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Zu den guten Vorsätzen für das neue Jahr, gehört oft das Gefühl, dem Körper etwas Gutes tun zu wollen.
Fasten ist seit einigen Jahren wieder im Trend. Dabei handelt sich nicht um eine klassische Diät.
Verschiedene Formen des Fastens reinigen die Zellen und geben dem Körper neue Energie.
Nach Neujahr wollen viele Menschen ihre guten Vorsätze umsetzen und sind motiviert, dem Körper etwas Gutes zu tun. Sich gesünder ernähren, mehr Sport treiben oder abnehmen: Das haben sich Viele vorgenommen. Und um abzunehmen, versuchen die meisten eine Diät, oder probieren es mit Fasten, das seit Kurzem wieder im Trend liegt. Eine dauerhafte Ernährungsumstellung ziehen nur wenige in Erwägung, denn man will ja schnell das Wunschgewicht erreichen.
Diäten bergen Risiken
Wer den übertriebenen Versprechen verschiedener Diäten glaubt und einseitige oder absurde Ernährungsregeln befolgt, tut dem Körper nichts Gutes. Von der Sauerkraut-Diät über die Hollywood-Diät bis hin zur Zitronensaft-Kur, die Erwartungshaltung der Diätwilligen ist groß. Der Erfolg ist aber meist zweifelhaft.
Zwar nimmt man am Anfang einiger Diäten kurzfristig rasch ab, jedoch sind Heißhungerattacken programmiert und die mühsam heruntergehungerten Kilos sind schnell wieder auf den Hüften (Jo-Jo-Effekt). Durch Diäten riskiert man Mangelerscheinungen oder gesundheitliche Folgen.
Wer über Monate hinweg durch zu fett- und zuckerhaltige Lebensmittel und zu wenig Sport zunimmt, darf nicht erwarten, in nur wenigen Tagen alle Sünden ungeschehen zu machen. Denn richtig abnehmen funktioniert nur durch Ernährungsumstellung und viel Bewegung. Andere probieren es mit Fasten, um einige Kilos weniger zu wiegen. Doch auch hier gibt es unterschiedliche Formen, und Fasten bedeutet nicht einfach, von heute auf morgen eine Zeit lang nichts zu essen und dann ist alles wieder gut.
Fasten ist nicht gleich Fasten
Schon immer wurde gefastet, oft aus religiösen Gründen, wie in der Fastenzeit im Christentum oder im Ramadan im Islam. Kaum eine Weltreligion kommt ohne Fastenzeit aus, in der sich Körper und Geist reinigen sollen. Aber nicht nur das. Fasten soll den Körper gesünder machen. Bereits in der Antike wurde bei verschiedenen Krankheiten gefastet, wie bei Rheuma oder Epilepsie. Nicht das Abnehmen, sondern das Reinigen und Heilen stand dabei immer im Vordergrund.
Für den Körper ist es kein Problem, einen längeren Zeitraum ohne Nahrung auszukommen. Der Mensch hätte nicht überlebt, wenn er das nicht könnte, denn nicht immer gab es so viele Lebensmittel im Überfluss wie heute. Nur waren es früher einfach Notzeiten, die der Körper überleben musste und er nutzte dabei die eigenen Fettreserven.
Heute wird unterschiedlich gefastet: Heilfasten, Saftfasten oder dem kompletten Verzicht auf Kalorien außer Wasser. Seit Kurzem ist das Intervallfasten populär geworden, aber nicht alle Formen sind für jeden geeignet. Kranke Personen sollten ihre Absicht zu fasten unbedingt mit dem Arzt absprechen, eine gründliche Untersuchung davor ist zu empfehlen.
Fasten zum Entschlacken
Meist verliert der Körper durch das Fasten einige Kilogramm an Gewicht, aber nicht nur Körperfett, sondern auch Muskelmasse und Wasser. Daher sollte man sich in der Zeit des Fastens, auch bewegen und sogar moderat Sport treiben. Nach dem Fasten sind die Kilos meist schnell wieder oben. Das angepriesene Entschlacken des Körpers soll den Körper entgiften und reinigen. Die Problematik dabei ist, dass der Körper keine Schlacken besitzt. Alle unerwünschten Stoffe werden automatisch auch ohne Fasten über den Darm, die Haut, die Lunge und vor allem die Nieren ausgeschieden. Der Vergleich des Körpers mit einem Hochofen scheint leider für viele plausibel zu sein, sodass sich der Glaube an sogenannte „Schlacken“ hartnäckig hält.
