Auf Hochtouren läuft auf Niedersachsens Feldern die Getreideernte weiter. Nachdem endlich die Wintergerste geerntet werden konnte, geht es direkt mit dem Dreschen von Winterroggen und Raps weiter, die ebenfalls erntereif sind.

„Das hatten wir in Südniedersachsen auch noch nicht gehabt: Die letzte Wintergerste ist gedroschen, und sofort geht es mit Sommergerste, Hafer und Winterweizen weiter. Auch der Raps ist seit zwei Wochen reif und muss vom Acker, aber aktuell ist aufgrund der ständigen Regenschauer kein Ernten möglich. Insgesamt ist bei uns die Hälfte der Kulturen vom Feld“, berichtet Landwirt Markus Gerhardy aus Gieboldehausen bei Göttingen gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Weizen macht Sorgen

Für Südniedersachsen rechnet Gerhardy quer über alle Kulturen mit keinem guten Jahr. „Es wird eher unterdurchschnittlich werden“, vermutet der Landwirt, der auch Vorsitzender des Fachbeirats der Niedersächsischen Ackerbau- und Grünlandstrategie ist.

Sorgen bereitet ihm der Weizen: „Es wird sich zeigen, ob der Proteingehalt ein Vermarktungspotenzial haben wird – oder ob sich die Tendenz der vergangenen Jahre mit immer geringeren Proteingehalten fortsetzen wird. Große Ernteanteile hatten hier keine Backqualität und landeten im Futtertrog.“

Gerhardy ist davon überzeugt, dass Landwirte sich noch intensiver auf die Klima-Herausforderungen einstellen müssen. „Dieses Jahr hatten wir genügend Wasser, aber deutlich zu wenige Sonnenstunden. Trotz des Regens sind die Erträge aufgrund mangelnder Versorgung mit Nährstoffen nur unterdurchschnittlich. Der Krankheitsdruck nimmt aufgrund der Niederschläge zu, und durch die immer kleiner werdende Wirkstoffpalette wird uns mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein weiterer wichtiger Faktor zum Erhalt der Pflanzengesundheit erschwert“, verweist der Landwirt auf den wichtigen Einsatz von Dünger und Pflanzenschutz für stabile Ernteerträge.

So weit ist die Ernte in Niedersachsen

Aktuell ist auf Niedersachsens Feldern die Wintergerste, die auf gut 144.000 ha ausgesät wurde, zu über 90 % geerntet. Es zeigt sich ein Ertrag von circa 73 dt/ha. 2023 waren es 83 dt/ha.

Winterraps wurde nur auf gut 90.000 ha angebaut und ist zu 40 % von den Feldern. Hier streuen die Erträge extrem, werden jedoch voraussichtlich das Vorjahresergebnis deutlich unterschreiten. Ersten Schätzungen zufolge liegt der durchschnittliche Ertrag bei knapp unter 35 dt/ha. Das wären drei dt/ha weniger als letztes Jahr.

Der Winterroggen ist zu 44 % geerntet und liegt aktuell mit gut 63 dt/ha fast sieben dt/ha unter dem Vorjahr. Da mehr als die Hälfte dieser Kulturen noch auf dem Acker stehen, ist davon auszugehen, dass die finalen Ergebnisse noch korrigiert werden müssen.

Beim Winterweizen, der trotz einer um gut 100.000 ha gesunkenen Anbaufläche in diesem Jahr in Niedersachsen auf 261.000 ha steht, wurden erst 17 % geerntet. Sommergerste ist erst zu 9 % gedroschen worden.

Das Agrarwetter der kommenden Woche

Ein Hoch über Mitteleuropa bestimmt zunächst das Wetter in Deutschland. Dabei wird es aus Südwesten zunehmend heiß. Mit Annäherung eines Gewittertiefs aus Frankreich wird es am Mittwoch im Westen und Süden zunehmend schwül.

