Die Kaffeetrinker weltweit müssen sich auf deutlich höhere Preise einstellen. Die Preise für hochwertigen Rohkaffee haben im November kräftig angezogen und waren zuletzt so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr. Grund dafür sind nicht nur trübe Ernteaussichten in Brasilien und Vietnam, sondern auch die US- und EU-Politik.
Die Zollpläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump auf der einen Seite des Atlantiks sowie die Unsicherheit über die Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) auf der anderen haben zu vorgezogenen Käufen der Kaffeehändler geführt und die Preise weiter nach oben getrieben.
Preisexplosion innerhalb weniger Wochen
An der Intercontinental Exchange (ICE) in New York wurde das US-Pfund - 0,454 kg - an Arabica-Bohnen zum Börsenschluss am Mittwoch (27.11.) für 3,261 $ (3,10 €) gehandelt. Zum Monatsanfang waren für Arabica 2,426 $ (2,30 €) gezahlt worden. Mithin haben sich Kaffeebohnen binnen nur eines Monats um mehr als ein Drittel verteuert; verglichen mit dem Preisniveau zu Jahresbeginn beträgt das Plus gut 70%.
Hauptgrund für den Preisanstieg sind aber die sich abzeichnenden Ernteausfälle für 2025. Die schwere Dürre in Brasilien vor wenigen Monaten hat die Aussicht für die Kaffeeproduktion im kommenden Jahr eingetrübt. Aber auch der Kaffeeanbau in Vietnam ist von Trockenheit betroffen. Die beiden Länder sind die größten Rohkaffeeproduzenten, wobei Brasilien hauptsächlich die Arabica-Bohnen exportiert, während Vietnam die preiswerteren Robusta-Bohnen anbietet. Letzter wird überwiegend für Instant-Kaffee genutzt.
An der ICE London wurde der Januar-Kontrakt für die Tonne Robusta-Bohnen am frühen Donnerstagmorgen (28.11.) für 5.540 $ (5.263 Euro) gehandelt. Damit hat sich dieser Future seit Monatsanfang um 29% verteuert. Seit Jahresbeginn sind die Preise für diese Bohnen aber noch stärker angezogen als die für die Arabica-Sorten, nämlich um 116%.