Fasten entgiftet nicht, aber es findet eine Zellreinigung statt, die auch als „Autophagie“ bezeichnet wird. Zellbausteine, die beim Altern der Zellen entstehen und sich in der Zelle ansammeln, können so verwertet werden. Dafür braucht der Körper aber eine Pause von der Verdauung. Erst wenn keine Nahrung zugeführt wird, setzt nach einiger Zeit die Autophagie ein. Das ist aber keine Entgiftung von Umweltgiften oder Entschlacken, sondern ein „Saubermachen“ in der Zelle.
Welche Fastenmethode?
Zu empfehlen sind das klassische Heilfasten, entweder nach Otto Buchinger oder F. X. Mayr, das modifizierte Fasten, und das Intervallfasten.
Die Milch-Semmel-Kur nach Mayr ist vielen ein Begriff und soll in erster Linie den Darm reinigen und sanieren. Wie der Name schon sagt, werden dem Körper in dieser Zeit neben Tee nur Milch und Semmeln zugeführt. Die Kur dauert meist zwei bis vier Wochen.
Heilfasten nach Otto Buchinger ist eine reine Trinkkur und gehört zu den ältesten Methoden. Zuerst soll der Körper langsam an eine geringere Nahrungsaufnahme herangeführt werden. Dazu stehen einige Tage lang Obst, Gemüse, Kartoffeln, Topfen, Müsli und Rohkost am Speiseplan, bevor mindestens fünf Tage lang keine festen Nahrungsmittel gegessen werden dürfen. Die etwa 300 kcal pro Tag werden mit Tees, Gemüse- oder Fruchtsäften und klarer Gemüsesuppe aufgenommen. Dazu wird viel Flüssigkeit in Form von Wasser empfohlen, das langsam und bewusst getrunken wird. Nach dem Fasten wird der Körper wieder nach und nach an feste Nahrung gewöhnt.
Das modifizierte Fasten wird auch als „fasting mimicking diet“ bezeichnet, was nichts anderes als Scheinfasten bedeutet. Erlaubt ist eine tägliche Kalorienzufuhr von 400 – 600 kcal in Form von Gemüsesuppen und -eintöpfen, Oliven, Grünkohl-Crackern und Nussriegeln. Diese Art des Fastens ist vegan, vor allem aber zucker- und proteinarm. Dadurch soll der Körper, trotz Zufuhr von Kalorien, einen Zustand des Fastens erreichen, ohne dass Muskelmasse verloren geht. Das soll sich positiv auf den Stoffwechsel auswirken.
Populäres Intervallfasten
Die Fastenart, die zurzeit in aller Munde ist, ist das Intervallfasten: entweder 14 zu 10 oder 16 zu 8. Die Zahlen geben nichts anderes an, als die Stunden, die man essen darf und die man nicht essen darf. Bei 16 zu 8 darf sechzehn Stunden lang nichts gegessen werden. In den acht Stunden, in denen man essen darf, werden zwei Mahlzeiten zu sich genommen. Bei der 14 zu 10 Methode darf 14 Stunden nichts gegessen werden. Diese Art des Intervallfastens ist für viele leicht durchzuhalten, denn man lässt entweder das Frühstück oder das Abendessen aus und die Hälfte der Nahrungskarenz fällt in die Nacht.
Manchen wiederum fällt es leicht, eine bestimmte Anzahl von Tagen in der Woche nichts zu essen. Bei 5 zu 2 isst man an fünf Tagen in der Woche normal, an den folgenden zwei Tagen nur sehr wenig, etwa 500 kcal pro Tag. Bei 1 zu 1 darf man an einem Tag normal essen, am Tag darauf isst man nichts oder nur 25 % der normalen Kalorienzufuhr.
Dieses Intervallfasten soll auf den Körper ähnlich wie herkömmliches Fasten wirken und helfen, gesund zu bleiben. Es fällt vielen leichter, das Gewicht zu halten, oder gar etwas zu reduzieren. Aber offenbar kann Intervallfasten noch viel mehr. Es scheint den Stoffwechsel zu verbessern und eventuell vor Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes Typ 2 zu schützen, ebenso schützt es die Gehirnfunktion.
Gesundheitsvorsorge Fasten
In unserer modernen Zeit sind wir durch Bewegungsmangel und zu viel Essen überlastet. Durch kurzen, zeitweiligen Verzicht auf Nahrung kann Fasten eine grundlegende Umstellung des Stoffwechsels bewirken. Es ist somit eine Art Vorbeugung bestimmter Krankheiten. Fasten kann auch als Therapie bei einigen Krankheiten eingesetzt werden, immer aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Vor Jahren hat man noch davor gewarnt, als kranker Mensch zu fasten, jetzt wird es manchmal sogar empfohlen, etwa bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, einer Chemotherapie oder bei Parkinson.
Tatsächlich essen wir zu viel und snacken zu oft. Die Essenspausen tun dem Körper gut, denn sie sind eine Art Ausgleich dafür.