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Hagelversicherung

Weinberger: "Neues Wirtschaftsdenken gegen die Klima- und Bodenkrise"

Der Klimawandel resultiert aus einer nicht nachhaltigen Wirtschaft. Hagelversicherungschef Kurt Weinberger fordert, mit einem neuen Wirtschaftsdenken gegen die Klima- und Bodenkrise aktiv zu werden.

Lesezeit: 5 Minuten

"Es droht ein Temperaturanstieg von bis 4° C in den nächsten 100 Jahren, wenn wir nicht jetzt handeln. Die Folgen wären das Abschmelzen der Polkappen, zunehmende Extremwetterereignisse, Zerstörung von Ernten und klimabedingte Fluchtbewegungen nach Europa“, warnte Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, in seiner Eröffnungsrede im Rahmen des 15. Nachhaltigkeitsfrühstücks an die rund 130 geladenen Meinungsbildner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und Politik.

Dabei hätten sich 197 Staaten auf der UNO-Klimakonferenz in Paris auf ein gemeinsames Ziel geeinigt: die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen – durch die Reduktion von CO₂-Emissionen, verursacht durch fossile Energie. "Heute, ein Jahrzehnt später, liegt der CO₂-Gehalt der Atmosphäre auf einem historischen Höchststand von 425 ppm", erklärte Weinberger.

Doch es gebe Hoffnung. Lichtblick Nr. 1 laut Weinberger: "Die EU hat mit dem Green Deal einen neuen Wirtschaftskurs eingeschlagen. Nachhaltigkeit wird zur Triebfeder wirtschaftlicher Entwicklung, Kapitalströme werden von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern umgelenkt." Lichtblick Nr. 2: Es gebe Unternehmen, die Verantwortung übernehmen – ein Beispiel sei die Allianz Gruppe mit dem Vorstandsmitglied Dr. Günther Thallinger. Der Top-Manager legte in seiner Keynote zum Thema „Nachhaltige, wettbewerbsfähige Wirtschaft: eine Rolle für Versicherer“ dar, wie die Allianz an der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele arbeitet.

Investieren in die Zukunft – Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

„Die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft ist nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern eine finanzielle und operative Notwendigkeit, um eine Zukunft zu vermeiden, in der Klimaschocks unsere Fähigkeit zur Erholung übersteigen und Regierungen, Unternehmen und Haushalte überfordern,“ betonte Thallinger, der bei der Allianz in München die Anlage von rund 750 Mrd. € von Versichertengeldern verantwortet. Versicherungen und Finanzmärkte seien nicht nur Risikoträger, sondern wirksame Unterstützer für die Transformation der Wirtschaft.

Die Allianz verfolge Netto-Null Ziele bis 2050 mit konkreten Zwischenzielen bis 2030 in der Anlage ihrer Versichertenportfolien, in der Schaden- und Unfallversicherung und im eigenen Geschäftsbetrieb. Zu den Kernpunkten gehören:

  1. Die Reduzierung der Emissionsintensität um 45 % in mehreren Sparten des Unternehmensversicherungsgeschäfts der Allianz (ausgehend von einem Basisjahr 2022). Der Fokus liegt zunächst auf emissionsintensive Unternehmen, die bereits über ihre Treibhausgasemissionen berichten.

  2. Für das Kfz-Versicherungsportfolio für Privatkunden plant die Allianz in neun europäischen Schlüsselmärkten (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Schweiz, Spanien) eine Reduzierung der Kohlenstoffemissionen um 30 % bis 2030 an. Das Basisjahr für diese Dekarbonisierungsziele ist 2022.

  3. Die Allianz will für das Portfolio der Eigenanlagen (Unternehmensportfolio) die Intensität der absoluten Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 halbieren, wobei der Schwerpunkt auf der aktiven Förderung von Emissionsreduktionen in den Sektoren Öl und Gas, Versorgungsunternehmen und Stahl liegt. Für börsennotierte und nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen will die Allianz ihre Brutto-Emissionsintensität bis 2030 um 50 % gegenüber dem Basisjahr 2019 senken.

  4. Eine Skalierung erneuerbarer Energien und kohlenstoffarmer Technologien: Allianz will bis 2030 den Umsatz aus emissionsarmen Lösungen in der Unternehmensversicherung um 150 Prozent profitabel steigern und Investitionen von 20 Milliarden Euro bereitstellen.

„Wer die Transformation als Chance versteht und handelt, hat jetzt die Möglichkeit, die Wirtschaft der Zukunft mitzugestalten,“ so Thallinger.

Klimarisiken explodieren – Versicherer müssen jetzt handeln

„Versicherungen haben die Macht, die Richtung zu ändern“, so Weinberger. „Wir müssen mit unseren Kapitalflüssen aktiv gegensteuern. Die großen Finanzströme müssen weg von fossilen Energieträgern – hin zu Investitionen in Sonne, Biomasse, Wind, Wasser und Geothermie.“ Versicherer könnten durch ihr Anlageverhalten nachhaltige Innovationen gezielt fördern.

Ein besonderes Anliegen ist Weinberger der Schutz des Bodens: „Boden ist ein nicht erneuerbares Gut – verlieren wir ihn, verlieren wir unsere Unabhängigkeit in der Lebensmittelversorgung. Unsere Äcker, Wiesen und Wälder sind auch zentrale CO₂- und Wasserspeicher. Nur durch Pflanzenwachstum und Photosynthese können wir freies CO₂ aus der Atmosphäre binden.“ 

Nur 3 % der Erdoberfläche für Lebensmittelproduktion nutzbar!

Weinberger illustrierte dies eindrucksvoll: „Ich frage bei Vorträgen oft, wie viel Prozent der Erdoberfläche für Lebensmittelproduktion nutzbar sind. Die Antworten reichen von 30 bis 50 Prozent. Die erschreckend und zugleich warnende Realität: Nur 3 %. Ein kleiner Punkt auf einem Apfel – das ist unsere Basis für Ernährung. Jeder verbaute Quadratmeter ist daher ein Verlust, den wir uns nicht mehr leisten können.“

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