Eine internationale Kommission aus Veterinärexperten hat den Behörden in Hessen und Rheinland-Pfalz gute Noten für die ASP-Bekämpfung in beiden Bundesländern gegeben. Experten aus dem sogenannten „EU Veterinary Emergency Team“ (EUVET) um den deutschen Veterinärmediziner Dr. Klaus Depner erklärten, dass die zuständigen Behörden schnell und zielgerichtet gehandelt haben. Insbesondere die Suche mit speziell ausgebildeten Hunden und Drohnen sei genau an den richtigen Stellen erfolgt, nämlich zuerst an den Außenbereichen. Durch negative Funde könne man die Grenzen des Seuchengebietes besser eingrenzen, so die EUVET-Experten.
Bau von festen Wildzäunen derzeit sinnlos
Zentrales Ziel müsse jetzt sein, das exakte Seuchengebiet genauer zu bestimmen. Denn nach wie vor ist die genaue Ausbreitung und die Richtung, in der sich die ASP (Afrikanische Schweinepest) womöglich ausbreitet, unklar. Vor diesem Hintergrund betonen die Veterinärexperten, dass der Bau von festen Wildzäunen zum jetzigen Zeitpunkt wenig hilfreich ist. Es sei daher richtig, zunächst temporär Elektrozäune aufzustellen. Aktuell stehen in Hessen rund 60 km dieser Zäune.
Erstausbruch bereits vor drei Monaten?
Etwas mehr Klarheit scheint es darüber zu geben, wie lange die ASP schon in Hessen grassiert. Der älteste positiv getestete Wildschweinekadaver ist nach Einschätzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler knapp drei Monate alt. Der Fundort lag in der Nähe von Rüsselsheim. So lange könnte die ASP also schon in der Region grassieren. Bei den in Rheinland-Pfalz positiv getesteten Wildschweinen handelte es sich um relativ frisch tote und ein im Sterben befindliches Wildschwein. Inzwischen sind auf hessischer Seit 20 tote Wildschweine positiv auf das ASP-Virus getestet worden und in Rheinland-Pfalz sind zwei Kadaver positiv beprobt.
Gefahr für Hausschweinebestände bleibt extrem hoch
Sorge bereitet den Experten die weiterhin hohe Viruslast im Seuchengebiet. „Das kann für den Hausschweinebestand problematisch werden. Denn es muss kein Wildschwein in einen Betrieb gelangen, um das Virus zu verteilen“, so Dr. Depner.
Zusätzlich bereitet der Faktor Mensch den Experten Sorge. Selbst wenn die aufgestellten Zäune perfekt aufgebaut sind, kann der Mensch das Virus verteilen. Die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in Schweine haltenden Betriebe müsse daher absolute Priorität haben. Hilfreich sei zudem, die Bevölkerung zu sensibilisieren. „Bleiben Sie auf den Wegen, leinen Sie Ihre Hunde an, melden Sie Funde von Wildschweinkadavern sofort an das örtliche Veterinäramt“, so der Appell der Expertengruppe.