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topplus Erntebilanz 2024

„Wir haben die schlechteste Getreideernte seit vielen Jahren in Kärnten"

„Wenn eine unterdurchschnittliche Ernte auf hohe Erzeugerpreise trifft, bleibt den Bauern am Ende des Tages zu wenig in der Brieftasche“, fasst LK-Präsident Huber die diesjährige Ernte zusammen.

Lesezeit: 10 Minuten

„Wir haben die schlechteste Getreideernte seit vielen Jahren in Kärnten. Und auch wenn es bei Soja und Mais etwas besser ausschaut, bleibt die Ernte 2024 in Summe weit unter dem Durchschnitt“, zieht LK-Präsident Siegfried Huber Bilanz über die heurige Ernte.

Zu den schlechten Erträgen kommt, dass die Ausgaben für Saatgut, Düngemittel und Treibstoff im mehrjährigen Vergleich auf hohem Niveau bleiben und nicht durch kostendeckende Preise bei den erzeugten Ackerkulturen abgedeckt werden können. „Wenn eine unterdurchschnittliche Ernte auf Erzeugerpreise trifft, die die hohen Kosten nicht abdecken, bleibt den Bauern am Ende des Tages zu wenig in der Brieftasche“, fasst Huber zusammen und betont, dass Kärntens Ackerbauern bereits letztes Jahr einen Einkommensrückgang zu verzeichnen hatten.

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Preisverfall beim Getreide

Der extreme Preisverfall insbesondere an den Getreidemärkten stellt unsere Landwirte vor enorme Probleme. In Verbindung mit den hohen Betriebsmittelkosten ist ein wirtschaftlicher Getreideanbau bei dem aktuellen Preisniveau kaum noch möglich. Bekommt der Bauer für seinen Weizen je nach Ertrag zwischen 1.200 und 1.500 Euro pro Hektar, so stehen dem Kosten von rund 1.000 bis 1.200 Euro pro Hektar gegenüber. Noch drastischer wird es, wenn aufgrund des Klimawandels die Übernahmequalitäten nicht erreicht werden.

Sparsamer Düngereinsatz lässt Erträge sinken

Sind die Preise für Erntegüter im Vergleich im Schnitt um rund 20 % gestiegen, stehen dem Kostensteigerungen bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln von 25 bis 35% gegenüber. Düngemittel bleiben nach der Krisenzeit auf hohem Niveau. Auch hier ist eine Steigerung im Vergleich zu den Jahren 2019/2020 zwischen 30 und 60 % im Schnitt schmerzhaft spürbar. Als Folge der höheren Betriebsmittelkosten wird speziell bei Düngemitteln gespart, was zur Folge hat, dass auch die Erträge sinken. Tierhaltende Betriebe sind durch den hofeigenen Wirtschaftsdünger noch im Vorteil. Bei den gestiegenen Kosten für die bäuerlichen Betriebe ist auch der Dieselpreis nicht zu vergessen, der sich seit 2019 um 25 % erhöhte.

Durchwachsene Ernte

Dipl.-Ing. Erich Roscher, Leiter des Referats Pflanzliche Produktion in der LK Kärnten, verweist auf die besonderen Witterungsverhältnisse, die das Erntejahr 2024 prägten: So waren die Niederschlagsmengen im Herbst 2023, dem Zeitpunkt der Hauptaussaat für Weizen, Roggen und andere Getreidearten, um 50% höher als im langjährigen Mittel. Hohe Temperaturen im März und Anfang April 2024 sorgten wiederum für einen sehr frühen Vegetationsstart, dem jedoch ab Mitte April ein Kälteeinbruch folgte. Nach einem recht feuchten und kühlen Mai herrschte auch im Juni und Juli wechselhaftes Wetter. Der überaus heiße August sorgte hingegen für ein verfrühtes Abreifen bei den Herbsterntekulturen Soja und Mais.

  • Die Getreideernte wiederum trieb den Bäuerinnen und Bauern die Sorgenfalten auf die Stirn: Mit einem Minus von fast 10 % zum Vorjahr und minus 19 % zum 5-jährigen Mittel war sie die Schwächste seit vielen Jahren.

