Eines der Kernanliegen des CSU-Kandidaten für das Amt des Bundeslandwirtschaftsministers Günther Felßner ist die Transformation der Wirtschaft von fossilen zu biogenen Rohstoffen. Im Exklusiv-Interview mit top agrar erläutert er, dass die Biomassenutzung dabei ein wichtiger Baustein ist. „Das ist die einzige Stromerzeugungsform, die tatsächlich grund- und spitzenlastfähig ist“, begründet Felßner. Diese Energieerzeugung könne man auch vom Übertragungsnetzentgelt freistellen, weil sie sie vor Ort für die Region produziere und keine Übertragungsnetze beanspruche.
„Der Politikwechsel kann ab 23. Februar stattfinden“
Für die bestehenden Biogasanlagen fordert er eine klare Perspektive. „Die Anlagen, die wir jetzt schon haben und die im Übrigen auch noch billig Wärme erzeugen und Netze bedienen, die müssen wir erhalten und maßvoll weiterentwickeln“, erklärt Felßner. Dem Hinweis, dass schnell etwas passieren muss, weil schon in diesem Jahr viele Anlagen vom Netz gehen müssen, entgegnet der CSU-Politiker mit einem Versprechen: „Es muss und es wird schnell etwas passieren. Der Politikwechsel kann ab 23. Februar 2025, 18 Uhr stattfinden.“
„Wahnsinnige Wertschöpfungschancen für ländliche Räume“
Bei der Wind- und Solarenergie sieht er Deutschland auf dem richtigen Weg, aber es werde nicht alles richtig gemacht und umgesetzt. In beiden Energieformen sieht er eine „wahnsinnige Wertschöpfungschance für ländliche Räume“. Aber nicht richtig sei, dass irgendwelche Projektierer und Investoren sich im Moment Freiflächen für Photovoltaik unter den Nagel reißen und weiter ein Großteil der Dächer leer sind. Das seien falsche Anreize. Felßner Forderung lautet: „Wir müssen Fläche schützen, landwirtschaftliche Flächen sind essentiell wichtig, um schwarzen durch grünen Kohlenstoff zu ersetzen. Bevor die für Photovoltaik genutzt werden, müssen erst die Dächer gefüllt werden.“
„Bayern muss bei Wind jetzt schneller spurten“
Zudem ist der CSU-Kandidat überzeugt, dass man beim Wind im Ausbau zügiger vorankommen müsse. „Wind ist eine flächensparende Erzeugungsform. Sie ist aber genau wie die Photovoltaik nicht grundlast- und nicht spitzenlastfähig.“ Bezogen auf Wind gibt Felßner zu, dass Bayern langsamer losgelaufen sei und jetzt schneller spurten müsse, dass der Freistaat das aber in den nächsten Jahren hinbekomme.
"Wir brauchen Steuerbefreiung für Biodiesel, Rapsöl und HVO"
Zudem fordert er eine Steuerfreistellung regionaler nicht-fossiler Kraftstoffe. Dazu gehören Biodiesel, Rapsöl und hydrierte Pflanzenöle (HVO). „Die Treibstoffe sind da, HVO ist sofort mit der nächsten Tankfüllung in jeder Landmaschine nutzbar“, so Felßner. Aber diese Alternative zu fossilem Treibstoff sei derzeit 10 bis 13 Cent/Liter teurer als Diesel. Wenn man den Unterschied noch über einen steuerlichen Anreiz abbaue, wäre das ein wichtiger Schritt, um die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft vielleicht als erste Branche CO2-neutral zu machen.