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topplus Das ungute Gefühl bleibt

Erdkabeltrasse im Acker: Welche Erfahrungen ein Landwirt gemacht hat

Landwirt Ralf Bartens aus der Nähe von Göttingen hat bereits ein Erdkabel in seinem Acker. Seine Erfahrungen machen deutlich, worauf man beim Erdkabelbau achten muss.

Lesezeit: 3 Minuten

Als wir auf seiner ehemals besten Fläche mit 80 Bodenpunkten in den Pfützen stehen, ist Landwirt Ralf Bartens das Unbehagen durchaus anzumerken. Der Netzbetreiber Tennet hat hier sein Ackerland als Baulagerplatz genutzt, zusätzlich liegen sechs Erdkabel in 1,40 m Tiefe, zwei Wartungsschächte stehen mitten auf der Fläche. Bartens lässt den Blick schweifen und schüttelt den Kopf: „Auf der Streckenbaustelle wird vernünftig abgearbeitet, aber bei den Resten gibt es eindeutig Verbesserungsbedarf,“ sagt der Ackerbauer, der in Groß Ellershausen 250 ha mit Biogasanlage bewirtschaftet. Offenbar hatte es die Baufirma zum Schluss eilig und hinterließ die letzte Fläche vor dem Winter nur dürftig eingeebnet und mit einer zu spät gesäten Zwischenfrucht. Ist der Boden wieder trocken, soll hier jetzt nachgebessert werden.

Bodenschäden durch Kabelverlegung

Dabei ist der Landwirt grundsätzlich der Ansicht, dass bei der Verlegung der Erdkabel in seinen Flächen vieles ganz gut gelaufen ist: „Erst waren wir besorgt, aber wir hatten im trockenen Herbst 2022 Glück mit dem Wetter und waren mit dem Netzbetreiber ­laufend im Austausch,“ berichtet er. Über seine Flächen verläuft die Höchstspannungsleitung Wahle-­Mecklar für Wechselstrom, die aus 210 km Freileitung und 20 km Erdkabel besteht.

Luzerne als Rekultivierungsmethode

Seit Ende 2022 läuft die Rekultivierung mit Luzernen auf Bartens Flächen, die er regelmäßig mäht. Die Pflanzen haben bereits bis in eine Tiefe von 2 m Wurzeln gebildet, wie ein Bodenprofil zeigte. Ralf Bartens ist mit dem optischen Eindruck bislang zufrieden, von Auswirkungen der Erwärmung ist nichts zu sehen. Er kann sich vorstellen, die Flächen im Herbst 2025 umzubrechen und wieder zu bewirtschaften. Nicht wirklich einschätzen kann Bartens, wie es um die Tragfähigkeit steht, etwa beim Überfahren mit dem Rübenroder. Auch Achim Hübner, der für das Landvolk Göttingen die betroffenen Landwirte und Pächter begleitet hat, ist grundsätzlich zufrieden. Er empfiehlt allerdings dringend, dass sich die Bauern für ihre Böden einsetzen: „Auf der Baustelle wird einfach anders gearbeitet, wenn der Baggerfahrer weiß, dass der Eigentümer ein Auge auf ihn hat,“ so Hübner.

Entschädigungen für Ertragseinbußen

Nach Bauabschluss fällt nun die Entschädigung für die Ertragseinbußen an. Um hier zu Pauschalen zu kommen, könnte sich Hübner Standardschläge vorstellen, auf denen die Ertragsdepressionen festlegt werden.

Unbürokratische Lösungen für die Ertragsschäden findet auch Ralf Bartens erforderlich. Denn auf seinem Betrieb wird der Bau des SuedLinks noch mal rund 12 ha beanspruchen, dann folgen SuedWestLink und NordWestLink, erzählt der Landwirt und fügt hinzu: „Ich hoffe inständig, dass der Boden sich wieder gut erholt. Denn selbst wenn das Wetter perfekt mitspielt – das ungute Gefühl bleibt.“

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