Neue Landwirtschaftsministerin in Thüringen ist die ehemalige Bauunternehmerin Colette Boos-John. Die 55-jährige CDU-Politikerin rückt an die Spitze des neu zugeschnittenen Ressorts für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum.
Boos-John stammt aus dem hessischen Marburg, ist aber seit Langem in Thüringen ansässig. Bis vor Kurzem war sie Vorsitzende des dortigen Landesverbandes der Familienunternehmer. Es wird damit gerechnet, dass Boos-John einen Staatssekretär für den Bereich Landwirtschaft beruft.
Landwirtschaft und Forst bleiben getrennt
In Thüringen hat es auch bisher kein eigenständiges Landwirtschaftsministerium gegeben. Die Zuständigkeit für Landwirtschaft war im Infrastrukturministerium angesiedelt, das auch für den Verkehr zuständig war. Die Brombeer-Koalition aus CDU, SPD und BSW hat das Wirtschaftsministerium mit den Aufgaben Landwirtschaft und ländlichen Raum betraut und es an die CDU gegeben. Gleichzeitig wird der Forst im Umweltministerium angesiedelt. Das Veterinärwesen bleibt im Sozialressort.
Bauernverband bietet Zusammenarbeit an
Der Präsident des Thüringer Bauernverbandes (TBV), Dr. Klaus Wagner, bot der neuen Ministerin eine enge Zusammenarbeit an. Ziel müsse es sein, gemeinsam die im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele für die heimische Landwirtschaft und den ländlichen Raum zu erreichen.
Wagner begrüßte, dass es gelungen sei, noch vor Weihnachten eine neue Landesregierung unter der Leitung von Ministerpräsident Mario Voigt ins Amt zu bringen.
Ausdrücklich dankte der TBV-Präsident Voigts Vorgänger Bodo Ramelow für dessen persönlichen Einsatz für sachorientierte Lösungen im Interesse der Landwirtschaft. Dies habe im Berufsstand Respekt und Anerkennung gefunden.
AbL sorgt Aufteilung der Zuständigkeiten
Erleichtert, dass eine demokratische Mehrheit in Thüringen es geschafft hat, eine Regierung zu bilden, äußerte sich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen, die dazu beigetragen haben und wünschen den neuen Ministerinnen und Ministern viel Erfolg bei der Bewältigung der vor uns stehenden Aufgaben“, sagte Reiko Wöllert, Milchbauer und Landesgeschäftsführer der AbL Mitteldeutschland.
Den Verband besorgt allerdings die Stellung der Landwirtschaft in der neuen Regierung. Die für Bauern und Bäuerinnen wichtigen Aufgaben Landwirtschaft, Umwelt und Veterinärwesen blieben auf drei Ministerien verteilt, die nun alle von verschiedenen Parteien geführt werden. „Wir hoffen sehr, dass der im Koalitionsvertrag postulierte starke Willen zur konstruktiven Zusammenarbeit auch im politischen Alltagsgeschäft zum Tragen kommt“, sagte Wöllert.