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topplus Zukunft von Biogas

Biogasbranche sendet dringenden Appell an die Bundesregierung

Mit dem Vertagen politischer Entscheidungen stehen viele Biogasanlagen vor dem Aus, warnen nicht nur der Fachverband, sondern auch Verbände und Minister aus Bayern. Der Druck auf Berlin nimmt zu.

Lesezeit: 6 Minuten

Die Biogasbranche bleibt massiv verunsichert. „Den über 10.000 Anlagen fehlt eine Perspektive, weil politische Entscheidungen ständig vertagt werden“, kritisiert Christoph Spurk, stellvertretender Präsident des Fachverbandes Biogas e.V. und Geschäftsführer des Anlagenherstellers „Ökobit“, bei der Vorpressekonferenz der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) zur Messe EnergyDecentral.

Die politische Untätigkeit führt laut Spurk jetzt zu massiven Überzeichnungen bei den Ausschreibungen für die Verstromung. „Dies, obwohl Biogasanlagen durch ihre einfache und schnelle Umrüstung zu flexiblen Kraftwerken wesentliche Beiträge zur Absicherung von Dunkelflauen und Zeiten knapper fluktuierender erneuerbarer Energien liefern könnten“, betont er.

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Große Enttäuschung und Verunsicherung herrsche auch im Segment der Biomethaneinspeisung. Der rapide Verfall der THG-Quotenpreise, bedingt durch Betrug bei chinesischen Importen und mangelnde staatliche Kontrolle, hätten viele in Planung befindliche Biomethanprojekte zum Erliegen gebracht, obwohl grundsätzlich großer Bedarf für Biomethan, insbesondere auch durch das Gebäudeenergiegesetz im Wärmemarkt besteht.

"Schädlich für den deutschen Markt"

„Diese Unsicherheit ist schädlich für den deutschen Markt und problematisch für die positiven Entwicklungen des letzten Jahres, in dem mit Biomethan und Bio-LNG im Kraftstoffsektor neue Geschäftsfelder eröffnet wurden“, berichtet der Vizepräsident. Während andere europäische Länder umfassende Biomethanstrategien entwickeln, hat Deutschland bislang versäumt, sich an diesem EU-Prozess zu beteiligen. Nicht in USA und Indien, auch in Europa setzen Länder wie Dänemark, Spanien und Italien zunehmend auf Biogas bzw. Biomethan. „Unsere Biogastechnologie „Made in Germany“ wird in über 120 Ländern exportiert und genießt aufgrund ihrer hohen Qualität, Effizienz und Zuverlässigkeit einen hervorragenden Ruf. Dieser Erfolg auf dem Weltmarkt ist jedoch nur möglich, wenn wir auch in einen funktionierenden Heimatmarkt investieren“, betont er.

Aiwanger macht weiter Druck

Auch Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hat erneut die Bundesregierung aufgefordert, dem Anlagenstillstand nicht tatenlos zuzusehen. So hat er von der Bundesregierung eine Erhöhung des Ausschreibungsvolumens für die Biomasseförderung auf mindestens 1200 Megawatt (MW) pro Jahr angemahnt. Der Staatsminister wandte sich mit seiner Forderung per Brief an die Bundesminister Robert Habeck (Wirtschaft), Cem Özdemir (Landwirtschaft) und Steffi Lemke (Umwelt). In diesem Jahr liegt das Ausschreibungsvolumen für die Biomasseförderung bei 500 MW.

Mehr Flexibilisierung

„Mit Erleichterung habe ich Ihre Ankündigung für eine weitere Förderung im Bereich der Bioenergie als ein Signal auch an die vor großen Herausforderungen stehenden Biogasbranche vernommen. Ich freue mich, dass immer mehr gesehen wird, welche Bedeutung gerade Biogasanlagen insbesondere als flexible Anlagen für die Dunkelflaute oder zum Ausgleich bei der volatilen Stromerzeugung sowie zur Wärmeerzeugung zukommt“, schreibt Aiwanger.

Man brauche ein ausreichendes, nach oben hin angepasstes Ausschreibungsvolumen für Biomasseanlagen gerade jetzt, wo es Überlegungen gibt, die Bemessungsleistung der Biogasanlagen weiter zu reduzieren. Anders können die 50 Terawattstunden (TWh) Strom und die 170 TWh Wärme, die Bioenergie zur Strom- und Wärmeerzeugung in Deutschland beiträgt, nicht gehalten werden.

