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Photovoltaik: Am langen Arm des Netzbetreibers

Nebenerwerbslandwirt Patrick Lampe wartet seit 1,5 Jahren auf eine Einspeisevergütung für eine kleine Solaranlage mit rund 30 kW.

Lesezeit: 3 Minuten

Am 8. Mai 2023 hat Nebenerwerbslandwirt Patrick Lampe aus Damme (Landkreis Vechta, Niedersachsen) eine Photovoltaikanlage auf einer Maschinenhalle mit 29,6 kW in Betrieb genommen. Doch statt den eingespeisten Strom wie erwartet mit 13,4 ct/kWh vergütet zu bekommen, folgten 18 Monate nervenaufreibender Kampf mit dem Netzbetreiber, etliche Telefonate und Mails, die Zeit und Nerven gekostet haben. Bis heute ist jedoch nichts passiert.

Fehler des Installateurs

Alles fing damit an, dass sein erster Installateur die angeschlossene Anlage im Portal des Marktstammdatenregisters versehentlich nicht als „fertig“ gemeldet hatte. Das fiel erst auf, als Lampe nach drei Monaten beim Netzbetreiber nachfragte, warum er keine Vergütung erhält.

Daraufhin kam auch heraus, dass der Installateur versäumt hatte, einen Fundrundsteuerempfänger einzubauen, mit dem der Netzbetreiber die Anlage bei Bedarf abschalten kann. Bis er geliefert und eingebaut wurde, vergingen weitere zwei Monate Zeit. „Erst weitere zwei Monate nach dessen Einbau haben wir von der Westnetz gesagt bekommen, dass wir für die Volleinspeisung zwei Zähler haben müssen und der alte Zähler getauscht werden muss“, sagt er.

Diese Arbeiten waren am 10. Januar 2024 abgeschlossen. Eigentlich hätte spätestens dann die Einspeisevergütung fließen müssen. „Aber vier Wochen später monierte die Westnetz auf meine Anfrage, warum ich immer noch kein Geld bekomme, dass ein Zählerausbauprotokoll fehlt.“ Daraufhin beauftrage Lampe einen Anwalt. Auf dessen Schreiben antwortete der Netzbetreiber am 22. März, dass der Antrag bearbeitet und die Auszahlung der Einspeisevergütung beauftragt sei. Lampe müsse nichts weiter tun. Doch das Geld kam immer noch nicht. Auf mehrere Schreiben im April, Mai und Juni reagierte der Netzbetreiber nicht mehr.

Keine Reaktion mehr

Im Juni verkündete die Westnetz dann, dass die Auszahlung nicht erfolgen könne, weil die Photovoltaikanlage an einen falschen Zähler, nämlich einen Bezugszähler für Haushalte, angeschlossen sei. „Dabei haben wir nachweislich den richtigen Zähler am 10. Januar angeschlossen“, schildert Lampe.

Auf weitere Anfragen von ihm und seinem Anwalt hat Westnetz daraufhin gar nicht mehr reagiert. „Die Anlage ist seit Mai 2023 am Netz. Klar, wir haben anfangs Fehler gemacht, aber ab Januar 2024 wäre alles in Ordnung gewesen“, resümiert der Landwirt. In seiner Not hat er sich auch an die Clearingstelle-EEG gewendet, die ein moderiertes Gespräch anbieten würde. „Aber das nützt mir nichts, wenn der Netzbetreiber noch nicht einmal auf unsere Schreiben antwortet“, moniert er. Auch eine top agrar-Anfrage ignorierte der Netzbetreiber bis heute.

Wie ein Hohn empfindet Lampe daher die Worte im Anschreiben des Energieversorgers: „Als verantwortlicher Netzbetreuer liegt uns sehr viel daran, ihr Anliegen so schnell wie möglich zu bearbeiten, denn eine sichere und nachhaltige Energieversorgung hat uns für die oberste Priorität.“

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