  • Die Maisernte ist derzeit noch im Laufen, aus heutiger Sicht fällt die Ernte jedoch eher unterdurchschnittlich aus, während die Sojabohnenernte in Summe als zufriedenstellend bezeichnet werden kann.

  • Im Grünland wiederum waren die Ernteerträge heuer in Summe gut, die Ernte selbst stellte sich aufgrund des vielen Regens aber als sehr herausfordernd dar.

  • Im Feldgemüsebau erwiesen sich der Wechsel von Niederschlag und Trockenheit sowie die Hitze im August als überaus herausfordernd.

  • Unterdurchschnittlich verlief die Ernte heuer auch bei Ölkürbissen, bei Kartoffeln wiederum erreichten die Hektarerträge mittleres bis gutes Niveau.

  • Im Obstbau sind heuer geringere Erntemengen zu verzeichnen, vor allem Stein- und Beerenobstbau waren Opfer der Witterungsbedingungen. Auch im Weinbau fallen die geernteten Mengen eher gering aus, wobei der Herbst noch für hervorragende Qualität sorgte.

Bioackerbau: Niedrige Erntemengen und volle Lager

Die Bioackerflächen in Kärnten wachsen seit Jahren stetig. Aktuell werden etwa 11.800 Hektar biologisch bewirtschaftet, was rund 20,5 % der gesamten Ackerfläche ausmacht. Besonders positiv entwickeln sich die Bio-Sojaflächen aufgrund der günstigen Anbaubedingungen in Kärnten.

Die Erzeugerpreise stehen hingegen unter Druck. Trotz witterungsbedingter Ernteausfälle – vor allem in den östlichen Bundesländern – sind die Bio-Getreidelager durch gute Ernten der letzten beiden Jahre noch gut gefüllt. Auf einen leichten Preisanstieg dürfen die Ackerbauern eventuell noch bei Bio-Soja hoffen, das als Eiweißfuttermittel europaweit stark nachgefragt wird.

Agrardiesel, Inflationsabgeltung und weniger Bürokratie gefordert

Angesichts der angespannten Lage sieht der LK-Präsident die nächste Bundesregierung gefordert, um den negativen Trend umzukehren und die Wettbewerbsfähigkeit der bäuerlichen Betriebe zu stärken. Im Namen aller in der Vollversammlung der LK Kärnten vertretenen Fraktionen fordert der LK-Präsident drei konkrete Maßnahmen von der neuen Bundesregierung: „Wir brauchen eine jährliche Inflationsanpassung bei den EU-Ausgleichszahlungen, einen dauerhaft steuerbegünstigten Agrardiesel und weniger Zettelwirtschaft auf den Höfen, sprich einen massiven Bürokratieabbau“, erklärt Huber.

Detailinformationen zum Erntejahr 2024

Regional massive Unwetterschäden

Die Österreichische Hagelversicherung verzeichnet bis dato eine Schadenssumme in Kärnten in der Höhe von rund 12 Mio. Euro. Für diese Summe waren wieder regional Hagel, Sturm, Frost, Überschwemmung (2 Mio. Euro), aber auch die große Hitze im August verantwortlich. Es kam regional zu massiven Schäden bei Mais und vor allem auch auf Grünlandflächen, betroffen waren Standorte mit sand- und schotterreichen Böden.

Grünland: Qualitätseinbußen

Die Kärntner Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften rund 150.000 Hektar Grünland. Ein Drittel davon wird intensiv und zwei Drittel davon eher extensiv genutzt. 2024 waren die Ernteerträge gut, die Ernte selbst war wegen des vielen Regens aber sehr herausfordernd. Speziell beim ersten Schnitt mussten deshalb landesweit Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden.

Ackerbau: Weniger Getreide, mehr Soja

Die Ackerbaufläche in Kärnten ist mit 56.832 Hektar nahezu gleichgeblieben. Diese Fläche beinhaltet rund 13.706 Hektar Ackerfutterfläche (21 %), 2.900 Hektar Sonder- und Gemüsekulturen und rund 2.000 Hektar Grünbrachen, sodass auf rund 40.000 Hektar Getreide und Ackerfrüchte angebaut wurden. Diese Flächen werden hauptsächlich mit 14.779 Körnermais (26 %), 8.025 Hektar Silomais (14 %), 12.385 Hektar Getreide (20 %) und 4.489 Hektar Soja (8 %) bebaut.