Potenzialstudie für Bayern

In dem Brief verweist der Staatsminister auch auf eine Biogas-Potenzialstudie für Bayern durch das Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und das Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (Wi). „Die Studie zeigt, dass wir in Bayern aktuell ein Potenzial von 1.6 Mrd. Normkubikmeter Methan nutzen und ein Potenzial von insgesamt 3 Mrd. Normkubikmeter Methan zur Verfügung haben und dies ohne eine Ausdehnung der Nutzung von Biomasse aus Nahrungs- und Futtermitteln“, heißt es in dem Brief.

 Klimazuschlag für Gülle nötig

Aiwanger: „Ausreichend offenes Potenzial ist somit vorhanden. Ein Klimazuschlag für den Reststoff Gülle, den ich auch unbedingt für erforderlich halte, ist für den Klimaschutz und die Förderung der Ökologie bei einer möglichen künftigen Reduzierung der Tierhaltung wirkungsvoll. Er fängt die Anlagen auf, die jetzt den Hauptteil der Gülle zur Energieerzeugung nutzen (Biogasanlagen mit Inbetriebnahmedatum des EEG 2009 mit Güllebonus), aber jetzt langsam aus der Förderung fallen."

Bioenergieanlagenbetreiber bräuchten jetzt ein Signal. Sie stärkten die Wirtschaft und somit auch steuerliche Einnahmen im ländlichen Raum. Jeder vierte Landwirt in Deutschland erzeuge erneuerbare Energie. Es mache wenig Sinn, die Landwirte und Anlagenbetreiber ohne Planungssicherheit in der Schwebe zu halten.

Positionspapier mehrerer Verbände

Aiwangers Ministerium hat mit dem Bayerischen Bauernverband, dem Landesverband Erneuerbare Energien Bayern e.V., dem Verein Landwirtschaft verbindet Bayern e.V. sowie dem Fachverband Biogas e.V. ein Positionspapier erstellt. „Wir sind uns einig und fordern für die Bioenergie Planungssicherheit, eine auskömmliche Weiterförderung, den Erhalt der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung aus Bioenergie im ländlichen Raum sowie die Weiterführung der klimawirksamen und ökologischen Möglichkeiten von Bioenergieanlagen“, heißt es in dem Schreiben.

Ideen für den Weiterbetrieb

Auf die Frage: „Wie stark belasten Sie die folgenden Herausforderungen?“ stand für fast alle Teilnehmer der top agrar-Umfrage zu Biogas der Punkt „fehlende Planungssicherheit“ im Vordergrund, gefolgt vom Dokumentationsaufwand, den vielen Anträgen für Behörden bzw. Genehmigungen und der Komplexität der Themen. Auch der Substratpreis und damit verbunden auch die Wirtschaftlichkeit ist für mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer belastend. „Dieses Meinungsbild deckt sich weitestgehend mit der Post-EEG-Umfrage des KTBL, die Anfang des Jahres durchgeführt wurde. Das betrifft vor allem die fehlende Planungssicherheit, der bürokratischer Aufwand oder die fehlende Wirtschaftlichkeit“, schreibt uns eine Mitarbeiterin des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL). Nachzulesen ist dies im KTBL-Sonderheft "Auswertung von Post-EEG-Projekten - Schlussfolgerungen für die Biogas-Praxis."

Weitere Informationen zum Weiterbetrieb

Die Sonderveröffentlichung „Auswertung von Post-EEG-Projekten - Schlussfolgerungen für die Biogas-Praxis“ des KTBL, die im Rahmen des Projekts TRANSBIO entstanden ist, wendet sich vor allem an Anlagenbetreibende von Biogasanlagen sowie an Beraterinnen und Berater. Neben dem aktuellen Stand der Biogasnutzung in Deutschland, präsentiert die die Schrift die Ergebnisse einer zum Jahresbeginn 2024 durchgeführten Befragung zum Weiterbetriebe von landwirtschaftlichen Biogasanlagen, stellt die derzeit wichtigsten Post-EEG-Geschäftsfelder vor und liefert zudem eine Zusammenfassung einer Meta-Analyse von Post-EEG-Studien. Sie können die Schrift unter www.zukunftbiogas.de kostenlos herunterladen.

Die diesjährige C.A.R.M.E.N.-Konjunkturumfrage Biogas Bayern legt nahe, dass sich Betreiber von Biogasanlagen mehr denn je Informationen zu wirtschaftlich darstellbaren Weiterbetriebskonzepten wünschen. Denkanstöße dazu kann der Leitfaden „Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergehen“ von C.A.R.M.E.N. e.V. und anderen Partnern liefern. Din Zusammenarbeit mit den damaligen Projektpartnern komplett überarbeitet und aktualisiert. Dieser enthält viele Informationen zu Zukunftskonzepten, deren Wirtschaftlichkeit und der dafür notwendigen Generalüberholung. Zudem werden allgemeingültige sowie konzeptspezifische Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung erläutert. Sie finden den Leitfaden hier.

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