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Nordrhein-Westfalen: Energie- und Wärmstrategie liegt vor

Das Land will mit 100 Maßnahmen dafür sorgen, dass die Industrieregion bis 2045 auf fossile Energieträger verzichten kann. Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren im Wärmemarkt auf 30 % steigen.

Lesezeit: 5 Minuten

Nordrhein-Westfalen will die erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden und geht bei der Energie- und Wärmewende voran. Dazu hat die Landesregierung nun ein zentrales Vorhaben auf den Weg gebracht: Die neue Energie- und Wärmestrategie NRW zeigt auf, wie sich sämtliche Bereiche des Energie- und Wärmesystems in Nordrhein-Westfalen bis 2045 entwickeln und liefert dazu rund 100 Maßnahmen.

Ziel ist, Nordrhein-Westfalen bis spätestens 2045 klimaneutral aufzustellen und die Energieversorgung unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen.

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Ziel: 30 % Anteil im Wärmemarkt

Konkret soll sich in Nordrhein-Westfalen die installierte Leistung von Windenergie und Photovoltaik von zuletzt zusammen 17 Gigawatt bereits bis zum Jahr 2030 auf insgesamt mindestens 34 Gigawatt verdoppeln. Zur heimischen Produktion von Wasserstoff sollen bis 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens einem Gigawatt bereitstehen sowie entsprechende Importinfrastrukturen entstehen. Im Bereich Wärme sollen bis dahin 30 % der Wärmeversorgung mit erneuerbaren Wärmequellen gedeckt werden.

Das sind die nötigen Schritte  

Die Energie- und Wärmestrategie NRW zeigt für die kommenden Jahre auf, welche Schritte nötig sind, um die Versorgung mit Strom und Wärme klimaneutral, bezahlbar und sicher zu gestalten. Sie umfasst alle Bereiche des Energie- und Wärmesystems – von Erzeugung, Transport, Verteilung und Speicherung bis hin zur Nutzung von Energie in der Industrie, in Wohnungen und Fahrzeugen. Zentrale Maßnahmen der Energie- und Wärmestrategie NRW sind:

  • Einsatz für effektive Strompreisentlastungen auf Bundesebene, insbesondere für energieintensive Unternehmen, aber auch für den Mittelstand und Privatpersonen.

  • Erleichterter Ausbau von E-Ladeinfrastruktur für Bürger und Unternehmen durch schnellere Genehmigungsprozesse in Gewerbegebieten und entlang von Fernverkehrsstraßen. Hinzu kommen Förderangebote für Vermieterinnen und Vermieter sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.

  • Erschließungs- und Hochlaufstrategien für erneuerbare Wärmequellen etwa im Bereich Geothermie oder Abwasserwärme.

  • Unterstützung der aktuellen Ausbaudynamik erneuerbarer Energien, unter anderem durch Ausweitung der verfügbaren Flächenkulisse für Windenergie und Freiflächen-PV im Landesentwicklungsplan und den Regionalplänen.

  • Versorgungssichere Umsetzung des Braunkohleausstiegs 2030. Dazu werden die landesseitigen Voraussetzungen für eine schnelle Umsetzung der Kraftwerksstrategie geschaffen und ein Handlungskonzept Lastflexibilität erarbeitet, um Flexibilisierungs-potenziale zu heben.

  • Bessere Rahmenbedingungen und Unterstützung von Vorhaben zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft (u.a. zum Einsatz von Wasserstoff in der Industrie und Aufbau von Elektrolyseuren z.B. im Rahmen von IPCEI)

  • Prüfung von Beschleunigungsoptionen bei Genehmigungsverfahren für Energieinfrastrukturen, zum Beispiel durch mögliche Bündelung von Zuständigkeiten.

Einschätzung der Branche

„Die neue Energie- und Wärmestrategie Nordrhein-Westfalen bietet durchaus einen sektorübergreifenden Zukunftsplan von guter Qualität. Die Strategie ist ganzheitlich gedacht, setzt inhaltlich richtige Schwerpunkte und enthält durchaus Verbesserungen zu den Gesprächen mit den Verbänden im Herbst/Winter 2023“, sagt Hans-Josef Vogel, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen (LEE NRW). Dennoch blieben die gewählten Zielkorridore für den Ausbau der einzelnen regenerativen Energieträger hinter dem Machbaren zurück.

Der LEE schätzt die Vorschläge zu den einzelnen Energieträgern so ein:

  • Die Ausbauziele für die Photovoltaik sind zu wenig ambitioniert und unzureichend.

  • Die Ausbauziele für die Wasserkraft fehlen gänzlich.

  • Auch, dass die Bioenergie im Gegensatz zu den anderen Technologien nur bis 2030 und nicht bis 2045 bedacht wird, stellt einen Mangel dar, insbesondere, da sie in der Strategie erfreulicherweise als feste und relevante Größe im Flexibilitätsmarkt hervorgehoben wird.

  • Die intensive Auseinandersetzung mit Wasserstoff – sowohl im Wärme- als auch im Strombereich – ist positiv zu werten. „Auch hier ist der angestrebte Ausbau der Erzeugungsleistung allerdings zu gering. Eine langfristige Importquote von 90 % stellt ausdrücklich keine sichere Versorgung dar“, sagt Vogel. Der vielfach geäußerte Wunsch nach energetischer Unabhängigkeit und nach Planungssicherheit für die in NRW ansässigen Unternehmen, kann seiner Ansicht nach damit nicht in ausreichendem Maße erfüllt werden.

Zum Ausbau der Windenergie

„Die verbindliche Flächenausweisung zur Umsetzung des 1,8 %-Flächenziels und der ambitionierte Zeitplan, den sich die Landesregierung hierbei gegeben hat, sind sicherlich zu begrüßen. Allerdings sehen wir Probleme dadurch, dass es keinen landesweit einheitlichen Kriterienkatalog gibt“, führt er weiter aus. So würden bereits ergriffene Maßnahmen, wie die Abschaffung des 1000-Meter-Abstands, in einigen Planungsregionen wieder konterkariert. Dass die Offshore Wind nach wie vor als größter Energielieferant für das Jahr 2045 gesehen wird, mute schon skurril an. „Die Erzeugung auf See wird dabei nicht als Import gesehen, sondern als Erzeugung innerhalb NRWs bilanziert“, wundert sich Vogel.

Weitere Stimmen

Die Energie- und Wärmestrategie NRW ist auch das Ergebnis eines umfangreichen Abstimmungsprozesses mit den Energie- und Wirtschaftsverbänden in Nordrhein-Westfalen.

  • Holger Gassner, Geschäftsführer der BDEW Landesgruppe NRW: „Für eine erfolgreiche Transformation unserer Energieversorgung müssen alle Akteure Versorgungssicherheit, Finanzier- und Bezahlbarkeit sowie eine realistische Umsetzungsgeschwindigkeit berücksichtigen.“

  • Dr. Andreas Hollstein, Geschäftsführer der VKU-Landesgruppe NRW: „Auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 gibt die Strategie allen Beteiligten eine gute Orientierung. Die Landesregierung behält dabei die zentralen Ziele wie Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit im Blick. Das ist für Stadtwerke, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger relevant – und stärkt so die Akzeptanz. Bei der Umsetzung kommt es jetzt darauf an, wie wir die Finanzierung dieser Jahrhundertaufgabe in nur 21 Jahren lösen.“

Weitere Informationen zur Energie- und Wärmestrategie und den geplanten Maßnahmen finden Sie hier: www.energieundwaermestrategie.nrw

 

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