Die Getreidefläche hat im Jahr 2024 gegenüber 2023 um rund 1.300 Hektar abgenommen, das entspricht einem Minus von 9,2 %. Hauptverantwortlich dafür sind die schwierigen Anbaubedingungen im Herbst 2023. So wurde die Anbaufläche von Weizen um rund 14 %, Triticale um rund 15 % und Wintergerste um rund 12 % zum Vorjahr reduziert. Der Sommergetreideanbau konnte diesen Flächenverlust trotz Zunahme der Sommergerstenanbaufläche um rund 11 % nicht egalisieren. Die Bauern haben mehr Mais und Sojabohnen angebaut. Die Maisfläche hat um 1,7 % leicht zugenommen. Die Sojafläche hat um rund 300 Hektar oder 7,5 % zugenommen.

Getreide: Geringe Erträge und schlechte Qualitäten

Das Getreideerntejahr 2024 sorgte bei Kärntner Getreidebauern für schlechte Stimmung. Die Erträge lagen bei Gerste, Weizen, Triticale und Roggen deutlich unter jenen der Vorjahre, auch die Qualitäten konnten vielfach nicht erreicht werden. Die Gründe sind vielfältig und vor allem im nassen Herbst und Winter zu suchen, es kam zu einer verminderten Ausbildung an Feinwurzeln. Die Konsequenz daraus war eine verminderte Bestockung (Bildung von Seitentrieben), die entscheidend für die Anzahl der geernteten Ähren pro Quadratmeter und somit die Ertragsbildung ist. Der frühe Vegetationsstart 2024 sorgte für eine rasche Weiterentwicklung der Pflanzen. Ein Vorsprung von ein bis zwei Wochen war Anfang April sichtbar, ehe dann kühle Temperaturen ab Mitte April das Getreide wieder auf den Boden der Realität zurückholten. Frost hat zu diesem Zeitpunkt Schäden an der Ähre angerichtet, die überdurchschnittlichen Niederschläge im Mai und Juni sorgten vielerorts für Staunässe und damit verbundene Wurzelschäden. Eine verminderte Nährstoffaufnahme bzw. ein Auswaschen von Nährstoffen in tiefere Schichten war damit verbunden.

Alles in allem war die Gesamternte bei Getreide die Schwächste seit vielen Jahren. Ein Minus von fast 10 % zum Vorjahr und minus 19 % zum 5-jährigen Mittel zeugen von einer sehr schlechten Getreideernte. Fehlende Anbaufläche und die klimatischen Herausforderungen sind in Summe dafür verantwortlich.

Mais: Kaum oder extrem kleine Kolben

Die extremen Witterungsverhältnisse haben heuer dem Mais stark zugesetzt. Hohe Niederschläge verhinderten auf Standorten mit schweren Böden eine gute Jugendentwicklung, die Pflanzenwurzeln litten unter Sauerstoffmangel, was zu einer verminderten Nährstoffaufnahme führte. Obwohl die Maispflanzen viel Masse entwickelten, wurden die Kolben zum Teil gar nicht oder extrem klein ausgebildet. Auf diesen Standorten blieb der Ertrag auf der Strecke.

Die Maisernte ist derzeit noch im Laufen, es sind erst 60 % der Flächen gedroschen. Erste Meldung zufolge fällt die Ernte heuer unterdurchschnittlich aus, wenngleich es auch hier Lichtblicke gibt. Die Gesamternte wird mit rund 160.000 Tonnen vorausgeschätzt, sie gehört damit zu den schwächeren der letzten 5 Jahre. Ein Minus von 5 % oder in Summe von 10.000 Tonnen Mais gegenüber dem langjährigen Mittel wird landesweit erwartet. Das Minus könnte am Ende der Maisernte, wenn endgültig abgerechnet wird, noch steigen. Die Spannweite der Hektarerträge ist enorm, derzeit werden von 8 bis 16 Tonnen Feuchtmais (25 % Wassergehalt) pro Hektar berichtet. Auffällig ist der niedrige Wassergehalt im Erntegut, er liegt derzeit bei rund 20 %.

