Der europäische Schweinemarkt ist ordentlich in Bewegung, sei es der Ferkelhandel oder die Schlachtschweinevermarktung. Für die deutsche Veredlung hat der EU-Binnenmarkt dabei eine besondere Bedeutung. Einerseits ist man auf die europäischen Nachbarn angewiesen, um die eigene Versorgungslücke bei den Ferkeln zu schließen. Andererseits richtet Deutschland seinen Fokus bei der Schweinefleischvermarktung klar auf die Staatengemeinschaft aus, weil durch die ASP-Exportsperren kaum Drittlandsmärkte offen sind. Deshalb schaut die deutsche Schweinebranche genau hin, was sich gerade in unseren Nachbarländern Niederlande und Dänemark bewegt.
Niederlande reduziert Bestände
Die niederländischen Berufskollegen erleben gerade trotz noch recht auskömmlicher Erzeugerpreise einen beschleunigten Strukturwandel. Denn wie bereits berichtet, bahnt sich hier im Zuge der Ausstiegsprogramme ein merklicher Rückgang des Schweinebestandes an.
Gegenüber den Geflügel- oder Rinderbetrieben zeigen die Schweinehalter im Land besonders großes Interesse an einem subventionierten Ausstieg. Nach Informationen des Branchenmagazins Pig Progress wird davon ausgegangen, dass rund 15 % der Sauen- und ca. 8 % der Mastkapazitäten im laufenden Jahr verschwinden werden. Dadurch könnte der Inlandsbedarf nach eigenen Ferkeln steigen und die Exporte nach Deutschland sinken.
Dänemark mit mehr Exporten
Das gegensätzliche Bild zeigt sich im nördlichen Nachbarland Dänemark. Denn Zahlen des dänischen Landwirtschaftsverbandes zufolge zeigt sich im Betrachtungszeitraum November 2022 bis Oktober 2023 bzw. November 2023 bis Oktober 2024 eine Verschiebung zwischen den inländischen Schlachtzahlen und dem Schweinebestand.
Während der Bestand an Schlachttieren nämlich um 3 Mio. kg Lebendmasse (LM) abnahm, legte der Gesamtbestand um 4 mio. kg LM zu. Folglich stieg die exportfähige Lebendmasse um rund 7 mio. kg LM an – das entspricht einem Anstieg von rund 22 %. Diese Ferkel, Läufer und Schlachttiere haben also ihren Weg ins EU-Ausland gefunden.