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Energiepolitik

E.on und RWE bestätigen: Wir brauchen künftig doch weniger Strom als gedacht

Der künftige Stromverbrauch war falsch prognostiziert. Wir brauchen weniger neue Stromtrassen und weniger Offshore-Windräder. Und der Ausbau der erneuerbaren Energien kann langsamer ablaufen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Energiekonzerne E.on und RWE haben sich in einem gemeinsamen Positionspapier für Änderungen in der Energiepolitik ausgesprochen, die in den nächsten zehn Jahren zu Kosteneinsparungen in dreistelliger Milliardenhöhe führen sollen.

Die beiden Unternehmen gehen davon aus, dass der von der Politik prognostizierte Stromverbrauch von 750 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2030 zu hoch ist, weil unter anderem weniger Elektroautos und Wärmepumpen installiert werden als erwartet. "Das bedeutet, wir brauchen vorerst weniger neue Stromtrassen von Nord nach Süd und weniger Offshore-Windräder. Das addiert sich schnell zu den genannten Beträgen in dreistelliger Milliardenhöhe", so Eon-Chef Leo Birnbaum in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).

Kein Stress beim Ausbau der erneuerbaren Energien

Bei einem Stromverbrauch von 600 TWh, den E.on und RWE für realistischer halten, könnte der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich langsamer ausfallen als geplant.

"Wir können Ihnen genau sagen, wo es in den nächsten Jahren keinen Sinn ergibt, neue Wind- und Solarparks zu bauen, weil der erzeugte Strom mangels Netzkapazitäten dort heute schon nicht abtransportiert werden kann. Wenn wir in solchen Fällen sagen dürften: Du bekommst den Netzanschluss für deinen Windpark im Netzengpassgebiet erst später, dann können wir andere, dringend benötigte und für das Gesamtsystem sinnvolle Netzanschlüsse dafür sehr viel schneller realisieren. Momentan dürfen wir solche Priorisierungen nicht vornehmen. Um das sichtbar zu machen, schlagen wir eine Netzampel vor, die genau die Gebiete als Grün ausweist, in denen ein Zubau sinnvoll ist", so Birnbaum.

Private Solaranlagen aus der Förderung nehmen

Solaranlagen auf Eigenheimdächern brauchen nach Birnbaums Ansicht gar keine Förderung mehr: "Die rechnen sich allein schon dadurch für die Besitzer, dass sie weniger Strom aus dem Netz kaufen müssen. Ob der Hausbesitzer dann noch 150 € Einspeisevergütung kriegt für den Teil, den er selbst nicht verbraucht, ist letztlich nicht entscheidend. Diesen garantierten Abnahmepreis können wir sofort ersatzlos streichen“.

RWE-Chef Markus Krebber wies in dem Interview darauf hin, dass "Betreiber von Heim-Solaranlagen ja auch Kosten für den Ausbau der Netze verursachen, die von der Allgemeinheit bezahlt werden müssen. Denn ihr Solarstrom muss ja abtransportiert werden. Und Strom aus dem Netz beziehen sie nur dann, wenn die Lage ohnehin am angespanntesten ist".

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