Nach Rechtsformen betrachtet dominieren die landwirtschaftlichen Einzelunternehmen, die in der Regel als Familienbetriebe geführt werden.
Nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 zählen 85 % der landwirtschaftlichen Betriebe Deutschlands zu den Einzelunternehmen und 12 % zu den Personengesellschaften. Gut 2 % der Betriebe gehören zur Rechtsform der juristischen Personen (GmbH, Genossenschaft, AG).
Allerdings bewirtschaften Einzelunternehmen nur 61 % der Fläche. Personengesellschaften und juristische Personen weisen dagegen mit 22 bzw. 17 % relativ hohe Flächenanteile aus. Juristische Personen existieren vor allem in den neuen Bundesländern. Sie bewirtschaften dort 50 % der Fläche. Das geht aus dem neuen DBV-Situationsbericht hervor.
Bedeutung von Unternehmensverbünden
Von den insgesamt rund 258.700 landwirtschaftlichen Betrieben im Jahr 2022 - aktuell nur noch 255.000 - firmierten rund 11.100 Betriebe in der Rechtsform einer juristischen Person oder einer Personenhandelsgesellschaft. Diese bewirtschafteten zusammen eine landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) von rund 3,7 Mio. ha.
Davon waren gut 4.800 Betriebe Teil einer Unternehmensgruppe (UG). Auf sie entfiel eine LF von 2,1 Mio. ha. Dies entspricht 58 % der LF der juristischen Personen und Personenhandelsgesellschaften und knapp 13 % der gesamtdeutschen LF.
Es zeigt sich, dass in den ostdeutschen Ländern der Anteil dieser Betriebe, die einer Unternehmensgruppe angehören (57 %), höher ist als im Westen (32 %). Entsprechendes gilt für den Anteil der durch Unternehmensgruppen bewirtschafteten Flächen an der Fläche der juristischen Personen und Personenhandelsgesellschaften insgesamt. Im Westen lag er bei 42 %, im Osten bei 60 %. An der gesamten ostdeutschen LF machen die UG einen Anteil von 36 % aus, im Westen von entsprechend nur 1 %.
Struktur der Verbünde
Von den rund 2.900 Unternehmensgruppen mit insgesamt gut 4.800 landwirtschaftlichen Betrieben wurden 23 % von einem landwirtschaftlichen Gruppenoberhaupt geführt und 72 % von Unternehmensgruppen mit einem nicht–landwirtschaftlichen Gruppenoberhaupt.
Bei 5 % liegt das Gruppenoberhaupt im Ausland. Als Gruppenoberhaupt wird in diesem Zusammenhang immer das höchste Kontrollorgan in einer Gruppe bezeichnet, das von keiner anderen Einheit kontrolliert wird.
Gleichwohl bewirtschafteten die Unternehmensgruppen mit einem landwirtschaftlichen Gruppenoberhaupt über 53 % der Fläche und waren mit einer durchschnittlichen Flächenausstattung von 1.708 ha je Gruppe 3,9–mal größer als die Unternehmensgruppen mit einem nicht–landwirtschaftlichen Gruppenoberhaupt.
Die Ergebnisse aus der erstmaligen Veröffentlichung “Unternehmensverflechtungen" für das Jahr 2020 und die entsprechenden Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2022 sind nur bedingt vergleichbar, da sich die Auswertungen in ihrer Methodik unterscheiden.
Betriebswirtschaftliche Ausrichtung beschreibt die Spezialisierung eines Betriebes
Die betriebswirtschaftliche Ausrichtung benennt den Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion. Entfallen in einem Betrieb mehr als zwei Drittel des Geldwerts der landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf einen einzelnen Produktionszweig, zählt er zu den spezialisierten Betrieben, wobei zwischen den betriebswirtschaftlichen Ausrichtungen Ackerbau, Gartenbau, Dauerkulturen, Futterbau und Veredlung unterschieden wird. Betriebe, deren Produktion sich stärker auf mehrere Produktionszweige verteilt, werden als Verbundbetriebe bezeichnet.
Futter– und Ackerbau dominieren
Die häufigste betriebswirtschaftliche Ausrichtung ist nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 in Deutschland mit rund 101.300 Betrieben der Futterbau, darunter 39.600 Betriebe mit Schwerpunkt Milchviehhaltung.
Es folgt der Ackerbau mit 90.200 Betrieben, der zahlenmäßig in den letzten Jahren deutlich zugelegt hat. Rund 22.200 Betriebe sind Gartenbau– und Dauerkulturbetriebe, hierunter fällt z. B. auch der Weinbau mit 10.400 Betrieben.
Futterbau und Ackerbau sind damit die dominierenden Produktionsschwerpunkte. Sie stellen zusammen 75 % aller landwirtschaftlichen Betriebe und erwirtschaften mit 29,3 Mrd. € deutlich mehr als die Hälfte (59 %) des gesamten Standardoutputs (SO) der deutschen Landwirtschaft (49,6 Mrd. €).
Der Standardoutput ist dabei der durchschnittliche Geldwert der landwirtschaftlichen Bruttoerzeugung. Dazu werden die durchschnittlichen Erträge der Anbaufrüchte und aus der tierischen Erzeugung mit einem Durchschnittspreis multipliziert. Der Durchschnittspreis wird aus den regionalen Erlöspreisen der letzten fünf Jahre ermittelt.
Betriebswirtschaftliche Ausrichtungen in den Bundesländern
In Schleswig–Holstein und Bayern haben die Futterbaubetriebe die vergleichsweise größte wirtschaftliche Bedeutung. 54 bzw. 53 % des Standardoutputs des jeweiligen Bundeslandes werden von Futterbaubetrieben erwirtschaftet.
Ackerbaubetriebe haben eine relativ große Bedeutung in Mecklenburg–Vorpommern und Sachsen–Anhalt. Sie erwirtschaften dort jeweils 44 % des landesweiten Standardoutputs. Veredlungsbetriebe haben mit einem Anteil von 25 % am landesweiten Standardoutput in Niedersachsen und Nordrhein–Westfalen die höchste Bedeutung.
Veredlungsbetriebe sind solche, die ihren Standardoutput zu mehr als zwei Dritteln aus der Zucht bzw. Mast von Schweinen und/oder Geflügel generieren. Erwartungsgemäß ist im Südwesten Deutschlands der Weinbau bedeutend für die wirtschaftliche Stärke der Landwirtschaft, dies wird am beachtlichen Anteil der Dauerkulturen in Rheinland–Pfalz von rund 32 % des landesweiten Standardoutputs deutlich.