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Selbstversorgungsgrade in Deutschland sind rückläufig

Besorgniserregende Zahlen beinhaltet der DBV-Situationsbericht zum deutschen Selbstversorgungsgrad mit Agrarerzeugnissen.

Lesezeit: 3 Minuten

Bei den meisten landwirtschaftlichen Erzeugnissen sind die deutschen Selbstversorgungsgrade deutlich rückläufig. Bei pflanzlichen Erzeugnissen schwanken die Selbstversorgungsgrade in Abhängigkeit von Witterung und Ernte von Jahr zu Jahr relativ stark. Das berichtet der DBV in seinem aktuellen Situationsbericht.

Bei einer Reihe von Agrarprodukten übersteigt die Produktion noch den Inlandsbedarf. Die Mehrmengen werden in andere europäische Länder oder am Weltmarkt abgesetzt. Bei Obst, Gemüse, Eiern, Rind–, Geflügel– und Schaffleisch dagegen liegt der Selbstversorgungsgrad bei etwa 100 Prozent oder zum Teil erheblich darunter.

Besonders starker Rückgang der deutschen Agrarerzeugung

Überdurchschnittlich trägt die deutsche Landwirtschaft zum Rückgang der Nahrungsmittelversorgung in der EU bei (siehe unten). Im Zehnjahresvergleich hat Deutschland in allen wichtigen Produktbereichen mit Ausnahme von Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Zucker und Eiern zum Teil erhebliche Anteile an der EU–Agrarerzeugung verloren.

Im Zehnjahresvergleich ist der Anteil des deutschen Schweinebestandes am EU–Schweinebestand von 19,8 % im Jahr 2013 auf 16,0 % in 2023 zurückgegangen, bei Zuchtsauen entsprechend von 17,1 auf 13,3 %. Beim Rinderbestand fällt der Rückgang des deutschen Anteils zwar auch deutlich aus, aber nicht so stark wie bei den Schweinen.

Obwohl die deutsche Geflügelerzeugung zwischen 2013 und 2023 zugelegt hat, aber in anderen Mitgliedstaaten wie Polen und Spanien wesentlich stärker zugenommen hat, ist auch hier der deutsche Produktionsanteil deutlich zurückgegangen, von 13,4 % in 2013 auf 11,8 % in 2023.

Gründe für die besonders starken Produktionsrückgänge in Deutschland sind nationale Rahmenbedingungen, die zum einen das EU–Recht besonders eng auslegen und im Hinblick auf die Zukunft viele Fragen über eine rechtssichere Weiterentwicklung der Tierhaltung offenlassen. Den wirtschaftenden Betrieben fehlen damit die notwendigen Perspektiven einer hinreichenden Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit ihrer Investitionen.

Dennoch ist Deutschland größter Milch–, Zuckerrüben– und Kartoffelproduzent der EU

Im Vergleich der europäischen Länder gehören die deutschen Landwirte immer noch bei acht wichtigen Agrarprodukten zum Spitzentrio. Bei Zuckerrüben, Milch und Kartoffeln ist Deutschland sogar der größte europäische Produzent. Bei Getreide, Raps, Rindfleisch und Eiern produzieren die französischen Landwirte die größte Menge. Gut ein Fünftel der gesamten europäischen Raps–, Kartoffel–, Milch– und Schweineerzeugung erbringen die deutschen Landwirte.

Deutlicher Rückgang der EU–Eigenversorgung mit Fleisch

Im Fünfjahreszeitraum zwischen 2019 bis 2024 hat sich der Strukturwandel auch EU-weit besonders in der tierischen Erzeugung beschleunigt. Mit Ausnahme des Geflügelfleischerzeugung, die in diesem Zeitraum fast unverändert geblieben ist, sind die erzeugten Fleischmengen der EU–27 in allen anderen Bereichen deutlich zurückgegangen.

Die Fleischerzeugung insgesamt ging in diesem Fünfjahreszeitraum um gut 6 % zurück. Da der Verbrauch in der EU mit minus 2 % weniger rückläufig war, ist der Selbstversorgungsgrad der EU bei Fleisch stark zurückgegangen. Bei Milchprodukten und Eiern haben sich die EU–Selbstversorgungsgrade dagegen nur wenig verändert. Der Selbstversorgungsgrad stellt das Verhältnis inländischer Erzeugung zum inländischen Verbrauch dar.

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