Die österreichischen Agrarexporte verzeichnen im Jahr 2024 eine stabile Entwicklung, wie die AMA Marketing in Berlin bekannt gab. Deutschland ist weiterhin der wichtigste Exportmarkt für die österreichische Landwirtschaft mit 4,95 Mrd. €, die im Vorjahr exportiert wurden.
Im Vergleich zu 2023 ist es ein Zuwachs von 3,6 %, heißt es von der AMA-Marketing. Die gesamten Agrarexporte Österreichs machen 12,65 Mrd. € aus, dies entspricht einem leichten Plus von 0,4 %. Importiert wurden 13,89 Mrd. € an landwirtschaftlichen Produkten.
Grundsätzlich ist die Agrar-Außenhandelsbilanz nahezu jedes Jahr negativ, erklärt Josef Domschitz, der Geschäftsführer des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie der Wirtschaftskammer Österreich. Es werden mehr landwirtschaftliche Produkte importiert als exportiert. Grund ist etwa die Teuerung. "Olivenöl, Kakao, Orangensaft und Gewürze sind deutlich teurer geworden, das schlägt sich in der Agrar-Außenhandelsbilanz nieder", sagt Domschitz.
Positive Aussichten bei Milch und Fleisch
Milch und Milchprodukte erzielten ein Umsatzplus von 2,7 % und machen rund 654,3 Mio. € an den Exporten aus. Auch Käse wurde mengenmäßig etwas stärker nachgefragt, allerdings ging hier der Umsatz zurück, weil die Preise sanken. "Aber wir müssen uns weiter anstrengen, da wir einen Wettbewerbsnachteil bei den Kosten haben und auch bei der Tierhaltung", sagt AMA-Marketing Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek.
Bei der Milch habe man diese nun bei 80 % der Betriebe mit dem AMA-Gütesiegel Tierhaltung Plus umgesetzt. "Sonst wären die Aussichten für die exportierte Milch sehr negativ", meint die AMA-Geschäftsführerin. Auch die österreichischen Lebensmittelhändler fordern die erhöhten Tierwohlanforderungen.
Hier war wichtig die Anerkennung in Deutschland zu bekommen, denn die Lebensmittelhändler fordern für Milchprodukte diese Haltungsstufe. "Wir arbeiten auch daran die Gütesiegel bei der Schweine- und Geflügelhaltung in Deutschland anerkennen zu lassen", sagt Mutenthaler-Sipek.
Mehr Wurstwaren nach Deutschland exportiert
Bei Fleisch gibt es einen Zuwachs bei den Exporten vor allem bei verarbeiteten Produkten wie Wurstwaren und Speck. Hier gibt es eine besonders dynamische Entwicklung nicht nur beim Preis, sondern auch bei den Mengen. "Österreichische Wurstwaren sind gefragt, hier müssen wir die Qualitätsschiene halten, so können wir uns von anderen Ländern abheben", meint Mutenthaler-Sipek. Der rückläufige Schweinebestand in Deutschland, sorgte auch für einen Anstieg beim Export von Frischfleisch. Der Wert der Waren stieg um 93,7 % im Vergleich zum Jahr 2023. Die Menge hat sich von 5.182 t auf 11.518 t erhöht.
Nach Deutschland ist Italien der größte Abnehmer von österreichischen Agrarprodukten. Hier wurden Waren im Wert von 1,31 Mrd. € exportiert. Danach kommen Ungarn und die Schweiz mit rund 470 Mio. €. Einen großen Einbruch gibt es bei den Exporten in die USA, diese gingen um 31,3 % auf 272 Mio. € zurück, da ein österreichischer Energydrink-Hersteller nun ein eigenes Werk in den USA betreibt.
Exportzuwächse beim Getreide
Im Getreidehandel mit Deutschland stieg der Exportwert in den ersten drei Quartalen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 15 %, während die Mengen um 21,5 % zunahmen. Mais hatte dabei wertmäßig den größten Anteil mit 56,5 %, während Weizen und Mengenkorn zusammen 38 % des Exportwerts, aber fast die Hälfte der Exportmenge ausmachten.
Beliebt ist auch konserviertes Obst und Gemüse, ebenso wie Frucht- und Gemüsesäfte im Ausland.