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Warum es kein Waldsterben gibt und unsere Wälder dennoch davon profitieren

Klimawandel und Monokulturen setzen den deutschen Wäldern weiter zu und bieten Möglichkeiten für mehr Diversität. Doch Achtung beim Schlagwort „Waldsterben“. Ein Waldexperte erklärt warum.

Lesezeit: 4 Minuten

Dass der Wald unter den Folgen des Klimawandels immer mehr leidet, berichtet das Medienportal Deutsche Welle (DW) und stützt sich dabei auf den jüngsten Bericht der Bundesregierung zum Zustand der Wälder. Doch das Waldsterben sei nicht nur negativ. Nach Angaben des DW halten einige Fachleute den Verlust von Nadelwäldern auch langfristig für positiv. Auch die forst praxis greift das Thema „Waldsterben“ auf und fordert weniger Alarm und eine konstruktive Sicht auf die Veränderungen von Ökosystemen.

Warum gibt es so viele Fichten-Monokulturen in Deutschland?

Dass deutsche Wälder ein Monokultur-Problem haben, ist allgemein bekannt. Die DW fasst in ihrem Online-Bericht den historischen Hintergrund für die vielen Fichten in Deutschland zusammen:

Nachdem Deutschland den Zweiten Weltkrieg verloren hatte, forderten die Alliierten Mitte der 1940er Jahre Reparationszahlungen, auch in Form von Holz, ein. Nach Schätzungen wurden dafür 10 % des deutschen Waldes abgeholzt. Um das zu kompensieren machten Förster einen entscheidenden Fehler und pflanzten vor allem die Fichte als schnellwachsende Baumart. Die Fichte hatte auch den Vorteil, dass sie als Bauholz ideal geeignet ist, was der Holzproduktion und Forstwirtschaft in Deutschland wieder Aufschwung verlieh.

Warum Experten das Schlagwort „Waldsterben“ kritisch sehen

Dass ein Waldsterben im deutschen Raum befürchtet wird, liest man schon länger in den Medien. Das Fachportal forst praxis sprach zu diesem Thema mit Prof. Dr. Andreas Bolte, Wissenschaftler am Thünen-Institut für Waldökosysteme und Experte für die Anpassung von Wäldern und ihrer Bewirtschaftung.

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Für Prof. Dr. Bolte sei es ungenau, Begriffe wie „sterben“ oder „krank“ auf ein ganzes Ökosystem zu beziehen. Ein Baum kann sterben, jedoch nicht der gesamte Wald, erklärt Bolte. Möglich sei jedoch eine Umwandlung von Ökosystemen, beispielsweise von einem Waldökosystem in ein Steppenökosystem.

Dennoch gäbe es einige Gründe, sich um den deutschen Wald Sorgen zu machen, so Bolte. Er blickt zurück auf die 1980er Jahre, in denen ebenfalls von einem „Waldsterben“ durch Säureeinträge und Überdüngung die Rede war. Diese Auslöser für kranke Bäume seien weitgehend reguliert worden. Aktuell sind die Auslöser für einen Rückgang der Baumvitalität als Reaktion auf den Klimawandel zurückzuführen, das ist deutlich komplizierter zu lösen, so Bolte.

Schlechte Nachrichten können ein Umdenken blockieren

Der Wald brauche mehr Zuwendung und weniger schlechte Nachrichten, fasst die forst praxis zusammen.

Menschen, denen immer nur gesagt wird, dass der Wald stirbt, werden daraus den Schluss ziehen, dass man daran wohl nichts mehr ändern kann und sich folglich nicht mehr für den Wald einsetzen.
Prof. Dr. Andreas Bolte

Es brauche einen breiten gesellschaftlichen Diskurs und mehr Antworten auf die Fragen, welche Wälder wir zukünftig brauchen, so Bolte. Er ist sich sicher, die Wälder werden nicht verschwinden, aber sich langfristig verändern.

Nadelwald-Monokultur und Klimawandel – was ist das Problem?

Fichten zählen noch immer zu den häufigsten Baumarten in Deutschland, erklärt die DW. Der Nachteil von Monokulturen liegt zum einen in ihrer Konkurrenzstärke, wodurch sich andere Pflanzen und Tiere schlechter im Waldgebiet ansiedeln können.

Zudem sind Nadelwald-Monokulturen anfällig gegenüber Stressfaktoren wie Trockenheit, die im Zuge des Klimawandels weiter zunehmen. Durch ihre flachen Wurzeln erreichen die Fichten zu Dürrezeiten nicht die tiefergelegenen Wasservorräte, wodurch ihnen langanhaltende Trockenperioden besonders zu schaffen machen.

Geschwächte Fichten, gestärkter Borkenkäfer

Obwohl der Borkenkäfer klein ist, frisst er sich durch weite Teile der deutschen Wälder. Nach Angaben der DW breitet sich der Borkenkäfer am schnellsten im östlichen Thüringen, ca. drei Stunden vom Nationalpark Harz entfernt, aus. Dürreperioden machen den Fichten zu schaffen, da sie nicht mehr ausreichend Baumharz produzieren können, um sich vor dem Fraß des Borkenkäfers und seiner Larven zu schützen. Die Folgen sind von innen zerfressene Baumstämme mit zerstörten Leitbahnen, durch die der Baum weder Wasser noch Nährstoffe weiter durch den Stamm nach oben transportieren kann.   

Mischwälder als Zukunftsweg für die Forstwirtschaft in Deutschland

Nach Angaben der DW gehen immer mehr deutsche Wirtschaftswälder dazu über, als Mischwald angelegt zu werden. Diese sind nicht nur den ursprünglichen Ökosystemen des heimischen Waldes ähnlich, sondern zeigen auch die höhere Widerstandsfähigkeit gegen ein warmes und trockenes Klima sowie Schädlingen, wie dem Borkenkäfer. Damit könnte das „Waldsterben“ von Monokulturen langfristig zu einer Verbesserung der Ökosysteme in deutschen Wäldern beitragen.

 

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