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Schlachtgewichte explodieren – das sagen die Schlachter!

Auf dem Schweinemarkt stauen sich die schlachtreifen Tiere. Preisrutsch und hoher Maskenschwund sind die Folge. Wie geht es weiter?

Lesezeit: 3 Minuten

Mieser Jahresstart für Schweinemäster und Vermarkter: Nachdem die VEZG-Notierung im Jahresendspurt für mehrere Wochen auf 1,92 €/Idx festgesetzt worden war, gab es nun einen kräftigen Preisrutsch von 10 Cent. Das schmerzt beim Schweineverkauf, auch wenn der Dämpfer nicht völlig unerwartet kam.

Naturgemäß kämpft der Fleischmarkt zu Jahresbeginn mit Startschwierigkeiten und die Schlachter benötigen geringere Stückzahlen zur Bedarfsdeckung. Dass die erste Notierungsrunde des Jahres allerdings so schlecht für die Erzeuger endete, ist wohl vor allem der ungünstigen Feiertagskonstellation und dem Wegfall etlicher Schlachttage geschuldet.

Wie von einigen Vermarktern zu hören ist, konnten sie in der Feiertagswochen teils nur noch zwei Drittel der sonst üblichen Stückzahlen bei den Schlachthöfen platzieren. Bei großen Organisationen blieben so schnell mehrere zehntausend schlachtreife Tiere in den Ställen der angeschlossenen Mäster liegen.

Partien mit 107 kg SG im Schnitt

Und für die Landwirte kommt es jetzt doppelt bitter. Sie müssen sich nicht nur mit einer niedrigeren Notierung zufrieden geben, sondern liefern auch viel zu schwere Schweine ab. „Wir sind schon mit leichten Überhängen in die Feiertage gegangen“, beschreibt ein Schweinemäster das Problem.

In der Tat näherten sich die durchschnittlichen Schlachtgewichte schon vor Weihnachten der 100 kg-Marke. In den ersten Tagen des neuen Jahres sind sie allerdings geradezu explodiert. Mäster wie auch Vermarkter berichten von Lieferpartien mit durchschnittlich bis zu 107 kg Schlachtgewicht. „Eine solche Partie kann zu durchschnittlichen Gewichtsabzügen von 10 € pro Mastschwein führen“, erklärt ein Händler. Neben den gravierenden Maskenabzügen belasten hohe Futterkosten und eine verzögerte Wiederbelegung des Stalles zusätzlich.

Rote Seite wiegelt ab

Die Schlachtunternehmen sehen ebenfalls größere Überhänge am Schweinemarkt. „Nach unserer Einschätzung hat sich ein Überhang von zwei bis drei Schlachttagen aufgebaut“, erklärt Westfleisch-Vorstand Michael Schulze Kalthoff. Er betont allerdings, dass bei Westfleisch die Volumina deutlich weniger reduziert wurden als im Branchenschnitt.

„Über die Feiertage haben sich viele Schlachttiere überproportional gut gemacht“, erklärt Schulze Kalthoff und berichtet, dass die Gewichte mit rund 102 kg im Schnitt aller Partien deutlich erhöht seien. Auch im Hause Tönnies sind die Gewichte hoch und werden mit knapp über 100 kg beziffert, wie Einkaufsleiter Dr. Robert Elmerhaus auf top agrar-Nachfrage bestätigt. Lediglich 1 % der Tiere kämen über 120 kg SG und würden damit zum Sauenpreis abgerechnet.

Handlungsbedarf sieht man aber weder bei Westfleisch noch bei Tönnies: „Unsere neue Maske mit den erhöhten Grenzwerten kommt den Einsendern bereits zugute“, erklärt Schulze Kalthoff. er. „Wir haben die Gewichtsgrenze in der Maske ja bereits 2024 um 2kg nach oben verschoben“, sagt Elmerhaus.

Stau bis Februar?

Um den Schweinestau möglichst schnell aufzulösen, beteuern beide Häuser nun möglichst viele Tiere schlachten zu wollen. „Wir schlachten auch an den Wochenenden soweit es Genehmigungen und Personalverfügbarkeit hergeben“, erklärt Schulze Kalthoff. Vorfahrt hätten dabei aber natürlich die langjährigen Vertragspartner.

Wie lange Schweinehalter mit dem „Stauproblem“ leben müssen, da gehen die Meinungen auseinander. „Wenn die Nachfrage stabil bleibt, sollten wir Ende Januar/ Anfang Februar wieder auf normaler Ballhöhe sein“, heißt es bei Westfleisch.

Bei Tönnies ist man noch etwas skeptischer. „Die Feiertage sind rum und es wird wieder voll durchgeschlachtet. Wir rechnen aber damit, dass der Abbau bis ca. Mitte Februar andauern kann“, erklärt Elmerhaus.

Preisboden erreicht

Für die Preisfindung ist man zumindest bei Westfleisch verhalten optimistisch. „Wir hoffen das der Boden erreicht ist, damit die Betriebe auch morgen und übermorgen noch auskömmlich produzieren können“, sagt Schulze Kalthoff.

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