Die Preise für Jungbullen sind auf Rekordhöhe gestiegen und können diese auch halten. Das Lebendangebot ist knapp und die Nachfrage trotz der hohen Preise so groß, dass die Erzeugervertreter sie gut verteidigen können. Ob es für weitere Aufschläge reicht ist fraglich, denn hinter den Kulissen brodelt es. „Der rasante Preisanstieg hat einige in der Wertschöpfungskette überrascht“, sagt ein Branchenkenner. Jetzt haben z. B. Fleischwerke Probleme, die Preise im Verkauf durchzusetzen.
Weitere Ausblick ist freundlich
Für die Erzeuger bleiben die Aussichten günstig, auch wenn Rückschläge nicht ausgeschlossen sind. „Nach dem Ostergeschäft lässt die Nachfrage normalerweise nach“, erklärt ein Marktbeobachter. Er rechnet aber allenfalls mit moderaten Rückgängen, denn es gibt weiterhin viele Gründe für sehr feste Preise:
Das Angebot nimmt in Deutschland, aber auch EU-weit, stetig ab. Experten kalkulieren normalerweise mit einem Rückgang von etwa 1,4 % pro Jahr. Die Folgen der Blauzungenkrankheit könnten den Rückgang sogar noch beschleunigen.
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Rindfleisch sehr stabil. „Wir rechnen mit einem leichten Anstieg des Verbrauchs auf 9,2 kg pro Kopf im laufenden Jahr“, sagt ein Vertreter der Schlachtbranche.
Zudem ist das Preisniveau auch weltweit auf Rekordkurs. Das gilt nicht nur für andere EU-Länder (Durchschnitt: 5,90 €/kg), sondern auch für die USA (ca. 7 €/kg) und Großbritannien (7,50 €/kg).
Aktueller Markt: Kühe steigen weiter
Das Angebot an Jungbullen ist aktuell ausreichend und geht regional ein wenig zurück. Die Nachfrage stagniert. Die Forderungen der Schlachter nach niedrigeren Preisen finden keine Zustimmung. Die Preise bleiben fest auf Vorwochenniveau, berichtet Dr. Frank Greshake von der Landwirtschaftskammer NRW.
Der Aufschlag für Haltungsform 3 liegt im Mittel jetzt bei 30 Cent, wobei gerade bei den Jungbullen je nach Programm und Zusatzanforderungen der Zuschlag weit gespreizt ist. Insbesondere im Süden werden auch deutlich höhere Zuschläge bezahlt.
Schlachtkühe fehlen
Das Lebendangebot an Altkühen fällt weiter sparsam aus. Die Schlachtkapazitäten können bei weitem nicht ausgelastet werden. Die Preise steigen erneut um 8 Cent pro kg SG über alle Handelsklassen.
Zumindest im Nordwesten liegt der Aufschlag für Haltungsform 3 bei 25 Cent pro kg (plus 10 Cent) für Haltungsform 4 auch 25 bis 30 Cent – wobei nicht alle Schlachtbetriebe für solche Kühe einen Vermarktungsweg haben. Das Angebot wird größer – verschiedene Molkereien schaffen entsprechende Voraussetzungen.