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DBV-Situatiuonsbericht

Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft weiter rückläufig

Immer weniger Menschen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Knapp die Hälfte der dort tätigen Personen sind Familienarbeitskräfte. Von großer Bedeutung ist weiterhin die saisonale Beschäftigung.

Lesezeit: 4 Minuten

Nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 sind in Deutschland rund 875.900 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft tätig. Gegenüber 2013 entspricht dies einem Rückgang von 14 %.

Im gleichen Zeitraum ging die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe um 11 % zurück. Infolgedessen nahm die durchschnittliche Anzahl der Arbeitskräfte pro Betrieb um 0,2 auf 3,4 ab, informiert der DBV in seinem aktuellen Situationsbericht.

Die Zahl der Arbeitskräfte je 100 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) hat sich von 6,1 Arbeitskräften im Jahr 2013 auf 5,3 Arbeitskräfte in 2023 verringert. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die wachsenden Betriebsgrößen, die weiter voranschreitende Technisierung und die dadurch bedingten Effizienz– und Produktivitätssteigerungen zurückzuführen. Auch der Abbau der Tierhaltung spielt eine Rolle.

Arbeitskräftebesatz geht auf 2,8 AK–Einheiten je 100 ha zurück

Nicht alle Arbeitskräfte arbeiten in Vollzeit. Deshalb wird die Maßzahl Arbeitskräfteeinheit (AKE) berechnet, die die Teilzeitbeschäftigung auf Vollzeitäquivalente wiedergibt. Die betriebliche Arbeitsleistung belief sich 2023 auf insgesamt 457.200 AK–Einheiten. Gegenüber 2013 entspricht dies einem Rückgang von 13 %.

Üblicherweise werden Arbeitskräfteeinheiten je 100 ha LF ausgewiesen, daraus ergibt sich der Arbeitskräftebesatz. Im Jahr 2023 lag der Arbeitskräftebesatz in der deutschen Landwirtschaft bei 2,8 Vollzeitäquivalenten je 100 ha LF. Zehn Jahre zuvor lag er noch entsprechend bei 3,1.

Beim Einsatz von Arbeitskräften gibt es deutliche regionale Unterschiede. Die Spanne liegt zwischen einem Arbeitskräftebesatz von 1,1 je 100 ha in Mecklenburg–Vorpommern und 4,6 je 100 ha im Sonderkultur intensiven Rheinland–Pfalz.

Knapp die Hälfte sind Familienarbeitskräfte

Die Landwirtschaft ist ein Wirtschaftsbereich, in dem die Arbeit zum größten Teil von den Betriebsleitern und ihren Familienangehörigen geleistet wird. Von den 875.900 Arbeitskräften in der deutschen Landwirtschaft waren nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 398.300 Familienarbeitskräfte (45 % aller Arbeitskräfte).

Hinzu kommen 234.800 ständig angestellte Arbeitskräfte und rund 242.800 Saisonarbeitskräfte. Im Vergleich zu 2013 ist der Anteil der angestellten Arbeitskräfte stark gestiegen (+ 17 %), zu Lasten des Anteils der Familienarbeitskräfte (– 21 %).

Beschäftigungsstruktur regional unterschiedlich

Regionale Unterschiede in den Betriebsstrukturen spiegeln sich in der Beschäftigtenstruktur wider: Auch in 2023 stellten in den westlichen Bundesländern die in Einzelunternehmen tätigen Familienarbeitskräfte mit rund 374.200 Personen bzw. 49 % das Gros der in der Landwirtschaft tätigen Personen. 22 % zählten hier zu den ständig angestellten Arbeitskräften und 28 % waren Saisonarbeitskräfte.

In Ostdeutschland dominieren aufgrund der Vielzahl von Personengesellschaften und juristischen Personen die ständig angestellten Arbeitskräfte. Von den insgesamt 119.700 Arbeitskräften in Ostdeutschland zählten 2023 57 Prozent zu den ständig angestellten Arbeitskräften, 20 % zu den Familienarbeitskräften und 23 % zu den Saisonarbeitskräften.

Saisonale Beschäftigung von großer Bedeutung

Gut ein Viertel (28 %) der Arbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft sind Saisonarbeitende. Hierbei handelt es sich um Arbeitskräfte mit weniger als sechs Monaten Beschäftigungsdauer. Sie sind überwiegend als Erntehelferinnen und –helfer beschäftigt. Ihr Anteil schwankt zwischen 11 % im Saarland und 50 % in Rheinland–Pfalz.

Von den 242.800 Saisonarbeitskräften (2023) in der deutschen Landwirtschaft sind nach Einschätzung des Gesamtverbandes der deutschen Land– und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA) etwa 95 % nichtdeutscher Herkunft.

Die Anzahl der Arbeitskräfte aus Polen ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, die Anzahl der Arbeitskräfte aus Rumänien im Gegenzug kontinuierlich gestiegen. Von den ausländischen Saisonarbeitskräften stammen nach Einschätzung des GFLA mehr als 70 % aus Rumänien, knapp 20 % aus Polen und der Rest aus anderen osteuropäischen EU–Mitgliedstaaten und Drittstaaten (vor allem aus der Ukraine, der Republik Moldau und Georgien).

Mehr als zwei Drittel der Arbeitskräfte in Teilzeit beschäftigt

In den landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten im Jahresdurchschnitt 29 % der Beschäftigten in Vollzeit. Der hohe Anteil von 71 % in Teilzeitbeschäftigung resultiert vor allem aus der hohen Zahl an befristet angestellten Saisonarbeitskräften und den Personen der Nebenerwerbsbetriebe.

Von den Familienarbeitskräften waren 2023 33 % mit betrieblichen Tätigkeiten vollbeschäftigt; bei den ständig angestellten Arbeitskräften waren es 52 %. Mit zunehmender Betriebsgröße steigt die Vollbeschäftigung deutlich an.

Die Unterscheidung in Haupt– und Nebenerwerb zeigt: Während von den 206.400 Familienarbeitskräften in Nebenerwerbsbetrieben lediglich 11 % vollbeschäftigt sind, liegt der entsprechende Anteil bei den 192.000 Familienarbeitskräften in Haupterwerbsbetrieben bei 56 %.

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