Heute bei allenfalls wenigen Schleierwolken oder lockeren Wolkenfeldern viel Sonnenschein, trocken. Temperaturanstieg im Norden und Osten auf 27 bis 31 Grad, sonst 30 bis 35 Grad mit den höchsten Werten im Südwesten. An den Küsten etwas kühler. Schwachwindig.

In der Nacht zum Mittwoch im Westen zeitweise Durchzug von Wolkenfeldern, aber meist noch trocken. Sonst gering bewölkt oder klar. Tiefsttemperatur um 20 Grad in einigen Ballungszentren im Westen und Südwesten, sonst meist 18 bis 10 Grad.

Mittwoch

Am Mittwoch im Westen und Südwesten bereits ab dem Vormittag zunehmend bewölkt und zunächst vereinzelt, ab dem Nachmittag dann vermehrt Schauer und teils kräftige Gewitter. Sonst heiter bis wolkig und trocken. Höchstwerte im Norden 26 bis 30 Grad, an den Küsten kühler, sonst 30 bis 35 Grad. Schwacher Wind, im Norden aus Nord, sonst aus unterschiedlichen Richtungen. In Gewitternähe stürmische Böen.

In der Nacht zum Donnerstag im Süden und über der Mitte wechselnd wolkig, gebietsweise schauerartiger Regen und örtlich kräftige Gewitter. Im Norden oft gering bewölkt oder klar und trocken. Tiefstwerte 21 bis 15 Grad, im Norden und Nordosten 16 bis 10 Grad.

Donnerstag

Am Donnerstag im Süden und über der Mitte bei wechselnder Bewölkung gebietsweise kräftige Schauer und Gewitter. Örtlich Unwetter aufgrund von heftigem Starkregen. Im Norden heiter und meist trocken. Höchsttemperatur 27 bis 31 Grad. Sehr schwül. Im Norden angenehmere 22 bis 27 Grad. Meist schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.

In der Nacht zum Freitag über dem Süden und der Mitte oft stark bewölkt und gebietsweise weitere schauerartige Regenfälle, teils gewittrig. Im Norden dagegen aufgelockert und meist trocken. Abkühlung auf 20 bis 14 Grad, im Norden auf 16 bis 11 Grad.

Freitag

Am Freitag ähnlich wie am Vortag über dem Süden und der Mitte wolkenreich und gebietsweise schauerartiger Regen oder Gewitter, örtlich Starkregen. Im Norden wolkig mit sonnigen Abschnitten und meist trocken. Höchstwerte 23 bis 27 Grad, an der Nordsee teils bei 21 Grad. Schwacher Wind aus West bis Nord.

In der Nacht zum Samstag in den Südosten zurückziehender teils gewittriger Regen, nachlassend. In der Nordhälfte meist trocken und teils klar. Frühtemperatur 18 bis 12 Grad.

Samstag

Am Samstag wolkig mit teils längeren Aufheiterungen und vor allem im Südosten und im Nordwesten einzelne Schauer oder Gewitter. Temperaturen 23 bis 28 Grad. Meist nur schwacher westlicher Wind.

In der Nacht zum Sonntag im Nordwesten einzelne Gewitter. Sonst teils klar und meist trocken bei 17 bis 12 Grad.

Sonntag/Montag

Am Sonntag und Montag im Nordwesten zeitweise stärker bewölkt und einzelne Schauer oder Gewitter. Sonst zwischen lockere Wolken zeitweise sonnig und kaum Schauer. Höchsttemperaturen 24 bis 29 Grad, am Sonntag im Süden vereinzelt bis 30 Grad. Schwacher bis mäßiger Südwest- bis Südwind. Tiefstwerte in den Nächten 18 bis 12 Grad.

Trendprognose 6. bis 8.8.2024

Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag leicht wechselhaftes Wetter mit einer Mischung aus Sonnenschein und Wolken. Vor allem im Westen und Norden örtliche Schauer oder Gewitter. Höchstwerte zunächst 26 bis 32 Grad, am Donnerstag Abkühlung. In den Nächten 19 bis 14 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind aus Südwest bis Süd.