„Die finanzielle Schieflage der Landwärme GmbH ist ein herber Schlag für die gesamte deutsche Biogas- und Biomethanbranche. Gerade die Vorlieferanten, insbesondere von landwirtschaftlichen Biogas- und Biomethananlagen, sind stark verunsichert“, sagte Horst Seide, Präsident vom Fachverband Biogas. Der Fachverband Biogas wird die betroffenen Mitglieder über das Verfahren informieren und Hilfestellung leisten, wo er kann, versicherte er.
"Verheerendes Signal"
Was Seide nach eigenen Angaben aber ganz besonders umtreibt, sei das verheerende politische Signal, das von dieser Situation ausgeht: „Die Probleme, die neben der Landwärme auch viele weitere Unternehmen im Kraftstoffsektor betrifft, wären vermeidbar gewesen, wenn der Gesetzgeber, allen voran das Bundesumweltministerium, sich beherzt der andauernden Marktmanipulation im Kraftstoffsektor entgegengestellt hätte.“
Seit 2022 gäbe es Hinweise auf Betrug mit falsch deklariertem Palmöl, das als vermeintlich fortschrittlicher Biokraftstoff den Markt für Treibhausgasminderungsquoten im Verkehr unterwandert. Seit Herbst 2023 sei zudem klar, dass auch bei sogenannten UER-Projekten („Upstream-Emission-Reduction"-Projekten) im großen Stil betrogen wurde.
"Bundesregierung sieht tatenlos zu"
In der Summe haben diese beiden Skandale das Marktgeschehen völlig zum Erliegen gebracht – mit offenkundig schwerwiegenden Folgen für alle redlichen Marktteilnehmer. „Es ist nicht akzeptabel, dass die Bundesregierung nahezu tatenlos dabei zusieht und sogar weiterhin unter Betrugsverdacht stehende Projekte auf die Quote angerechnet werden können – vom Schaden für den Klimaschutz ganz zu schweigen“, kritisiert Seide.
Sein Fazit: „Der Deutsche Bundestag plant Biomethan im Strom-, Wärme- und Kraftstoffsektor als festen Bestandteil der künftigen Energieversorgung ein, doch die Untätigkeit des Bundesumweltministeriums gefährdet die gesamte Biomethanwirtschaft in Deutschland.“