den Grenzen“ zeigt wie Zuchtrinder mehrere Wochen an der türkischen Außengrenze festgehalten werden und zum Teil auf dem Transporter verenden. Dieser Fall sorgte für breites Entsetzen, top agrar berichtete: 69 Rinder verenden wegen Streitigkeiten von Behörden

Für das jetzt veröffentlichte Video haben Tierschützer, unter anderem von der Organisation Animals´ Angels, die Transporter beobachtet, die mehrere Wochen an den EU-Außengrenzen zwischen Bulgarien und der Türkei festgehalten wurden. Sie sprachen mit Fahrern und Behördenvertretern.

Video zeigt unfassbares Tierleid

Die Bilder zeigen das immense Leid, dass den hochtragenden Rinder, die am 12. September in Brandenburg zum Export verladen wurden, durch die Blockade widerfahren ist. Diese waren nach vier Tagen an den EU-Außengrenzen angekommen. Laut Animals´ Angels wurden die Tiere zwischen dem 23. September und dem 3. Oktober abgeladen und versorgt, mussten dann aber wieder auf die Transporter geladen werden.

Ein Fahrer der LKWs, Heinrich, zeigt sich offen in der Reportage und schildert seine ausweglose Situation. Er sagt: „Mit Tieren geht man so nicht um. Das ist unverzeihlich.“ Futter hätten die Fahrer irgendwann aus eigener Tasche bezahlt. Er führe seit vielen Jahren Rinderexporte durch und betont, dass er so etwas noch nie erlebt hat.

Mehrere Tiere verenden

In dem Beitrag ist zu sehen, dass die insgesamt 69 Tiere auf den Wägen nur notdürftig mit Futter und Wasser versorgt werden können. Die Fäkalien stehen hoch. Im weiteren Verlauf kalben Färsen auf den Transportern ab. Ein Teil der Tiere liegt fest. Einige sterben.

Mehr als 30 Tage nach der Abfahrt fahren die LKWs zu einem Schlachthof. Das Veterinäramt in Brandenburg hat die Tötung veranlasst. Beim Abladen müssen zwei Tiere mit Seilwinden vom Transporter gezogen werden. Ein lebendes Kalb kann geborgen werden. Tote Tiere bleiben auf dem Hänger. Weitere Tage später sollen diese auf einer Müllkippe entsorgt werden. Es fällt auf, dass doch noch eine lebende Färse zwischen den Kadavern auf den Transportern liegt.

Es ist der Fahrer Heinrich, der das letzte noch lebende Tier auf dem Müllplatz von seinem Leid erlösen muss. Mit einem Bolzenschussgerät, dass laut dem TV-Bericht nicht Veterinäre, der Besitzer der Rinder oder örtliche Behörden organisiert haben, sondern eine Tierschutzorganisation.

Wer trägt die Schuld?

Grund für die Sperre war der Seuchenstatus zur Blauzungenkrankheit von Brandenburg. Das zuständige Veterinäramt gab auf top agrar Nachfrage an, dass keine „rechtlich belastbaren Gründe, die eine mögliche Ablehnung der Abfertigung des Transports hätten rechtfertigen können“ vorlagen. Aus Sicht des Veterinäramtes kann "solches Tierleid durch überlange Transporte und nicht tierschutzgerechte Haltungsbedingungen und Schlachtmethoden nur durch ein generelles Verbot von Lebendtiertransporten in Drittländer außerhalb der EU verhindert werden. Dies liegt jedoch nicht in der Macht einzelner Landkreise, sondern könnte nur durch eine nationale Rechtsverordnung ermöglicht werden."

Der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) verurteilt auf top agrar-Anfrage die Vorkommnisse. „Wir bedauern, dass in Deutschland und Europa gültige Gesetze zur Tierhaltung und zum Tierschutz beim Transport in der Türkei in diesem Fall keine Anwendung gefunden haben", sagt Dr. Nora Hammer. Das Veterinäramt hätte den Transport nach Meinung des BRS nicht genehmigen dürfen. Den Transport hätte keine Mitgliedsorganisation des BRS durchgeführt.

Vom Dachverband der Rinderzüchter in Deutschland wollten wir auch wissen, ob aktuell weiterhin Zuchtrinder über diese Route gefahren werden. Ob die aktuellen Vorgaben für den Transport von hochtragenden Rindern aus Sicht der Zuchtverbände ausreichen. Und welche Schlussfolgerungen deutsche Zuchtverbände aus dem Fall ziehen. Dazu erhielten wir noch keine Antworten.

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