Erst die zähe Novellierung der DüV 2017, nun die angekündigte Verschärfung, die vor allem Landwirte in den „roten Gebieten“ belasten wird. Doch nicht die Auflagen allein rufen Wut hervor. Es ist auch das Kompetenzgerangel von Politik und Lobbyverbänden, die mit ihrem starrsinnigen Festhalten an Maximalforderungen keinen Konsens für pragmatischen Grundwasserschutz finden.
Wäre es nicht ehrlicher gewesen, bereits bei der Novellierung gemeinsam tragfähige Düngestrategien zu vereinbaren? Denn die jetzt geplanten Ad-hoc-Verschärfungen sind sicherlich die schlechtere Lösung.
Viele Landwirte fühlen sich verständlicherweise von der Politik in Bedrängnis gebracht und im Vergleich zu den Nachbarländern ungerecht behandelt. Aber ist das wirklich so? Ein Blick über die Grenzen relativiert diesen Eindruck. In Polen ist die Nitratproblematik weniger brisant. Trotzdem müssen die Landwirte sich ihre Düngeplanung jährlich genehmigen lassen. Hier scheint man vorbeugen zu wollen. In Holland und Dänemark ist die Situation ähnlich wie in Deutschland. Aber während hier die Sperrfristen länger sind, emissionsmindernde Gülletechnik seit Jahren gang und gäbe ist und Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern real angesetzt wird, diskutiert Deutschland noch immer, statt anzupacken.
Diese Beispiele bedeuten nicht, dass die deutschen Landwirte alles hinnehmen müssen, was ihnen vorgesetzt wird. Die zukünftigen Düngeregeln müssen praktikabel und wirksam sein – und vor allem langfristig verlässlich. An all dem mangelt es gerade.
Lesen Sie jetzt in der top agrar-Ausgabe 5/2019 unsere Vergleiche mit den Nachbarländern Polen, Niederlande und Dänemark.