Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat in einem DLG-PraxisMonitor bei Landwirten nachgefragt, wie sie die Integration von Freiflächen- und Agri-PV in die eigenen Betriebsstrukturen bewerten. Die Ergebnisse zeigen ein großes Interesse für neue Technologien und Entwicklungsmöglichkeiten. Fragen zum Thema „Umweltschutz in der Landwirtschaft“ ergaben gespaltene Antworten.
Landwirte blicken zuversichtlich in Richtung Energiewende
Insgesamt zwei Drittel der Landwirte gaben an, trotz der hohen Energiepreise positiv in die Zukunft zu blicken. Diese Einstellung sei laut der DLG auch mit einer entsprechenden Risikobereitschaft gekoppelt. Neben dem allgemein hoch angegebenen Interesse an neuen Technologien sei auch das Interesse an Agri-PV-Anlagen ausgeprägt. So gaben, nach der DLG, über die Hälfte der Befragten an, dass sie in eine Agri-PV-Anlage investieren würden. Ein Drittel der Befragten hingegen, ziehen in die Entscheidung nur dann in Betracht, wenn die landwirtschaftliche Bewirtschaftung weiterhin möglich bleibt.
Wer wurde befragt?
An der Umfrage haben, laut der DLG, insgesamt 125 Personen teilgenommen. Davon haben 83 % der Befragen den Fragebogen bis zum Ende ausgefüllt. Aus welchen Regionen die Landwirte stammten, gab die DLG nicht an. Bei über 77 % der Betriebe waren bereits Dachanlagen installiert. Bei etwas mehr als einem Drittel der Anlagen sind monokristalline PV-Module installiert.
Positive Haltung gegenüber Klima- und Umweltthemen
Laut der DLG gaben 95 % der Befragten an, dass die Verantwortung für die zukünftigen Generationen bei jedem Einzelnen liegt. Dabei hoben 86 % die Rolle der Landwirtschaft als besonders hervor. Deutlich ausgeprägter, so die DLG, polarisierte die Frage nach den regulatorischen Folgen der Umweltverantwortung. So gaben 53 % an, dass der Umweltschutz in der Landwirtschaft übertrieben wird, während rund ein Drittel diese Aussage ablehnte.
Pflanzenbau: Optimierung der Flächenleistung vs. Bearbeitungsaufwand
Die befragten Landwirte stufen die Optimierung der Flächenleistung als positiv ein. Auch den Einfluss auf die Biodiversität und den Schutz vor Erosion durch die Solarmodule hoben sie hervor. Als Nachteil gaben die befragten Landwirte die erschwerte Flächenbearbeitung mit Maschinen an. Beschattungseffekte oder Wetterschutz spielten für viele Landwirte nur eine untergeordnete Rolle.
Nach der DLG sind zudem die Bauformen „vertikal“ oder „horizontal“ vielen Betrieben weniger wichtig. Jedoch spielt die Befahrbarkeit der Fläche zwischen den Modulen eine große Rolle bei der Bewirtschaftung der Fläche.
Betriebswirtschaftlich sind viele Landwirte skeptisch
Laut DLG bewerten Landwirte die Erweiterung der Einkommensquellen positiv. Dem gegenüber stehen die hohen Investitionskosten für die Anlagen. Die Umfrageteilnehmer befürchten zudem einen hohen Bürokratieaufwand bei gleichzeitig politisch unsicheren Rahmenbedingungen.
Gespaltene Meinungen zur Energieerzeugung und -nutzung
Während der eigene Beitrag zur Energiewende nur mit Abstrichen thematisiert wird, steht die wirtschaftliche Einspeisung der Energie im Mittelpunkt des Interesses, so die DLG. So gibt es auch beim Thema „Eigenversorgung“ gespaltene Meinungen. Das Interesse an der Eigenversorgung sei demnach vom jeweiligen Betriebszweig abhängig. So stehen Betriebe mit Tierhaltung der Eigenversorgung positiv gegenüber, während Ackerbaubetriebe eine gegenteilige Meinung einnehmen.
Landwirte fühlen sich gut informiert
Die DLG gibt an, dass sich Landwirte prinzipiell gut bezüglich der Funktionsweise, Anwendungsmöglichkeiten und der Bauform von Agri-PV-Anlagen informiert fühlen. Leichte Defizite gäbe es bei den neuesten technischen Entwicklungen, aber auch rechtliche Rahmenbedingungen oder der konkrete Anwendungsfall der PV-Anlage seien ausbaufähig.
Kritik bei baurechtlichen Fragen und Netzanschluss
Im Freitextfeld der Umfrage gaben einige Landwirte an, dass die Investitionen sowohl durch den schleppenden Netzausbau als auch durch die Kommunen, die Flächen für den Bau limitieren, behindert werden. Auch Schwierigkeiten beim Umgang mit dem Netzbetreiber wurden genannt. Ein Kernproblem sind baurechtliche Probleme. Vor allem, wenn es um den Rückbau der Anlagen und die Bewirtschaftung der Fläche geht.