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topplus Interview

Mr. Schweiz: "Ich darf Landwirtschaft von einer anderen Seite präsentieren"

Renzo Blumenthal hat 2005 den Titel "Mr. Schweiz" gewonnen. Seitdem ist er zwischen Show- und Heubühne unterwegs. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam.

Lesezeit: 3 Minuten

Schönheitskönig

Renzo Blumenthal (48) lebt im schweizerischen Bergdorf Vella (Kanton Graubünden) und betreibt einen Milchviehbetrieb mit 100 Kühen und 65 ha Land. Seine Produkte vermarktet er online unter „Blumenthaler“. Der vierfache Vater gewann 2005 die Wahl zu Mr. Schweiz und löste damit einen Medienhype aus.

Herr Blumenthal, Sie sind auf dem Milchviehbetrieb aufgewachsen, den Sie heute selbst bewirtschaften. Wie würden Sie Ihre Kindheit beschreiben?

Blumenthal: Ich würde sagen, wir hatten eine strenge, aber sehr gute Kindheit. Meine drei Brüder und ich haben tatkräftig auf dem Betrieb geholfen. Ich mochte die Arbeit mit den Maschinen am liebsten. Mit 14 durfte ich endlich selbst fahren. Das war ein Erlebnis!

Selbst Landwirt zu werden, war aber erst mal nicht Ihr Plan, oder?

Blumenthal: Als kleiner Junge schon. Doch ich war schon immer sehr ehrgeizig und konnte das beim Fußball ausleben. Ich wollte es unbedingt in den Profifußball schaffen – was auch geklappt hat. Ein halbes Jahr stand ich beim FC St. Gallen unter Vertrag, doch nach einer Verletzung bin ich in die Landwirtschaft zurückgekehrt.

Wie war das für Sie?

Blumenthal: Im Prinzip kam da eins zum anderen. Ich bin ein Mensch mit starken Wurzeln und habe schon immer gerne mit Kühen und Maschinen gearbeitet. 2010 habe ich den Betrieb von meinen Eltern übernommen, entwickle ihn stetig weiter und bilde mittlerweile auch selbst Landwirte aus – eine Sache, die mir sehr viel Freude macht. Denn ich mag das Menschliche bei der Arbeit.

Bei Hofübernahme waren Sie nicht nur Meisterlandwirt, sondern auch „Mr. Schweiz“. Wie kam es dazu?

Blumenthal: 2004 gab es bei uns in der Gegend die Wahl zum schönsten Bauern der Schweiz. Ich habe aus Spaß mitgemacht und tatsächlich gewonnen. Danach kamen die Organisatoren auf mich zu und fragten, ob ich nicht bei der Wahl zu Mr. Schweiz mitmachen möchte. Ich habe erst gezögert, weil ich mitten in der Prüfung zum Lehrmeister war, wollte mir die Chance aber auch nicht entgehen lassen. Den Satz „Hätte ich doch mal …“ möchte ich nie sagen müssen. Also machte ich mit, gab alles und blieb von 400 Bewerbern als Gewinner übrig.

Heute Heu machen, morgen als Model unterwegs sein – wie geht das?

Blumenthal: Das war ein riesiger Hype: ein Bauer als Mr. Schweiz?! Doch die Medien hatten mich lieb gewonnen, und ich bekam die Chance, Landwirtschaft von einer anderen Seite zu präsentieren – und nebenbei, bis heute, Geld zu verdienen. Ich habe aber immer geschaut, dass sich Show- und Heubühne die Waage halten.

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