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topplus Ein Betrieb zwei Länder

Wie Landwirte mit Bürokratie in Deutschland und Holland umgehen

Trotz EU ist die Bürokratie in Deutschland und Holland unterschiedlich. Die Brüder Chris und Arne Hensgens müssen beides meistern und die deutsch-niederländische Gesetzgebung unter einen Hut bekommen.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine Kultur auf dem Acker, verschiedene Vorschriften: So sieht der Alltag der Landwirte Chris und Arne Hensgens aus. Sie bewirtschaften einen Betrieb an der deutsch-niederländischen Grenze im Selfkant und haben Flächen in beiden Ländern. Im WDR-Format Lokalzeit Land.Schafft geben die beiden Landwirte Einblicke in ihren Hofalltag und zeigen, wo der doppelte Bürokratieaufwand für sie zum Problem wird.

Wenn der Ländersprung zur Herausforderung wird

Mehrfach am Tag übertreten Chris und Arne Hensgens bei der Bewirtschaftung ihres Betriebes im Selfkant die deutsch-niederländische Grenze. Von den 260 ha Betriebsfläche, befinden sich 60 ha in den Niederlanden. Angebaut wird unter anderem Spargel, Erdbeeren, Heidelbeeren und Zwiebeln.

Von der Bewirtschaftung der Felder bis zur Direktvermarktung der hofeigenen Erzeugnisse werden die Landwirte durch die unterschiedlichen Gesetzgebungen beider Länder vor viele Herausforderungen gestellt.

Gleicher Wirkstoff, anderer Name – Wenn der Pflanzenschutz zur Bußgeldfalle wird

Die Unterschiede zwischen den Ländern zeigen sich insbesondere bei den Pflanzenschutzmaßnahmen. Im Video „Die Herausforderungen mit Feldern in zwei Ländern“ zeigen die beiden Brüder das an einer Pflanzenschutzmaßnahme bei Zwiebeln.  Obwohl sie ihre Zwiebeln auf beiden Seiten der Grenze mit dem gleichen Pflanzenschutzmittelwirkstoff behandeln wollen, müssen sie zweimal fahren. Denn zugelassen sind die Wirkstoffe in jedem Land unter einem anderen Namen. Deshalb können sie die Pflanzenschutzspritze nur halb laden und benötigen für den Tausch des Mittels mehr Zeit.

Kopfschütteln bei Familie Hensgens

Neben einer strikten Feldbewirtschaftung und Problemen bei der Direktvermarktung sorgen auch einige Vorschriften bei der Nutzung von Landmaschinen für Unverständnis bei Familie Hensgens. Im Fokus des WDR-Beitrages steht an dieser Stelle die hofeigene Heidelbeerspritze. Acht Jahre war sie im Einsatz, erklärt der WDR. Nun musste sich Familie Hensgens ein neues Modell anschaffen, beschreibt der WDR. Der Grund: Die Abdriftminderung von 95 % entsprach nach niederländischer Gesetzgebung nicht mehr den Anforderungen.

Die Kosten für Familie Hensgens liegen bei 30.000 €. Man hätte die alte Spritze noch weitere zehn Jahre nutzen können, erklärt Landwirt Chris Hensgens. Für ihn sei die zusätzliche finanzielle Belastung ärgerlich und unverständlich.

Auf die Frage, welches Land die strengeren Kontrollen durchführe, erklärt Chris Hensgens, dass von beiden Seiten kontrolliert wird. Ein Jahr zuvor wurden die Landwirte bei der Pflanzenschutzmittelapplikation in ihren Heidelbeeren kontrolliert. Seitens der Niederlande entstand eine Geldstrafe von 1.000 € durch eine falsche Bewirtschaftung.

Ein Betrieb am deutschen Zipfel

Der Familienbetrieb liegt in der Gemeinde Selfkant. Der WDR beschreibt, dass das Gebiet wie ein Zipfel von Deutschland in die Niederlande ragt. Die Hofflächen werden also nicht nur auf einer Seite, sondern von Norden, Süden und Westen von den Niederlanden umschlossen. Von den betriebseigenen 260 ha liegen dabei rund 60 ha in den Niederlanden, erklärt der WDR.

Direktvermarktung auf Umwegen Was bedeutet „regional“ an einer Landesgrenze?

Im Betrieb von Chris und Arne Hensgens werden auch Erdbeeren in Tunneln angebaut. Der WDR erklärt, dass der Familienbetrieb in der Hauptsaison rund 1,5 t Erdbeeren und 1 t Spargel pro Tag verkauft. Wie viele Betriebe die Erdbeeren vermarkten wollen, setzt auch Familie Hensgens auf einen regionalen Verkauf.

Doch an der Ländergrenze führt der Begriff „regional“ zu weiteren Problemen. In den Niederlanden werden deutsche Produkte, selbst wenn sie in wenigen Kilometern Entfernung produziert wurden, nicht als „regional“ oder „lokal“ angenommen. Arne Hensgens erklärt im Video, dass auch der Verkauf von Erdbeeren und Spargel in kleinen Häuschen in den Niederlanden nicht üblich sei.

Lokal und regional ist immer ein Synonym für das jeweilige Land
Arne Hensgens

Es gäbe auf deutscher Seite keine näher gelegene, größere Stadt, erklärt Arne Hensgens. Daher müsse der Verkaufstrupp, beladen mit Erdbeeren und Spargel, immer rund 60 km nach Aachen fahren, um die Ware entsprechend vermarkten zu können.

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