Soja: Gutes Bohnenjahr

Die Sojabohnenernte ist insgesamt gut ausgefallen, es gab bei der Gesamternte ein Plus von rund 4.000 Tonnen oder 24 % zum Vorjahr. Der durchschnittliche Hektarertrag lag bei 3.500 Kilogramm und damit um 700 Kilo über dem letztjährigen. Die ausreichenden Niederschläge sorgten für ein gutes „Bohnen-Jahr“.

Gute Qualität bei Kartoffeln

Die Hektarerträge erreichen ein mittleres bis gutes Niveau, die Qualität der Knollen ist bisher gut. Für die Haupternte zeichnen sich auch kleinräumig sehr unterschiedliche Hektarerträge ab. Absatzseitig hat sich an der sommerlich ruhigen Situation bis dato nichts geändert.

Ölkürbis: Unterdurchschnittliches Jahr

Beim Ölkürbis ist ein unterdurchschnittliches Jahr zu verzeichnen. Gerechnet wird mit einem Ertrag von 200 bis 550 Kilo Kernen pro Hektar. Probleme bei der Befruchtung durch Niederschläge zur Blüte, späte Hitze, zu wenig Niederschlag ab Mitte August, Pilzkrankheiten etc. sorgen für eine kleine Ernte. Pro Liter Kernöl werden übrigens rund 2,5 kg Kerne gebraucht.

Obst- und Weinbau

Intensivobstbau: Für den Frischkonsum produzieren 61 Betriebe auf einer Fläche von 154 ha – Erdbeeren ca. 62 ha, Äpfel ca. 25 ha, Holunder ca. 13 ha, der Rest verteilt sich auf Kulturheidelbeeren, Himbeeren, Kirschen, Zwetschken, Birnen, Marillen, u.a. Der Streuobstbau umfasst rund 500.000 Bäume auf einer Fläche von rund 6.000 ha (ca. 50 % Äpfel, 25 % Birnen und 25 % Steinobst und Walnuss).

Die bewilligte Weinbaufläche in Kärnten umfasst rund 135 ha, davon sind von 119 Betrieben rund 125 ha bepflanzt; Die Marke „Wein aus Kärnten“ dient als Plattform für den Kärntner Weinbau.

Das Erntejahr 2024 war durch eine ca. 10 bis 14 Tage frühere Entwicklung geprägt. Dies führte zu Spätfrösten mit unterschiedlichen Auswirkungen im Obst- und Weinbau. Je nach Lage und Entwicklung des Obst- und Weingartens gab es Schäden. Auch war vor allem im Obstbaubereich der Stein- und Beerenobstbereich stärker geschädigt. Im Weinbau gab es ebenfalls unterschiedlich starke Auswirkungen im Ertrag.

Das Frühjahr war geprägt durch häufige Niederschläge, die zu einer Herausforderung in der Gesunderhaltung der Kulturen wurden. Die Hitze im Sommer führte zu teilweiser Notreife der Früchte, die vorzeitig abgestoßen wurden. Zusammengefasst sprechen wir heuer von einer mengenmäßig kleineren Ernte. Der Herbst brachte aber eine hervorragende Qualität sowohl im Obst- als auch im Weinbaubereich.

(Feld-)Gemüse

Kärnten werden auf ca. 290 ha rund 50 verschiedene Gemüsearten angebaut. Die Gesamterntemenge liegt im Schnitt der Jahre bei gut 6.500 Tonnen. Der Schwerpunkt liegt bei Salaten, Karotten, Zwiebeln, Kohlgemüse und Spargel, aber auch einige Spezialkulturen wie Knoblauch, Artischocken, Käferbohnen und Süßkartoffeln werden in kleinem Ausmaß angebaut. Das heurige Jahr ist auch für den Feldgemüsebau eine große Herausforderung gewesen. Als schwierig sind vor allem der ständige Wechsel von Niederschlag und Trockenheit und die Hitze im August dieses Jahres zu nennen.

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