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Strommarkt Oktober

Strompreise am Spotmarkt auf Jahreshoch

Mehr Nachfrage nach Strom und weniger Wind- und Solarstrom treiben die Preise am Spotmarkt in die Höhe. Mit 8,61 Ct/KWh markierten die Erneuerbaren ein Jahreshoch.

Lesezeit: 4 Minuten

top agrar versorgt Sie monatlich mit den aktuellen Entwicklungen auf den Strommärkten und erklärt die Hintergründe. Die Daten und Analysen liefert der zertifizierte Stromhändler Next Kraftwerke. Er ist einer der größten Direktvermarkter von Strom aus Erneuerbaren Energien. 

Saisontypisch zog die Nachfrage nach Strom zum Beginn der kalten und dunklen Jahreszeit an. Die maximale Last erreichte im Oktober an mehreren Tagen bereits 70 Gigawatt. Der Stromverbrauch liegt im Winter aufgrund der kälteren Witterung (mehr Strombedarf für elektrische Heizungen) und der kürzeren Tageslichtphasen um bis zu 20 % über den Werten des Sommers. 

Die erhöhte Nachfrage nach Strom traf im Oktober auf ein verringertes Angebot, da Wind und Solar vor allem im letzten Monatsdrittel schwächelten. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Gesamtlast lag im Oktober daher lediglich bei 50,4 %, nach 60 % im Vormonat. Dies erhöhte den Druck auf die kurzfristigen Preise am Spotmarkt zusätzlich. 

Morgens und abends hoher Bedarf

Preistreiber bleiben aus Stromhändlerperspektive die Randstunden, wie die Strommarktexperten von Next Kraftwerke berichten. Weiterhin seien die Morgenstunden zwischen 6 Uhr und 9 Uhr sowie die Abendstunden zwischen 18 Uhr und 20 Uhr mit hohen Aufschlägen im Spothandel versehen, da in diesen Stunden der Stromverbrauch anziehe. Außerhalb dieser beiden Zeitfenster waren auch im vergangenen Monat keine nennenswerten Preispeaks zu beobachten. 

Der erneuerbare Strom profitiert von tendenziell steigenden Preisen. Der Durchschnittspreis für Photovoltaikanlagen stieg um nahezu 50% und landete im Oktober bei 6,752 Cent pro Kilowattstunde. Weniger stark fiel der Preisaufschlag für die Windkraft aus: On-Shore-Wind erreichte für Stundenkontrakte im Day-Ahead-Handel einen Durchschnittswert von 6,822 Cent pro Kilowattstunde (+9 % im Vergleich zum Vormonat), während Offshore-Wind auf einen Durchschnittspreis von 7,386 Cent pro Kilowattstunde (+12 %) kam. Bioenergie- und Wasserkraftanlagen erhielten den bereits erwähnten mengengewichteten Durchschnittspreis aller Stunden in Höhe von 8,61 Cent pro Kilowattstunde (+10 %) (siehe Übersicht).  

Kaum Phasen mit negativen Preisen

Die gestiegenen Spotpreise zeigen sich auch in der Abschwächung länger andauernder Phasen mit negativen Strompreisen. Wie im Vormonat kam es im Oktober lediglich an einem Tag (Sonntag, 13. Oktober) zu einer Reduzierung des anlagenspezifischen anzulegenden Werts gemäß § 51 EEG, da die Preise im Spothandel für mindestens sechs aufeinander folgende Stunden unter den Null lagen. 

Langfrist- und Spotpreise rücken zusammen

Der Terminmarkthandel des Base-Frontjahres 2025 erfolgte im Oktober in einem recht schmalen Band zwischen 85 €/MWh und 92 €/MWh, um den Monat bei 87,26 €/MWh zu beenden. Da die üblichen Preistreiber (Geopolitik, Erdgas, CO2-Zertifikate, Kohle) eine Verschnaufpause einlegten, zugleich jedoch auch keine signifikanten und vor allem dauerhaften Abwärtstendenzen ausgemacht wurden, verlief der Handel größtenteils seitwärts. Durch den Preisanstieg der beiden letzten Monate im Spothandel haben sich die Preise am Spot- und Terminmarkt nach Monaten vergleichsweise günstigerer Spotpreise nun wieder angeglichen. 

Reserveleistung günstiger

Konträr zum Spotmarkt entwickelten sich die Preise auf dem Regelenergiemarkt, der von den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern genutzt wird, um Reserven zur Netzfrequenzstabilisierung zu versteigern: Während die Preise für Minutenreserveleistung (positive MRL -30 % im Vergleich zum Vormonat, negative MRL -54%) und Primärregelleistung (-28 %) deutlich nachgaben, zeigte sich bei der Sekundärreserveleistung ein gemischtes Bild. Hier verblieb die positive SRL auf hohem Niveau (+0,6%), während die negative SRL ebenfalls deutlich korrigierte (-35 %). 

Der Preisverfall insbesondere der negativen Reserven lässt sich gut durch das Wiederanfahren thermischer Kraftwerke in den Wintermonaten erklären, die nun ihre Kapazität nicht nur dem Spotmarkt, sondern eben auch dem Regelleistungsmarkt zur Verfügung stellen und dadurch insbesondere die Preise für negative Reserven drücken. 

Positive Reserve lukrativer

Die Stabilität der Preise für positive Sekundärreserve in einem ansonsten bärischen Markt lässt sich laut den Experten von Next Kraftwerke mit den bereits erwähnten Preisspitzen vor allem in den Abendstunden erklären. So waren es im vergangenen Monat vor allem die fünfte Zeitscheibe (16 Uhr bis 20 Uhr) sowie die sechste Zeitscheibe (20 Uhr bis 24 Uhr), die für hohe Gebote bei der positiven Sekundärreserveleistung sorgten – eben um die angesprochene Stromknappheit in den Abendstunden auszubügeln. 

Anbieter von negativer Sekundärregelleistung – etwa Biogasanlagen – konnten bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung „nur“ noch 7.527 € erzielen, Anbieter von positiver Sekundärregelleistung hingegen 10.819 €.

 

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