In den USA ist das Thema Landmaschinenreparatur – oder besser, wer diese ausführen darf – weiter ein großer Aufreger auf den Farmen. Besonders ein Hersteller hat es da in den letzten Jahren auf die Spitze getrieben.
KCRG TV aus der Stadt Cedar Rapids in Iowa berichtet etwa über Landwirt Jim Greif, der nach eigener Aussage tausende Dollar sparen könnte, wenn er seine Traktoren selbst reparieren dürfte. Das darf er in Iowa aber nicht. Hier gibt es nicht das „Recht auf Reparatur“, das andere US-Bundesstaaten sogar per Gesetz verbrieft haben, um Reparaturen für den Durchschnittskunden zu vereinfachen.
Farmer in Abhängigkeit vom Hersteller getrieben
Greif sagt, das Problem sei nicht, dass die Technologie zu komplex für Reparaturen geworden sei oder dass bestimmte Teile nicht immer verfügbar seien, sondern dass Landwirte keinen Zugang zu der Software hätten, die sie für die Reparatur moderner Geräte benötigen.
Ob es sich um einen seiner älteren oder neueren Traktoren handelt, Greif ist es gewohnt, viele Reparaturarbeiten selbst durchzuführen. Aber bei neueren Geräten könne er die meisten Reparaturen nicht durchführen, ohne dass die Firma einen Techniker schickt, beklagt er bei KCRG TV.
„Es scheint, als würde man 1.000 Dollar für einen Servicebesuch bezahlen, nur damit die einmal auf den Hof kommen und das freigeben. Und normalerweise ist es jemand mit einem kleinen Laptop, der eine Stunde lang da sitzt und ein paar kleine Softwareanpassungen vornimmt“, ärgert sich der Praktiker.
Hersteller unterbinden Gebrauch von Alternativteilen
Landmaschinenhersteller betreiben sogenanntes Teilepaaring, erklärt der Sender weiter. Das bedeutet, dass ihre Geräte und Maschinen nicht mehr funktionieren, wenn eine Reparatur mit nicht autorisierten Teilen durchgeführt wird.
„Die Software gehört nicht mehr mir als Traktorbesitzer. Wenn also etwas kaputt geht, muss ich trotzdem zum Händler, um es reparieren zu lassen“, berichtet Greif. Unter der Woche könne ein Techniker innerhalb einer Stunde auf dem Hof sein. Aber wenn ein Teil spät am Freitag oder am Wochenende kaputtgeht, könne die Wartezeit auf die Reparatur mehrere Tage dauern.
Kommt der Techniker nicht, kann Ernteausfall drohen
Diese wenigen Tage können den Unterschied ausmachen, ob die Ernte pünktlich ausgebracht werden kann oder das Risiko eines frühen Frühlingswetters besteht, das die Landwirte tagelang aufhalten kann.
„Das kann Hunderttausende von Dollar kosten. Im Ernst. Wenn wir möglicherweise eine Panne haben und es in der ersten Maiwoche drei Wochen lang regnet und wir unseren Mais nicht aussäen können, kann das unseren Ertrag im Grunde um ein Prozent pro Tag verringern“, sagte Greif.
Das Vorgehen der Hersteller und die neue Technologie hätten bereits die meisten unabhängigen Reparaturwerkstätten in den Ruin getrieben, berichtet der Landwirt.
Auf Nachfrage des Senders stellt ein John Deere-Sprecher klar: „Wir sind bestrebt, unseren Kunden das beste Erlebnis als Maschinenbesitzer zu bieten, sowohl in Form von erstklassigem Händlersupport als auch in Form von umfassenden Ressourcen zur Selbstreparatur.“