Der ukrainische Agrarsektor dürfte nach einem möglichen Beitritt des Landes zur Europäischen Union maximal 20% seiner Gesamtproduktion auf den europäischen Markt exportieren; der Rest dürfte voraussichtlich auf den traditionellen Märkten abgesetzt werden. Davon geht zumindest der Vorsitzende des Ukrainischen Agrarrats (UAC), Andriy Dykun, aus.
Dykun machte in einem Interview deutlich, dass die EU-Agrargelder nicht der Hauptgrund für das Interesse der Ukraine an einem Beitritt zum europäischen Markt seien. „Die ukrainischen Landwirte gehen nicht zur EU, um ihre Subventionen zu erhalten. Unsere Angst vor ihren Regeln überwiegt unser Interesse an ihrem Geld“, stellte er klar.
Ukrainer fürchten hohe Auflagen der EU-Agrarpolitik
Laut dem Verbandsvorsitzenden sind die ukrainischen Landwirte besorgt über die strengen Anforderungen der Gemeinschaft. Selbst die EU-Landwirte kritisierten die ihrer Ansicht nach zu komplexen Regeln des europäischen Green Deals.
„Zweifellos sind wir nicht darauf erpicht, die EU-Regeln in unserer Landwirtschaft zu haben“, erklärte Dykun. Es sei aber damit zu rechnen, dass das Regelwerk der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach einem Beitritt der Ukraine geändert werde. Zudem brauchten die ukrainischen Landwirte eine Übergangszeit, um sich an die geltenden EU-Regeln zu gewöhnen.