Nach den Spekulationen und dem Hin und Her um die Zollankündigungen der US-Regierung ist es nun amtlich: Die USA haben am 4. März 2025 Zölle auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko in Höhe von 25 % eingeführt. Ottawa reagierte prompt mit Gegenzöllen in gleicher Höhe.
UPDATE: Am Donnerstags abend (6. März 2025) verkündete Präsident Trump über seinen eigenen Social-Media-Dienst "Truth Sicial", dass die gerade gestarteten Importzölle für mexikanische und kanadische Importwaren erneut für vier Wochen nicht erhoben würden, um einen Handelskrieg zu vermeiden. Der Aufschub gelte für Waren, die unter das seit 2020 geltende mexikanisch-kanadisch-US-amerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen.
Zölle auf chinesische Importwaren steigen
Die bereits bestehenden Zölle auf chinesische Güter wurden um 10 Prozentpunkte auf 20 % angehoben. Auch die Volksrepublik kündigte sofort Gegenmaßnahmen in Form von Zöllen von 10-15 % auf Agrargüter aus den USA an. Mexiko will ebenfalls eine politische Reaktion folgen lassen. Die Ausweitung des Zollkonflikts dürfte zu Einschränkung der US-Ex- und -importe sowie Veränderungen der Warenströme im internationalen Agrarhandel führen.
Folgen für den Agrarhandel
Der Agrarhandel mit den USA ist für Mexiko, Kanada und China sehr uneinheitlich, auch in Bezug auf die Produkte. So ist Mexiko in der laufenden Saison wichtige Destination für US-Mais sowie zweitgrößter Abnehmer von Sojabohnen und Weizen aus den USA. China ist mit großem Abstand wichtigster Handelspartner für US-Sojabohnen und andere Agrarrohstoffe. Kanada exportiert große Mengen an Raps und Rapsprodukte in die USA.
Vor diesem Hintergrund kamen die Kurse für Getreide und Ölsaaten unter starken Druck. So rutschte beispielsweise der Kurs für Sojabohnen an der Börse in Chicago am 4.3.2025 auf den tiefsten Stand seit Anfang Januar 2025. Der Fronttermin Mai 2025 verlor umgerechnet 19,40 € und schloss bei 347,67 €/t. Mais büßte innerhalb von einer Handelswoche gut 13 auf knapp 163 €/t ein. Weizen verlor 20 auf 180,50 €/t in Chicago.
Folgen für transatlantischen Handel noch unklar
In der EU herrscht große Unsicherheit darüber, wie sich die Zollpolitik der neuen US-Regierung auf den Agrarhandel zwischen Europa und den USA auswirken könnte. Die US-Regierung hat bereits angekündigt, auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und der EU zu prüfen.
Dies unterstreicht, dass die Agrarmärkte absehbar volatiler werden und es zu stärkeren Ausschlägen an den Terminbörsen kommt. Zu wichtig sind die USA als Wirtschaftsmacht und wichtiger Handelspartner am Weltagrarmarkt.
Wie geht es weiter?
Die Sprunghaftigkeit des US-Präsidenten kann die Marktlage im Handumdrehen verändern. Das gleicht den bekannten Wettermärkten. Befeuert werden einzig und allein die Spekulationen am Terminmarkt und da kann es auch passieren, dass Veränderungen der Fundamentaldaten für Weizen, Mais, Soja oder Raps kaum Kurswirkung erzielen können. Die Volatilität an den Terminmärkten erschwert den Marktteilnehmern die Orientierung und letztendlich die Preisfindung auf Erzeugerebene.
Vor einem Monat war der Handelskonflikt kurzfristig abgewendet worden und die Kurse an den Börsen hatten sich schnell wieder eingependelt. Auch dies gehört zur neuen Volatilität der Märkte.