Seit Anfang dieser Woche ringen die Eigentümer und die kreditgebenden Banken der hochverschuldeten Baywa um ein Rettungspaket für den angeschlagenen Agrarriesen. Wie das Handelsblatt und die Süddeutsche Zeitung übereinstimmend berichten, sollen sich am Mittwoch beide Seiten im Grundsatz auf eine Lösung geeinigt haben. Dabei geht es um eine Finanzspritze von 400 Mio. €. Davon sollen 200 Mio. € die Banken in Form weiterer Kredite beisteuern und 200 Mio. € die Eigentümer u. a. durch die Aufstockung des Eigenkapitals.
BRB nimmt Schlüsselrolle ein
Eine Schlüsselrolle nimmt dabei die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-Aktiengesellschaft (BRB) ein, die mit 34,26 % der Hauptaktionär der Baywa ist. Die BRB verwaltet als Holding der bayerischen Genossenschaftsbanken wichtige Beteiligungen. So hat die BRB auch Anteile an der DZ Bank, an der R+V-Versicherung und an der Münchner Hypothekenbank eG.
An der BRB wiederum ist neben den bayerischen Genossenschaftsbanken, die rund 81 % der Anteile an der BRB halten, auch die Baywa AG selbst beteiligt. Diese wechselseitige Verflechtung zwischen Baywa und BRB spiegelt sich auch in den Gremien beider Aktiengesellschaften wieder. Der Vorstand der BRB Wilhelm Oberhofer sitzt ebenso im Aufsichtsrat der Baywa AG wie der Aufsichtsratsvorsitzende der BRB Wolfgang Altmüller.
Baywa soll BRB-Anteil im Wert von 100 Mio. € verkaufen
Im Rahmen des Rettungsdeals soll nun die Baywa AG ihre Anteile an der BRB, die etwa 100 Mio. € wert sein sollen, an die Genossenschaftsbanken verkaufen. Dieses Geld von den Genossenschaftsbanken würde dann der Baywa als Eigenkapital zur Verfügung stehen. Weitere 100 Mio. € für das Rettungspaket sollen bayerische und österreichische Raiffeisenbanken direkt einbringen. Zweiter Großaktionär der Baywa ist die Raiffeisen Agrar Invest AG aus Österreich, die wie die BRB bereits letzte Woche ein Gesellschafterdarlehen zugesagt hat.
Segnen die Eigentümer den Deal ab
Ob es zum Deal zwischen den Banken und Großaktionären kommt, hängt nun davon ab, ob die Großaktionäre, die heute das Rettungspaket besprechen, diesem verbindlich zustimmen. Angeblich soll die BRB kurzfristig eine Hauptversammlung einberufen haben, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Von der Zustimmung der Eigentümer zum Deal wiederum hängt ab, ob die Banken weiteres Geld locker machen.
Schon jetzt haben die Banken hohe Summen bei der Baywa ausstehend. So sollen die genossenschaftliche DZ Bank und die Hypovereinsbank Medienberichten zufolge jeweils 400 Mio. € an den Handelsriesen verliehen haben. Die Landesbank Baden-Württemberg soll 250 Mio. € Kredit an die Baywa vergeben haben, die Commerzbank 200 Mio. €.