Die Verpachtung von Flächen zum Bau von Freiflächen-Solaranlagen bietet den Landwirten einen guten Zusatzerlös und langfristig stabile Einnahmen. Doch die Prüfung, ob eine Fläche überhaupt geeignet ist und ob ein Projektentwickler, der mit einem Pachtvertrag winkt, auch seriös ist, fällt nicht immer leicht. Hilfe bei den ersten Schritten von der Vorauswahl der Fläche über das Inserieren bis hin zur Wahl des Projektentwicklers will jetzt das Unternehmen Enlapa (www.enlapa.de) aus München bieten. Wir sprachen mit Geschäftsführer Dr. Klaus Röller über das Geschäftsmodell und die Dienstleistungen, die die Firma für Landwirte bietet.
Sie bieten neuerdings einen Marktplatz für Grundstücke an, auf denen Solarparks oder Energiespeicher gebaut werden können. Welchen Vorteil soll das bringen?
Röller: Wir haben festgestellt, wie schwierig es für Landwirte ist, Flächen für Solarparks zu verpachten. Der Markt ist durch viele Werbeversprechen geprägt und ohne Marktkenntnis kaum zu durchschauen. Flächeneigentümer wissen oft nicht, an wen sie sich wenden können. Darum halten wir eine gemeinsame Plattform für Landwirte und Projektentwickler für die optimale Lösung – ähnlich, wie beim Immobilienverkauf. Die Grundidee ist, dass Landwirte dort Flächen inserieren können und akkreditierte Projektentwickler geprüfte Flächen vorfinden. Mit diesem Vorgehen wollen wir dem Landwirt mehr Sicherheit geben und zu einer fundierten Entscheidung verhelfen.
Warum ist das nötig?
Röller: Seit mehreren Jahren gibt es verschiedene Formen von Projektentwicklern am Markt. Besonders aggressiv sind Flächensicherungsteams, die wie eine Drückerkolonne in verschiedenen Regionen vordringen und mit hohen Pachtversprechen erstmal schnell eine Unterschrift unter einem Vertrag haben wollen. Der Landwirt hat sich dann für zwei bis drei Jahre an so ein Unternehmen gebunden und kann nur abwarten. Ob ein Projekt später vielleicht weiter verkauft wird und ob der Landwirt den anfangs ausgehandelten Pachtpreis tatsächlich erhält, bleibt ein Risiko. So ein Vorgehen wollen wir mit dem Marktplatz ausschließen. Und während Solarparks ja schon länger in der Entwicklung sind, ist das Thema Energiespeicher ganz neu. Auch hier gibt es viele Fragen aus Sicht der Flächenbesitzer.
Wie bieten Sie dem Landwirt Sicherheit, treffen Sie eine Vorauswahl der Projektentwickler?
Röller: Projektentwickler, die auf unsere Plattform möchten, werden vorab nach strengen Kriterien geprüft. Wir arbeiten am liebsten mit strategischen Investoren zusammen. Gemeint sind z.B. Energieversorger, die den Strom selbst nutzen und ihn an ihre Kunden weiterverkaufen. Sie zahlen zwar nicht immer die höchsten Pachten. Aber bei ihnen kann man sich sicher sein, dass sie den Park längerfristig betreiben und dank ihrer hohen Bonität auch zahlungsfähig bleiben. Die Landwirte haben zu diesen Playern oft keinen Zugang, weil sie mit kleinen Flächen von diesen gar nicht wahrgenommen werden. Auch können die großen Firmen aus Zeitgründen einzelne Landwirte nicht betreuen und deren Fragen beantworten. Das übernehmen wir. Die Wahl des künftigen Pächters verbleibt aber beim Landwirt, den wir beratend bei der Auswahl unterstützen.
Wie funktioniert das genau?
Röller: Der Flächenbesitzer kann in unserem Portal mit dem ‚Flächencheck‘ selbst prüfen, ob es auf einer Fläche überhaupt möglich ist, einen Solarpark zu bauen. Dann kriegt er kostenlos und ohne den Zwang, persönliche Daten eintragen zu müssen, ein Analyseergebnis bezüglich Natur- und Landschaftsschutz. Auch sieht er, ob es auf der Fläche Einschränkungen oder Ausschlusskriterien für die Energieerzeugung gibt. Wenn das ausgeschlossen ist, erscheint die Fläche rot.
Und wenn sich die Fläche eignet?
Röller: Dann sind die Vorzeichen zwar positiv, aber er hat immer noch keine Garantie, dass dort ein Park genehmigt wird. Denn das kommt auch auf die lokalen Genehmigungsbehörden für den Bau im Außenbereich an. Hat sich der Landwirt entschieden, die Fläche bei uns zu inserieren, holen wir dazu bei ihm weitere Informationen ein. Die geeigneten Flächen schalten wir anschließend frei. In der Regel leiten wir dann drei Angebote von Projektentwicklern an den Landwirt weiter, der sich am Ende für einen Unternehmen entscheiden kann. Wir begleiten und beraten die Landwirte dabei. Z.B. erläutern wir dem Flächenbesitzer die Vor- und Nachteile der einzelnen Verträge.
Was haben die Projektentwickler von dem Portal?
Röller: Indem wir die Flächenprüfung übernehmen, sparen Projektentwickler viel Zeit beim eigenen Team. Sie erhalten von uns vorgeprüfte Flächen und können sich schnell und einfach einen Überblick verschaffen. Im Monat kommen rund 60 ha dazu, die nutzbar wären.
Neu ist ja, dass viele Landwirte auch selbst in eine Agri-Photovoltaikanlage investieren wollen. Kann Ihr Portal auch diese Flächen checken?
Röller: Ja, die erste Prüfung bezieht sich auf die gleichen Ausschlusskriterien wie eine normale Photovoltaikanlage, denn ein Genehmigungsverfahren ist auch für Anlagen mit einer Flächengröße von über 2,5 ha erforderlich. Natürlich sind bei Agri-Photovoltaik noch mehr Details zu beachten, doch im ersten Schritt ist die Analyse ähnlich.
Wer trägt die Kosten?
Röller: Die Flächenprüfung und das Inserieren ist für Landwirte und andere Landbesitzer kostenlos. Wir erhalten von den Projektentwicklern eine Provision, wenn es zum Pachtvertrag kommt.