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topplus Schlagkraft beim Mähen

Mäht breiter günstiger?

Zusammen mit Krone starteten wir einen Systemvergleich, bei dem es um die Fragestellung ging: Front-Heck- oder Triple-Mähkombi? Lesen Sie hier unsere spannenden Ergebnisse.

Lesezeit: 5 Minuten

Für unseren Systemvergleich ging es ins Emsland. Dort stand uns eine rechteckige, rund 400 m lange und 5 ha große Testparzelle zur Verfügung. Der Aufwuchs des Dauergrünlandes war sehr üppig. Folgende Gerätekombinationen kamen zum Einsatz:

  • EasyCut F320 Push Frontmähwerk und EasyCut R450 als Front-Heck-Kombi

  • Easy Cut F320 Push Frontmähwerk und Easy Cut B870 als Triple-Kombi

Wie immer bei unseren Systemvergleichen lassen sich die Ergebnisse auch auf vergleichbare Geräte anderer Hersteller übertragen.

Ungleich verteilt

Als Erstes ging es mit den beiden Gespannen auf die Brückenwaage. Dabei zeigte sich das zu erwartende Bild. Die Triple-Kombi hat in puncto „gleichmäßige Belastung“ natürlich die Nase vorn. Beim eingesetzten Deutz 6185 TTV lasteten rund 3,8 t auf der Vorder- und 7,5 t auf der Hinterachse, sowohl in Transport, wie auch in Vorgewendestellung. Mit 100 kg Auflagedruck je Meter Arbeitsbreite verteilten sich die Achslasten ungefähr 40:60 vorne und hinten. Die Hinterräder waren mit einer Differenz von 230 kg sehr gleichmäßig belastet (annähernd gleich zu den Radlasten des Schleppers ohne Anbaugeräte). Bei der Front-Heck-Kombi sind die Unterschiede in Vorgewendestellung mit rund 2,8 t links und 5,6 t rechts deutlich größer. Legt an den Mähholm ab, wandert das Verhältnis zu 3 t links und 5 t rechts.

Spannend wird es beim Transport mit dem R450. Durch die große Baulänge drückten 8,4 t auf die Hinter- und nur noch knapp 3 t auf die Vorderachse. Die Entlastung der Vorderachse könnte damit bei einigen Vierzylindertraktoren zu Problemen führen. Bei unserem Test reichte das 950 kg schwere Frontmähwerk für eine legale Straßenfahrt als „Kontergewicht“ noch aus. Die Achslasten des Schleppers wurden nicht überschritten. Wer das R450 solo fahren will, sollte je nach Schleppergröße ein entsprechendes Frontgewicht einplanen.

Bodenschonender fahren

Für die Triple spricht in diesem Vergleich auch der mögliche Luftdruck der Reifen. Bei unserem Test-Deutz waren hinten BKT-Pneus der Serie Agrimax V-Flecto mit der Größe 710/60 R42 aufgezogen. Die größte, zu tragende Last entsteht mit ausgehobenen Mähern am Vorgewende. Laut Übersicht dürften die Reifen bei einer Geschwindigkeit von max. 20 km/h einen Luftdruck von 0,7 bar haben, um die max. 3,9 t (rechtes Hinterrad) noch zu tragen.

Setzt man auf das Seitenmähwerk, müssten die Hinterräder aufgrund der hohen Radlast rechts mindestens mit 1,3 bar Druck befüllt sein. Das ist deutlich mehr.

Die Leistung im Feld

Neben den Lasten haben wir auch die Flächenleistung und den Dieselverbrauch mit den beiden Testvarianten ermittelt. Nachdem wir die Schnitthöhen aller Mäher auf 7 cm eingestellt und die Arbeitsbreiten gemessen hatten, ging es in die Testbahnen. Dabei fuhren wir mit dem RTK-Lenksystem des Schleppers, um die volle Breite auszunutzen und die Auslastung vergleichbar zu halten. In beiden Varianten lag die Fahrgeschwindigkeit bei 14 km/h. Zur Auswertung nutzten wir den Flächenzähler und die Verbrauchsanzeige des Schleppers.

Mit der „Triple“ mähten wir auf 8,45 m Breite mit einem Überschnitt je Seite von 38 cm. Damit erreichten wir eine Flächenleistung von 10,88 ha/h. Der Dieselverbrauch lag bei 3,6 l je ha. Die Front-Heck-Kombi brachte es auf 7,28 m Arbeitsbreite mit 35 cm Überschnitt. Damit waren 9,78 ha/h drin. Der Kraftstoffbedarf je Hektar lag bei 3,51 l/ha und war damit etwas niedriger. Hier dürften die weniger bewegten Bauteile den größten Einfluss auf den Verbrauch haben.

Leichter ohne Lenksystem

Welche Gründe sprechen noch für die verschiedenen Varianten? Am Hang und unter nassen Bedingungen ist man mit der Triple sicherlich besser beraten. Denn die Last ist gleichmäßiger verteilt und das Mähwerk in unserem Vergleich sogar etwas leichter als das R450. Damit lassen sich niedrigere Luftdrücke der Reifen realisieren und das Hubwerk ist gleichmäßig belastet.

Für die Front-Heck-Kombi spricht das einfache Handling. Beim Anmähen der Flächen kann man mit dem Frontmäher leichter an der Grenze entlang manövrieren. Das erfordert weniger Konzentration als bei der Triple. Wer ohne Lenksystem fährt, der kann mit dieser Variante in der Regel effektiver mähen, solange man mit dem Frontgerät an der Bestandeskante entlangfährt. Das setzt aber das Fahren in Beeten voraus. Beim Umdrehen am Vorgewende können allerdings am inneren Rad – das ist in der Regel das rechte Hinterrad – recht hohe Scherkräfte auf die Grasnarbe auftreten.

Was die nachfolgenden Arbeitsgänge angeht, sehen wir bei abgestimmten Arbeitsbreiten zwischen Mähwerk und Wender die Triple im Vorteil. Denn mit dem Wender kann man dann über das schmale Frontschwad fahren und überfährt das oft noch nasse Futter nicht. Mit der Front-Heck-Kombi ist das sicherlich auch möglich, hier muss man dann aber mit der Auf- und Abfahrt beim Mähen aufpassen, um anschließend beim Wenden nicht zu viel Fläche doppelt zu bearbeiten. Zudem lässt sich das Futter beim R450 nicht schmal in einem Schwad ablegen (Doppelschwadablage aber möglich).

Breiter mäht nicht günstiger

Betrachtet man nur die reinen Anschaffungskosten, dann ist die Front-Heck-Kombination klar im Vorteil. Das Frontmähwerk kostet in beiden Varianten laut Liste in Grundausstattung 18.235 €. Für die B870 sind 45.325 € fällig, das EasyCut R450 kostet hingegen „nur“ 27.040 €. Die Triple lohnt sich dementsprechend nur aufgrund der höheren Flächenleistung nicht. Bei der Auswahl der richtigen Mähkombi entscheiden deshalb die „weichen“ Faktoren. Das breite Heckmähwerk R450 ist vorrangig auf ebenen Flächen mit guter Befahrbarkeit unterwegs. Am Hang oder auf z. B. moorigen Standorten raten wir zur Triple. Hier wird die Hinterachse des Schleppers deutlich gleichmäßiger beansprucht. Deshalb würden wir gerade beim Einsatz mit mittleren Vierzylindertraktoren auch eher die Triple-Kombination wählen.

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