Bei der Analyse des Tagesberichts haben Sie sich im ersten Schritt die Milchinhaltsstoffe im Durchschnitt der ganzen Herde angesehen (Ausgabe 12/2024, S. 38/39).
Als Zweites folgt nun die Analyse der „Laktationsdritteldarstellung“. In dieser Übersicht werden die Milchinhaltsstoffe in Abhängigkeit vom Laktationsstadium (frisch, laktierend, altmelkend) und abhängig vom Alter der Kühe aufgezeigt.
Letzter Abschnitt interessant
Grundsätzlich kann diese Tabelle sowohl online als auch auf dem PDF-Dokument bzw. Ausdruck angesehen werden (siehe Kasten). Der Fokus sollte besonders auf den letzten Abschnitt der Tabelle gelegt werden, da sich meist nur in dieser Kategorie eine repräsentative Anzahl an Tieren verbirgt.
Das sind die Zielwerte
Fett: Ziel sind Fettgehalte, die im Laktationsverlauf steigen. Grundsätzlich sollten die Fettgehalte immer dem Laktationsverlauf und der Milchleistung entsprechen. Das heißt, zu Laktationsbeginn sollte der Fettgehalt nicht zu hoch sein. Auffällig wäre, wenn z. B. bei den Frischlaktierenden (< 100 Laktationstage) ein hoher Fettgehalt von über 4,5 % ausgewiesen wird. Diese Tiere mobilisieren Körperfett und sind stark ketosegefährdet! Ein niedriger Fettgehalt von unter 3,6 % ist dagegen ein Hinweis auf einen Strukturmangel in der Ration durch eine zu geringe Grundfutteraufnahme oder zu viel Kraftfutter. Hohe Fettgehalte (> 5,00 %) und gleichzeitig niedrige Eiweißgehalte sind ein Hinweis auf eine extensive strukturreiche Ration, z. B. wenn das Grundfutter viel zu spät gemäht wurde.
Eiweiß: Die Eiweißgehalte der Laktationsklassen sollten von Beginn bis zum Ende der Laktation leicht ansteigen und sich im Bereich zwischen 3,2 bis 3,8 % bewegen. Im ersten Laktationsdrittel würde ein Eiweißgehalt < 3,0 % auf einen Energiemangel, im letzten Laktationsdrittel > 4,0 % auf einen Energieüberschuss hindeuten. Bei abweichenden Eiweißgehalten daher immer die Energieversorgung der Kühe prüfen. Am Laktationsende wird die überschüssige Energie als Körperfett eingelagert, die Kuh verfettet. In diesem Fall sollte das Kraftfutter rechtzeitig reduziert werden. Auf keinen Fall darf die Futtervorlage zurückgefahren werden, um die Energieversorgung zu senken!
Harnstoff: Der Milchharnstoffgehalt sollte möglichst stabil in einem Bereich zwischen 15 und 25 liegen. Ein hoher Harnstoffgehalt (z. B. 30) zeigt eine Eiweißüberversorgung an, ein sehr niedriger Harnstoffgehalt (z. B. 9) einen Eiweißmangel.
Da altmelkende Tiere ab dem 200. Laktationstag in der Regel wenig bis kein Kraftfutter erhalten, spiegeln diese Eiweiß- und Harnstoffgehalte sehr gut die Grundfutterqualität bzw. die Inhaltsstoffe der aufgewerteten Mischration wider.
Die Milchinhaltsstoffe von Kühen am Beginn der Laktation werden in der Regel sehr stark von der Kraftfuttermenge und deren Zusammensetzung beeinflusst.
Schnell gelesen
Die Laktationsdritteldarstellung zeigt die Milchinhaltsstoffe abhängig von Laktationsstadium (frisch, laktierend, altmelkend) und Alter der Kühe.
Der Fettgehalt sollte zu Laktationsbeginn nicht zu hoch sein und im weiteren Verlauf steigen. Das Milcheiweiß darf zu Laktationsbeginn nicht zu tief sein.
Der Harnstoffgehalt soll über die gesamte Laktation stabil bleiben.
Die Inhaltsstoffe der Altmelker geben gute Hinweise auf die Qualität des Grundfutters, da sie kaum Kraftfutter erhalten.