Aktuell fallen in einigen Bodenproben in Niedersachsen höhere Ammonium-N-Gehalte auf - das meldet die LUFA Nordwest. Insgesamt sind die Nmin-Gehalte in diesem Frühjahr niedrig. Die Ammonium-N-Werte hingegen sind mit 5 bis 10 kg N/ha aber deutlich höher als in den Vorjahren – besonders in der Bodenschicht von 0 bis 30 cm. In den letzten Jahren lagen die Messwerte noch um die 1 bis 3 kg Ammonium-N/ha.
Ursache: Niederschläge und Sauerstoffmangel
Diese höheren Ammonium-N-Werte lassen sich laut der LUFA mit den hohen Niederschlägen im Winter erklären. Selbst gut durchlüftete Sandböden enthalten momentan sehr viel Wasser, sodass dort Sauerstoffmangel auftreten kann.
Das wirkt sich auch auf die Mikroorganismen im Boden auf: Sie greifen auf das verbliebene Nitrat (NO3-) zu, um an den enthaltenen Sauerstoff (O) zu gelangen. Der Sauerstoff wird durch ein Wasserstoff-Proton (H+) ersetzt, sodass schließlich (mit einem Zwischenschritt über Nitrit) Ammonium (NH4+) entsteht. Dieser Vorgang nennt sich Nitrat-Ammonifikation.
Wie wirkt sich die Nitrat-Ammonifikation auf den Bestand aus?
Die Nitrat-Ammonifikation ist laut LUFA pflanzenbaulich günstig, da die Pflanze das Ammonium-N aufnehmen kann. Wenn der Boden wieder abtrocknet, kann sich das Ammonium zudem wieder in Nitrat umwandeln.
Problematischer ist ein weiterer Prozess, der bei Sauerstoffmangel parallel zur Nitrat-Ammonifikation ablaufen kann, die Denitrifikation. Hierbei wird das Nitrat nicht zu Ammonium, sondern zu Luftstickstoff umgebaut (N2). Dieser entweicht als Gas aus dem Boden und geht den Pflanzen so verloren.