Die aktuellen Modellberechnungen für Osteuropa zeigen eine seltene Entwicklung. Der Klimadienst Clim4Cast weist auf eine außergewöhnlich starke Anomalie der Bodenfeuchte im Vergleich zu den vieljährigen Verhältnissen in weiten Teilen Osteuropas hin.
Jetzt warnen die Forscher des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF): Ein extrem trockener Winter konnte die bereits ausgetrockneten Böden des letzten Sommers nicht regenerieren. Besonders betroffen sind Regionen in Polen, Belarus und der Ukraine. Die Wahrscheinlichkeit für ein Dürrejahr in diesen Regionen ist hoch. Die Landwirtschaft muss die Entwicklung intensiv beobachten und Aussaattermine entsprechend anpassen.
Bodenvorräte im Winter nicht aufgefüllt
Wer derzeit die Webseiten der europäischen Klimadienste besucht, bemerkt auf den Karten der Dürrebeobachtung im mittleren und östlichen Europa ein hohes Niederschlags- bzw. Bodenfeuchtedefizit. Ein extrem trockener Winter hat dazu geführt, dass die über den vergangenen Sommer ausgetrockneten Böden nicht wieder mit Niederschlagswasser aufgefüllt wurden, so wie es üblicherweise geschieht.
Während in Österreich und Ungarn ausreichende Regenmengen für eine gute Ausgangslage für die Landwirtschaft gesorgt haben, ist die Lage in Polen, Belarus und in der Ukraine angespannt.
„Die derzeit von extrem geringen Bodenfeuchtevorräten betroffenen Gebiete gehören zu den weltweit produktivsten Getreidestandorten. Sie werden deshalb auch als Kornkammer Europas bezeichnet. Eine mögliche schlechte Getreidesaison als Folge einer intensiven Dürre kann sich erheblich auf den globalen Getreidemarkt auswirken,“ erklärt Prof. Dr. Claas Nendel. Er forscht am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg, an der Universität Potsdam und am Global Change Research Institute (CzechGlobe) in Brno, Tschechien.
Deutschland: März einer der trockensten seit 1881
Der März 2025 ist mit einem Deutschlandmittel von nur 21% des Niederschlages im Vergleich zur Periode 1991–2020 auf Platz 6 der trockensten Märzmonate seit 1881. Vor allem im Norden gibt es größere Gebiete, in denen nur wenige Liter pro Quadratmeter gefallen sind.
Das starke Niederschlagsdefizit hat – vor allem in Teilen des norddeutschen Binnenlands – die Feuchte der oberen Bodenschichten markant unter die für die Jahreszeit üblichen Werte sinken lassen. Für den März liegen die Bodenfeuchte-Werte regional deutlich unter denen des Jahres 2018. Bei weiter andauernder Trockenheit kann es stellenweise zu Verzögerungen beim Auflaufen der ausgesäten Sommerkulturen und zu Trockenstress bei den jungen Pflänzchen kommen. Wegen der geringen Niederschläge wurde erst kürzlich in Bayern und Brandenburg die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe ausgerufen.
Trocken bis Mitte April?
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) blickt mit witterungs- und saisonalen Klimavorhersagen in die kommenden Wochen und Monate in Deutschland: Bis Mitte April wird eine starke Tendenz für trockenere Bodenfeuchte-Bedingungen in fast ganz Deutschland vorhergesagt, außer im südlichen Bayern. Bis Ende April/Anfang Mai soll sich diese voraussichtlich etwas abschwächen und auf Nord- und Westdeutschland fokussieren, wobei die Vorhersagequalität in einigen Regionen etwas abnehmen kann.
Nach dem saisonalen DWD-Modell, das Anfang März gestartet wurde, wird für den Zeitraum Juni–August 2025 eine moderate Wahrscheinlichkeit für wärmere Bedingungen erwartet. Nur in Schleswig-Holstein und Nordwestdeutschland sind die Wahrscheinlichkeit und Vorhersagequalität etwas geringer. Bei der Bodenfeuchte geht der DWD im kommenden Sommer mit Schwerpunkt im Thüringer Becken, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Vorpommern und Nord-Sachsen von einer moderaten Wahrscheinlichkeit für trockenere Verhältnisse aus. Für andere Regionen sind die Signale deutlich schwächer oder es ist keine ausreichende Vorhersagequalität erkennbar. Die Witterungsvorhersage wird wöchentlich und die saisonale Klimavorhersage monatlich auf www.dwd.de/klimavorhersagen aktualisiert.
