Neben seiner allgemeinen Zollpolitik nimmt US-Präsident Donald Trump auch einzelne Produkte ins Visier. Am Samstag unterzeichnete er ein Dekret zur Steigerung der heimischen Holzproduktion. Dazu gehört auch eine Anweisung an das Handelsministerium, mögliche Auswirkungen von Holzimporten auf die nationale Sicherheit zu untersuchen.
Im Ergebnis könnten höhere Zölle auf Holzeinfuhren folgen. Der Untersuchungsbericht muss dem Präsidenten innerhalb von 270 Tagen vorgelegt werden.
Deutschland würde Markt angeblich mit Dumpingholz fluten
US-Handelsberater Peter Kent Navarro erklärte, die USA wollten dem Vorgehen großer Exporteure wie Deutschland, Kanada oder Brasilien entgegenwirken. Diese brächten Holz zu Dumpingpreisen auf den US-Markt, was sowohl den wirtschaftlichen Wohlstand als auch die nationale Sicherheit des Landes beeinträchtige. Mit dieser Begründung hatte Präsident Trump bereits Einfuhrzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt.
Allerdings stehen die Liefermengen aus Deutschland in keinem Verhältnis zu den kanadischen Exporten in die USA. Kanada führte im Jahr 2023 rund 28,1 Mio. Kubikmeter Nadelschnittholz in das südliche Nachbarland aus, Deutschland und Schweden zusammen im selben Zeitraum nur 3,49 Mio. Kubikmeter.
Mehr Holz in amerikanischen Wäldern schlagen
Trump will außerdem die Versorgung mit Bau- und Schnittholz erhöhen und die Kosten für den Wohnungsbau und das Bauwesen senken. Dazu sollten Genehmigungsverfahren gestrafft werden und mehr Holz in den eigenen Wäldern geschlagen sowie mehr Holzprodukte zum Verkauf angeboten werden können, erklärte ein hochrangiger Beamter des Weißen Hauses.
Mehr als skeptisch zeigte sich die Bauindustrie in den USA. Zölle auf Bauholz und andere Baumaterialien erhöhten die Baukosten und hielten von neuen Projekten ab, warnte der Präsident der National Association of American Builders (NAHB), Carl Harris.
Auch Ökonomen warnen. Sie verweisen auf das Nadelholzabkommen zwischen den USA und Kanada aus dem Jahr 2006. Im Zuge dieser Vereinbarung erhoben die kanadischen Provinzen eine Exportsteuer auf Nadelholz, das sie an US-Unternehmen verkauften. Das bis 2015 geltende Abkommen kostete die Verbraucher in den Vereinigten Staaten nach Berechnungen der Ökonomen umgerechnet schätzungsweise 3,8 Mrd. €.
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Strafzölle auf EU-Waren angekündigt
Unterdessen scheinen auch die Befürchtungen der Europäer wahr zu werden, dass ein Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten bevorsteht. Denn am 26. Februar hatte Trump bereits angekündigt, auf die Einfuhren aus der Europäischen Union Zölle von 25 % zu erheben.
Er begründete die angedrohten Zölle damit, dass die EU die USA ausnutze. Wörtlich sagte er, die Europäische Union sei gegründet worden, um die Vereinigten Staaten zu „bescheißen“.
Der US-Präsident warf der EU vor, sie kaufe keine amerikanischen Autos und nehme auch nicht „unsere landwirtschaftlichen Produkte“ ab. Erste Antworten aus der EU lassen darauf schließen, dass es zu einem transatlantischen Handelskrieg kommt. Europa werde reagieren, sofort und entschlossen, erklärte EU-Kommissionsvizepräsident Stéphane Séjourné. Zugleich warnte er, dass die Zölle den Verbrauchern in den USA und der EU schaden würden.
Der Güterhandel zwischen den USA und der EU erreichte im Jahr 2024 einen Gesamtwert von 865 Mrd. €. Dabei erzielte die Gemeinschaft einen Exportüberschuss von 204 Mrd. €. Der US-Präsident hatte zuletzt eine Anordnung unterzeichnet, wonach die Zölle auf Lieferungen aus anderen Ländern angehoben werden sollen, wo die USA derzeit geringere Abgaben erheben als ihre Handelspartner.
Zölle gegen Kanada, China und Mexiko in Kraft
Am 24. Februar hatte Trump bereits erklärt, er werde die gegen Kanada und Mexiko angedrohten Einfuhrzölle umsetzen. Der US-Präsident sagte, viele Länder hätten die USA „misshandelt“, und das seien nicht nur Kanada und Mexiko.
Seit heute nun sind die Zölle gegen Kanada, China und Mexiko in Kraft. Seit kurz nach Mitternacht werden Einfuhren aus Kanada und Mexiko mit 25 % besteuert, wobei auf kanadische Energieprodukte 10 % Zoll erhoben werden. Darüber hinaus verdoppelt sich der Zollsatz von 10 %, den Trump im Februar auf chinesische Einfuhren erhoben hat, auf 20 %.
Als Reaktion darauf kündigte der kanadische Premierminister Justin Trudeau an, sein Land werde innerhalb von 21 Tagen Zölle auf amerikanische Waren im Wert von mehr als 100 Mrd. Dollar erheben. Das chinesische Handelsministerium in Peking teilte mit, es werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle in Höhe von 15 % auf Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle aus den USA erheben. Für andere landwirtschaftliche Produkte, darunter Sojabohnen, Schweinefleisch und Rindfleisch, werde ein Zusatzzoll von 10 % gelten. Auch kündigte Peking an, weitere US-Unternehmen auf eine Liste unzuverlässiger Entitäten zu setzen, womit ihnen Einschränkungen oder vollständige Verbote für Geschäftsaktivitäten in China drohen.