Die Agravis-Gruppe bietet jetzt das komplette Leistungsportfolio zu Biomethan an. „Wir freuen uns, dass wir mit einem erweiterten Service zu Biomethan im Markt ein Alleinstellungsmerkmal besitzen“, unterstreicht Jan Heinecke, Ressortvorstand Energie bei der Agravis. Das Portfolio der Agravis beginnt mit dem Stoffstrommanagement für landwirtschaftliche Reststoffe wie Gülle und Mist sowie nachwachsende Rohstoffe, geht über die Produktion bis hin zum Handel mit Biomethan als Kraftstoff oder als Erdgasersatz zur Strom- und Wärmeproduktion.
Eigene Produktion in Dorsten und Velen
Als Hauptgesellschafter der TerraSol Wirtschaftsdünger GmbH in Dorsten produziert die Agravis schon seit einigen Jahren Biomethan für den Kraftstoff- und EEG-Markt. Agravis ist ebenfalls an der Bioenergie Velen GmbH beteiligt. Dort soll die Biomethan-Produktion in den ersten Monaten des kommenden Jahres anlaufen. Beide Anlagen zusammen sollen eine Jahresleistung von bis zu 200 GWh erbringen. Nachhaltiges Biomethan speziell aus Gülle und Mist gilt als sogenannter fortschrittlicher Biokraftstoff und ist besonders emissionsarm. Es kann als komprimiertes Bio-CNG oder verflüssigtes Bio-LNG in Fahrzeugen mit Gasantriebstechnik eingesetzt werden.
Auch hierzu gibt es erste Aktivitäten innerhalb der Agravis-Gruppe. Gemeinsam mit Partnern wurden bisher vier LNG-Tankpunkte realisiert. Im Bereich CNG wird die Infrastruktur ebenfalls ausgebaut. An der Raiffeisen-Tankstelle in Münster wird bis zum Frühjahr 2025 eine zweite Verdichterstation errichtet, die dann eine CNG-Betankung der Lkw erheblich optimiert.
Nach der Inbetriebnahme plant Agravis eine Kooperation mit einem Entsorgungsunternehmen, das seinen Lkw-Fuhrpark auf CNG umstellen will. „Denn mit fortschreitender Infrastruktur braucht auch die Abnehmerseite neue Impulse“, sagt Johannes Joslowski, Leiter der Agravis-Unternehmenseinheit „Neue Energie“. Ein weiterer CNG-Tankpunkt für Lkw soll an dem künftigen Autohof in Barmke errichtet werden.
Biomethanhandel als „Königsdisziplin“
Den Handel mit Biomethan bezeichnet Joslowski als Königsdisziplin. Mit der Zertifizierung nach dem europaweit anerkannten Zertifizierungssystemen REDcert und SURE konnte die Agravis damit im vergangenen Jahr loslegen. Im Handel mit Treibhausgas-Quoten war sie zuvor schon aktiv. Als Unternehmen, das fossile Brenn- und Kraftstoffe verkauft, kann die Agravis THG-Quoten von Dritten erwerben oder über den Betrieb von alternativen Tankpunkten (Strom, Biomethan) selbst generieren.
Schwer belastet wird der THG-Quotenhandel noch immer durch falsch deklarierten Biodieselrohstoff u.a. aus China, der massenhaft auf den europäischen und damit auf auch auf den deutschen Markt geschwemmt wurde. „Dadurch gingen die Quotenpreise in den Keller – zu Lasten des nachhaltigen, regional produzierten Biomethans“, beschreibt Johannes Joslowski den Effekt. Die Einfuhr dieser falsch deklarierten Ware habe die heimische Biomethanbranche massiv verunsichert und zeitweise in der Existenz bedroht. „Die bisherigen politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Subventionsbetrugs reichen aus unserer Sicht noch keineswegs aus.“
Mit dem vorliegenden Referentenentwurf zur Änderung des 38. BImschV, der die Anrechnung von übererfüllten THG-Quoten in 2025 und 2026 aussetzen will und erst wieder in 2027 vorsieht, haben sich die Quotenpreise inzwischen immerhin wieder ein wenig erholt.
Johannes Joslowski ist parallel auch Geschäftsführer der Agravis-Konzerngesellschaft TerraVis GmbH. Sie betreut und beliefert rund 3.000 Biogasanlagen in Deutschland und Europa mit Betriebsmitteln sowie Dienstleistungen zur effizienten und nachhaltigen Energieerzeugung. Zu den seit Langem bestehenden Serviceangeboten wie Gasleckage-Ortung und Energieberatung sind zuletzt weitere hinzugekommen. „Über die Betreuung unserer Kunden bei der Nachhaltigkeitszertifizierung nach REDcert und SURE hinaus bieten wir die Treibhausgasbilanzierung sowie Leistungen in der Treibhausgasbilanzierung sowie Leistungen in der Nährstoffdokumentation an“, erläutert Joslowski.
Zusammenfassend erklärt Jan Heinecke: „Als regionales Unternehmen stärken wir mit unseren Aktivitäten bei Biogas und Biomethan die Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft, verringern die Abhängigkeit am Energiemarkt und sorgen dafür, dass die Wertschöpfung in der Region verbleibt.“