In den letzten Jahren traten in Zuckerrüben wieder mehr Blinker auf, die ein Hinweis auf die Viruserkrankung Rizomania sein können. Die Krankheit galt für mehrere Jahre als nicht mehr relevant, da nahezu überall auf Rizomania-tolerante Sorten gesetzt wird. Diese Toleranz kann jedoch durch Mutationen gebrochen werden und genau dieses Phänomen konnte man in den letzten Jahren in einigen Teilen der Zuckerrübenanbaugebiete beobachten.
Dr. Monika Heupel vom Pflanzenschutzdienst der LWK Nordrhein-Westfalen referierte auf der Anbauberatertagung 2025 der Arbeitsgemeinschaft Rübenanbau Rheinland zum Thema und berichtete, warum die Resistenzbrüche kein Grund zur Sorge sind.
Vor allem in nassen Jahren kann es zu Problemen kommen
Rhizomania ist eine Viruserkrankung der Rübe, die durch den Pilz Polymyxa betae übertragen wird. Der Pilz verbreitet sich über das Bodenwasser. Damit er sich entwickeln kann, bedarf es ausreichender Feuchtigkeit im Boden. Die Krankheit war vor allem in den 1970er und 1980er Jahren im Rübenanbau relevant, in den 1990er Jahren kamen dann erste Sorten mit einer Resistenz gegen das Virus auf den Markt. „Eigentlich waren sich alle einig: „Das sehen wir wegen der Resistenzen nicht mehr‘. Und heute finden wir die Krankheit doch wieder“, sagte Heupel in Ihrem Vortrag.
Die ersten Resistenzbrüche gab es schon 2005 in den USA und 2009 im Iran. In Deutschland konnten erstmals 2011 in den Beregnungsregionen Niedersachsens Resistenzbrüche beobachtet werden. Und auch am Niederrhein konnten in 2023 infizierte Rüben beobachtet werden. Diese konnten vor allem entlang der Überflutungsgebiete des Rheins beobachtet werden, also vor allem dort, wo es feucht war. Für eine rasche Entwicklung braucht der Pilz zudem Wärme.
Um das Virus jedoch sicher nachweisen zu können braucht es laut Expertin Heupel eine PCR-Sequenzierung, denn allein anhand der Symptome kann auch auf andere Krankheiten, wie z. B. SBR/Stolbur geschlossen werden. Jedoch ist die Resistenz der meisten Sorten bislang stabil und deshalb besteht laut Heupel bislang kein Grund zur Panik.
Mit Zwischenfrüchten zu einem gesünderen Boden
Ein weiterer Themenkomplex war die regenerative Landwirtschaft. Unter anderem hielt Prof. Dr. Christel Baum einen Vortrag zum Thema Rübe - Boden - Bodenleben. Sie stellte heraus, dass eine intensive Bodenbearbeitung eine deutlich größere Auswirkungen auf das Bodenmikrobiom hat als der Einsatz von Herbiziden wie z. B. Glyphosat.
Glyphosat wird laut der Forscherin schnell abgebaut. Etwas problematischer ist jedoch das Abbauprodukt von Glyphosat, AMPA (Aminomethylphosphonic-Säure). "Glyphosat wird im Boden schnell abgebaut, jedoch ist das Abbauprodukt persistenter und kann sich in der organischen Substanz anreichern", sagte Baum in ihrem Vortrag. Jedoch kann die Bodengesundheit durch den Pflugverzicht steigen, beispielsweise durch die geringere Erosionsanfälligkeit der Böden.
Eine weitere Maßnahme zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit ist der Anbau von Zwischenfrüchten. "Aus Sicht der Bodenfruchtbarkeit sind Zwischenfrüchte eine wertvolle Ergänzung, um die Bodenstruktur und die Nährstoffverfügbarkeit zu verbessern", so Baum. Ebenso wichtig ist laut Prof. Baum der Einsatz organischer Dünger, wie z. B . Kompost: "Kompost ist eine der hochwertigsten Formen organischer Düngung, die uns zur Verfügung steht."