Herausforderungen für die Landwirtschaft
Für Landwirtinnen und Landwirte heißt es jetzt, den Bodenfeuchteverlauf zu beobachten. Ein Tool dafür bietet der DWD mit dem Bodenfeuchteviewer an. Der kann beispielsweise genutzt werden, um den günstigsten Aussaattermin für die Sommerungen nicht zu verpassen. Ungeachtet dessen warnen DWD und ZALF: Bleiben weiterhin die Niederschläge in weiten Teilen Deutschlands aus, sind Auswirkungen auf die Entwicklung der Kulturpflanzen zu erwarten.
So wird das Agrarwetter diese Woche
Hochdruckeinfluss bestimmt das Wettergeschehen und sorgt für ruhiges Wetter. Die eingeflossene polare Kaltluft erwärmt sich im Laufe der Woche langsam.
In der Nacht zum Mittwoch teils wolkig, teils klar, allenfalls im Nordosten ein paar Tropfen Regen nicht ausgeschlossen. Im Nordwesten leicht erhöhtes Nebelrisiko. Abkühlung je nach Bewölkung auf +6 bis -4 Grad.
Mittwoch
Am Mittwoch vom Westen bis in den Südwesten und an der Ostsee längerer Sonnenschein, im Rest des Landes neben dichteren Wolkenfeldern nur zeitweise Sonne und im Osten geringer Regen möglich. Erwärmung auf 13 bis 18 Grad, an der Nordsee kühler. Schwacher bis mäßiger Wind aus Nordwest bis Nord.
In der Nacht zum Donnerstag von Nordwesten bis zur Mitte ausgreifende dichte Bewölkung, in der Südhälfte weniger Wolken, häufig auch klar. Niederschlagsfrei. Abkühlung auf +6 bis 0 Grad, im Süden gebietsweise leichter Frost.
Donnerstag
Am Donnerstag nach oftmals wolkigem Tagesbeginn immer häufiger und größere Auflockerungen, im Südwesten am meisten Sonne. Trocken. Höchstwerte in der Nordosthälfte 10 bis 16 Grad, in der Südwesthälfte 14 bis 19 Grad. An der Nordsee mit auflandigem Wind kühler. Mäßiger, an der Küste mitunter leicht böiger Wind aus nordwestlicher Richtung.
In der Nacht zum Freitag in der Nordhälfte zeitweise Durchzug von Wolkenfeldern, aber niederschlagsfrei bei Tiefstwerten zwischen 7 und 3 Grad. Auflebender Westwind. In der Südhälfte meist klar, gebietsweise aber Bildung von Nebelfeldern. Minima zwischen 4 und -2 Grad.
Freitag
Am Freitag in der Nordosthälfte bei stark böigem West- bis Nordwestwind wechselnd bis stark bewölkt und hier und da etwas Regen. In der Südwesthälfte sonnig bis heiter und trocken, dabei mäßiger Westwind. Höchstwerte von Nordost nach Südwest zwischen 13 und 22 Grad, an der See kühler.
In der Nacht zum Samstag im Nordosten und Osten weiter meist bewölkt, aber meist trocken. Sonst gering bewölkt, gebietsweise klar, geringes Nebelrisiko. Tiefstwerte 8 bis 1 Grad. Im Süden noch gebietsweise Frost in Bodennähe. Deutlich nachlassender Wind.
Samstag
Am Samstag im Norden bewölkt, aber kaum Regen. Sonst heiter bis sonnig, im späteren Tagesverlauf im Südwesten aufkommende Bewölkung. Erwärmung auf 15 bis 23 Grad, am wärmsten am Oberrhein. Überwiegend schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.
In der Nacht zum Sonntag von Südwesten zunehmend bewölkt, ausgangs der Nacht erste Regentopfen. Im Osten teils größere Auflockerungen. Tiefsttemperaturen zwischen 10 und 3 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind, zunehmend auf Süd bis Südwest drehend.
Sonntag
Am Sonntag wechselnd bis stark bewölkt und von Westen wiederholt aufkommende Schauer. Nach Osten hin meist noch trocken. Höchstwerte zwischen 16 und 21 Grad. Mäßiger, im Bergland teils frischer bis starker Südwestwind.
In der Nacht zum Montag wechselnde Bewölkung und nachlassende Schauertätigkeit. Abkühlung auf 9 bis 4 Grad.
Montag
Am Montag wechselnd bis stark bewölkt und im Tagesverlauf erneut auflebende Schauertätigkeit, einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. Im Nordosten häufig trocken. Höchsttemperaturen meist zwischen 16 und 21 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind aus wechselnden Richtungen. Nachts Temperaturrückgang auf 9 bis 4 Grad.
Trendprognose 15.4. bis 17.4.
Wechselhaft mit wechselnder bis starker Bewölkung und zeitweiligem, meist schauerartigem Regen. Überwiegend schwacher bis mäßiger Wind aus Süd bis Südwest. Mild bis sehr mild mit Höchsttemperaturen meist zwischen 15 und 20 Grad, nachts Tiefstwerte 9 bis 5 Grad.