Agri-Photovoltaik(PV)-Anlagen sind im Anbau von Sonderkulturen schon weiter verbreitet als im Anbau von landwirtschaftlichen Marktfrüchten. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) bei Karlsruhe hat nun auf einer ca. 1 ha großen Plantage mit biologisch angebauten Äpfeln und Birnen eine Agri-PV-Anlage errichtet.
Zwei Modulvarianten
Dabei wurden zwei verschiedene Module installiert:
Die eine Modulvariante ist dachförmig, unbeweglich und hat semitransparente Module, die etwa 50 % des Lichtes durchlassen.
Bei der zweiten Variante handelt es sich um nachgeführte Module, die sich von vollverschattend bis völlig lichtdurchlässig einstellen lassen. Dabei sollen verschiedene Varianten getestet werden, je nachdem, ob es um die maximale Stromgewinnung oder um die optimale Lichtversorgung der Bäume geht. Letztlich geht es um die Entwicklung von Algorithmen, die die Stellung der Module automatisch so steuern, dass Strom- und Obstertrag optimiert werden.
Zusätzlich gibt es noch eine Kontrollfläche ohne Module, um die Effekte der Solarmodule auf die Obstbäume herauszuarbeiten. Die Bäume auf der Kontrollfläche sind ebenso wie die auf den beiden Agri-PV-Flächen mit Hagelschutznetzen geschützt.
Kooperation mit Fraunhofer-Institut
Die Anlage ist Teil der Modellregion Agri-PV Baden-Württemberg. Projektpartner sind neben dem LTZ das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE sowie die Hochschule Kehl. Während das Fraunhofer-Institut vor allem die Aspekte zur Optimierung des Stromertrages untersucht, ist das LTZ für die Fragen rund um den Pflanzenbau zuständig.
Dabei geht es laut dem Obstbauspezialisten Dr. Nicolai Haag vom LTZ um die Auswirkungen auf die Wüchsigkeit der Bäume, den Ertrag und die Qualität der Äpfel und Birnen sowie um die Gesundheit der Bäume und der Früchte. Untersucht werden aber auch abiotische Faktoren wie die Frostentwicklung unter den Solarmodulen.