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Wie Landwirte als Vorbilder Mut machen können

Was macht ein Vorbild aus? Weshalb orientiert man sich an ihm? Agrarwissenschaftlerin und Pädagogin Rita Reichenbach-Lachenmann teilt ihre Überlegungen.

Lesezeit: 3 Minuten

Fragt man Menschen nach ihren Vorbildern, so erhält man je nach Persönlichkeit, Alter, Berufs- und Lebenssituation unterschiedliche Antworten. Da wird der Lehrer genannt, von dem man sich gesehen gefühlt hat; die Oma, die Zeit hatte; die Freundin, die so gut zuhört; der Kollege, der regelmäßig Sport treibt. Jeder hat eigene Vorstellungen, welche Eigenschaften mit einem guten Vorbild verbunden sind. Unsere Vorbilder verraten viel über uns, denn sie zeigen, wie wir gerne sein wollen. Ein Vorbild ist eine Person, die eine Fähigkeit oder Haltung hat, der man nacheifern möchte.

Ein ganz normaler Mensch

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Vorbilder entsprechen unserem Grundbedürfnis nach Geborgenheit und Orientierung. Wir werden als hilflose und erziehungsbedürftige Wesen geboren und brauchen Menschen, die uns lieben, für uns sorgen und uns zeigen, wie man mit sich und in der Welt zurechtkommt. Dabei wirkt Vorleben stärker als Predigen. Das wusste schon der Komiker und Autor Karl Valentin, wenn er meinte: „Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.“ Während sich Kinder ganz selbstverständlich an den Eltern orientieren, erleben wir im Verlauf unseres Lebens immer bewusster, was uns erstrebenswert erscheint.

Im Gegensatz zum idealisierten, unerreichbaren Idol handelt es sich beim Vorbild nicht um ein Komplettpaket aus moralischer Integrität und Talenten, sondern um einen ganz normalen Menschen. Dieser spricht uns in einem oder mehreren Aspekten an; von ihm möchten wir uns „eine Scheibe abschneiden“. Deshalb ist es auch hilfreich, mehrere Vorbilder zu haben und nicht einen einzigen Menschen unkritisch und realitätsfern zu idealisieren.

Andere ermutigen

Vor Kurzem kamen wir auf einem Seminar für in der Landwirtschaft tätige Paare am Mittagstisch auf die agrarpolitischen Rahmenbedingungen zu sprechen. Es wurde viel Unmut und berechtigte Kritik geäußert. Innerhalb weniger Minuten entwickelte sich eine spürbar schwere Stimmung.

Da ergriff ein Landwirt das Wort, der sich bis dahin nicht an der Diskussion beteiligt hatte. Er meinte, dass er auch mit vielem unzufrieden sei und im Rahmen seiner Möglichkeiten Verände­rungen fordere. Trotz allem liebe er ­seinen Beruf: das Arbeiten in und mit der Natur; den neuen Hofladen, in dem er mit Verbraucherinnen und Verbrauchern ins Gespräch kommt und so manch negatives Klischee ausräumen kann; die Nähe zu seinen Kindern und vieles mehr. Er endete mit den Worten: „Wir haben doch eine zutiefst sinnvolle Arbeit. Wir produzieren Nahrungsmittel für Menschen.“

Ich denke oft an diesen Landwirt, der mir in dieser Situation ein Vorbild war. Einem einzelnen Menschen gelang es auf sympathische Art und Weise, die Atmosphäre zu verändern. Er stellte sich dem (vermeintlichen) Widerspruch und er schaffte es, eine andere, ermutigende Perspektive einzubringen.

Unsere Vorbilder verraten viel über uns, denn sie zeigen, wie wir gerne sein wollen. Ein Vorbild ist eine Person, die eine Fähigkeit oder Haltung hat, der man nacheifern möchte."
Rita Reichenbach-Lachenmann

Im besten Falle tragen Vorbilder zu unserer Entwicklung bei, indem wir ihnen aktiv nacheifern. Das braucht im ersten Schritt ein Erkennen: Was kann/hat der Mensch, was ich auch gerne könnte/hätte? Im zweiten, ganz wesentlichen Schritt gilt es, die gewünschte Haltung/Eigenschaft beharrlich einzuüben. Dabei kann es hilfreich sein, sich das Vorbild in einer entsprechenden Situation gedanklich an die Seite zu stellen. Wie würde dieser Mensch nun reagieren?

Gleichzeitig sollten wir uns immer wieder vor Augen halten: Auch wir sind Vorbild für andere Menschen, nicht nur für unsere Kinder. Wir haben immer die Wahl, wie wir uns verhalten, ob wir er- oder entmutigend sprechen, grob oder wertschätzend handeln. Das ist die Freiheit des Menschen.

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