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Frischer Agrarwind durch neue Bundesregierung?

Die Aussicht auf Neuwahlen und frischen Agrarwind durch eine neue Bundesregierung könnte vorweihnachtlichen Glanz in ländliche Hütten bringen. Eine Kolumne dazu, was in der Agrarpolitik jetzt folgt.

Lesezeit: 3 Minuten

Da sage noch jemand, Wünsche gingen nicht in Erfüllung. „Die Ampel muss weg“ – was viele dachten und nicht wenige lautstark forderten bei den Bauernkundgebungen in Berlin und anderswo, kein Jahr später ist Rot-Gelb-Grün ­Geschichte, zumindest im Bund, wenigstens für die nächsten hundert Jahre.

Özdemir hat sich bemüht, mit vielen Worten, wenigen Taten.

Ein grün geführtes Bundeslandwirtschaftsministerium – von den meisten seit Amtsantritt mit Argwohn betrachtet, sieht Cem Özdemir inzwischen bei guter Führung seiner vorzeitigen Entlassung entgegen, kaum drei Jahre nach seiner allseits überraschenden Nominierung. Er hat sich bemüht, mit vielen Worten, wenigen Taten, auf der unermüdlichen Suche nach Konsens statt Krawall.

Wer kommt in den Agrarministersessel?

Das ist nicht selbstverständlich, wie ein Blick in die jüngere Agrargeschichte zeigt. Nach 20 Jahren der zweite Grüne auf dem Agrarministersessel. Ein dritter Anlauf scheint nicht gänzlich ausgeschlossen, irgendwie, irgendwo, irgendwann.

Die Agrardieselvergünstigung wird wohl wieder eingeführt.

Die Agrardieselvergünstigung - vor Jahresfrist in großer Not bei Nacht und Nebel gestrichen, wird wohl wieder eingeführt, noch bevor der beschlossene Abbau eingesetzt hat. Zuletzt angekündigt hat es Friedrich Merz in großer Runde im Herbst.

Zwar war das Ampel-Aus da noch nicht besiegelt; die Umfragen ­ließen einen anstehenden Wechsel zu einer schwarzgeführten Bundesregierung aber bereits als naheliegend erscheinen, früher oder später.

Man wird Merz an seine kühnen Worte erinnern.

Man wird Merz an seine kühnen Worte erinnern können, sollte sein kurvenreicher Weg aus dem bergigen Sauerland auf den Regierungsgipfel in Berlin demnächst tatsächlich ihren krönenden Abschluss finden.

Das gilt selbst dann, wenn der in diesen Fällen übliche Blick in die leeren Staatskassen auch bei genauerem Hinschauen nichts Zählbares ergeben sollte. Gesagt ist gesagt.

Agrarpolitische Orientierung für das Regierungsprogramm

Frohsinn statt Frust, Besinnlichkeit statt Besorgnis, Kerzenschein statt Trübsal – die begründete Aussicht auf frischen Agrarwind und eine neue Bundesregierung könnte vorweihnachtlichen Glanz in ländliche Hütten bringen. Dies gilt erst recht, wenn sich eine solche ­Regierung zur Abwechslung auch mal in der Agrarpolitik vornehmen würde, über den Tag hinaus zu denken. Lange Linien statt kurzatmiges Agieren auf Zuruf.

Handreichungen dafür liegen bekanntlich seit geraumer Zeit vor, mit dem Borchert-Konzept und den Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft, beide breit getragen, letztere sogar in aktualisierter Fassung. Ein Regierungsprogramm ist weder das eine noch das andere. Aber sie könnten bieten, woran es gerade am meisten fehlt: Orientierung in schnelllebiger Zeit.

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