Eigentlich wollte die Gemeinde Brunn bei Altentreptow (Mecklenburgische Seenplatte) im November über den Bau eines 208 ha großen Solarparks entscheiden. Das ist nach Informationen des Nordkuriers nun verschoben, weil das Landwirtschaftsministerin von MV dem noch nicht zugestimmt hat.
Das Besondere an dem Park sind sein Zweck und seine Lage: Denn als Teil eines Moorwiedervernässungsprojektes soll er als Kompensation für die Landwirte der Region dienen, die ihre Flächen für die Wiedervernässung hergeben müssen. Auch der Park selbst würde an der A20 auf wiedervernässtem Moor entstehen.
Der Antrag von den Linken und der SPD soll nun erst noch in den entsprechenden Ausschüssen weiter diskutiert werden. Das zwingt die Gemeinde zum Abwarten. Die Pläne sind jedenfalls startklar.
Fakten zum Solarpark
Projektinitiator ist EnviTec aus Lohne. Der Solarpark soll eine Leistung von voraussichtlich ca. 200-250 MW erreichen. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf ca. 130 – 140 Mio. € (bei 200 MW). Die Laufzeit des Solarparks beträgt 20 Jahre + 10 Jahre Verlängerungsoption (für die ET Solar Brunn GmbH). Die erzeugte Leistung von ca. 180 Mio. Kilowattstunden reicht für ca. 60.000 Haushalte.
Lehnen die Bürger den Park ab?
Unklar ist, wie der Park bei den Bürgern ankommt. Nimmt man eine Unterschriftensammlung der Bürgerinitiative "Kleiner Landgraben" als Stimmungsbild, sind 55 % der Bürger dagegen. Auch die AfD und andere lehnen den Park ab.
Der parteilose Bürgermeister Christian Schenk dagegen hat das Grundgefühl, dass der größte Teil der Leute dafür ist. Er argumentiert, dass sich die Bürger bei der Kommunalwahl im Juni 2024 für den Solarpark ausgesprochen hätten. Es gebe also einen Wählerauftrag. Schenk hatte sich gegen einen AfD-Kandidaten durchgesetzt.
Die Bürgerinitiative zeigt sich entsprechend ernüchtert, die Beziehung zum Rathaus sei gerade sehr unterkühlt. Ein Problem ist für die Gegner, dass angeblich viel hinter verschlossenen Türen gemacht wurde.
Klimapark Brunn
Mit dem Klimapark Brunn sollen die mit der Wiedervernässung einhergehenden Nachteile für die Landwirte und Eigentümer durch den Betrieb einer Freiflächen-Photovoltaikanlage kompensiert werden. Die Finanzierung des Klimaschutzprojektes erfolgt durch einen Investor, sodass die öffentliche Hand keinerlei Kosten trägt.
Die Präsentation, mit der wir das Projekt beim zuständigen Ministerium erstmals am 08.11.2022 vorgestellt haben, finden sie hier. Diese enthält Angaben zum Investor, eine Vorhabenbeschreibung und skizziert die Flächenkulisse.
Die Vorteile für unsere Gemeinde können Sie dieser Präsentation entnehmen.
Die Gemeinde kann pro eingespeister KWh Strom 0,2 Cent erhalten. Das heißt jährlich bis zu 360.000 €, die wir dann für Projekte in der Gemeinde genutzt werden können. Die Bürger sollen von einem günstigen Stromtarif profitieren, wenn das Vorhaben zur Umsetzung kommt. Des Weiteren ist mit Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde zu rechnen.