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Neue Biodiversitätsstrategie: Pflanzenschutzmittel sollen halbiert werden

Steffi Lemkes Biodiversitätsstrategie hat es in sich: Mehr Ökolandbau, Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und die die Wiederherstellung von Ökosystemen dürften nicht ohne Folgen bleiben.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Bundesregierung hat eine Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 beschlossen. In dem am Mittwoch (18.12.) verabschiedeten Dokument werden 64 Ziele und dafür notwendige Maßnahmen in 21 Handlungsfeldern - vom Agrarland über die Energiewende bis zur Stadtnatur - formuliert. Bundesumweltministerin Steffi Lemke bezeichnete die Strategie als „Meilenstein für den Naturschutz“. Umweltverbände begrüßten das Papier.

Bei dem Dokument handelt es sich um eine Fortschreibung der seit 2007 bestehenden Biodiversitätsstrategie. Federführend war seinerzeit das Bundesumweltministerium. Umgesetzt werden sollen die insgesamt 250 Maßnahmen bis 2027 – laut Umweltressort soll anschließend Bilanz gezogen und dann ein zweiter Aktionsplan für die Zeit bis 2030 aufgestellt werden.

Flächenverbrauch stoppen

Eines der Handlungsfelder ist, Ökosysteme wiederherzustellen. Bis 2030 sollen entsprechend des EU-Naturwiederherstellungsgesetzes und des Globalen Biodiversitätsrahmens auf mindestens 30% der degradierten Ökosysteme Wiederherstellungsmaßnahmen eingeleitet werden. Auch Böden sollen besser geschützt werden – bis 2030 soll der gute biologische Zustand von Böden definiert und als Maßstab der zukunftsfähigen Bodennutzung gelten. Verwiesen wird in dem Dokument auf die aktuell auf EU-Ebene verhandelte Bodenschutzrichtline.

Laut Strategie soll auch der Flächenverbrauch durch Siedlungen und Verkehr bis 2030 auf durchschnittlich unter 30 Hektar begrenzt werden – von aktuell etwa 52 Hektar. Bis 2050 soll dann eine „Flächenkreislaufwirtschaft“ mit Netto-Null-Verbrauch erreicht werden.

Handlungsfelder auch im Agrarbereich

In dem Handlungsfeld zu Agrarlandschaften und Ernährung zitiert die Strategie die Beschlüsse der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Darin hieß es bekanntlich, dass das Agrar- und Ernährungssystem durchgreifend transformiert werden muss.

Eines der Ziele der Biodiversitätsstrategie ist, die Artenvielfalt im Agrarland bis 2030 in einen guten Zustand zu bringen. Auch soll es einen Aufwärtstrend beim Anteil von Landschaftselementen geben. Ausgeweitet werden soll der Ökolandbau. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen nur noch halb so viele Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden - die Strategie verweist dafür auf die im Zukunftsprogramm Pflanzenschutz des Bundeslandwirtschaftsministeriums festgelegten Maßnahmen. Im Ernährungsbereich sieht die Strategie bis 2030 vor, Lebensmittelabfälle zu halbieren. Bei der Grünen Gentechnik soll laut Strategie zudem das Vorsorgeprinzip beachtet werden.

Beim Moorschutz soll das Bundes- und Landesrecht so weiterentwickelt werden, dass Wiedervernässungen leichter möglich werden. Vor allem auf Bundesliegenschaften soll die Wiedervernässung vorangetrieben werden.

Umweltverbände fordern Umsetzung

Der World Wide Fund for Nature (WWF) zeigte sich in einer ersten Reaktion mit der Strategie zufrieden. Es sei eine gute Nachricht für die Artenvielfalt, dass Deutschland, wenn auch mit Verspätung, das Papier verabschiedet habe. Die kommende Bundesregierung müsse bei Umsetzung der einzelnen Maßnahmen den „Turbo anschmeißen“, forderte Matthias Meißner vom WWF Deutschland. Wichtig sei auch, dass die Mittel aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) in den kommenden Jahren weiter zur Verfügung stünden.

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