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Bildungsoffensive der LK

Österreichs Landwirte sollen klimafit gemacht werden

"Wir wollen den Bauern Werkzeuge zur Anpassung im Kampf gegen den Klimawandel anbieten können." Dies sagte heute Josef Moosbrugger bei der Vorstellung der Bildungsoffensive Landwirtschaft.Klima.Fit.

Lesezeit: 5 Minuten

"Uns wird inzwischen allen bewusst, wie sich das Klima verändert. Aber keine andere Branche trifft der Klimawandel so hart wie die Landwirtschaft", erklärte Florian Sitzwohl bei der Pressekonferenz der Landwirtschaftskammer Österreich zum Start ihrer "Bildungsoffensive Landwirtschaft.Klima.Fit". Sitzwohl, beim LFI Projektleiter dieser Bildungsoffensive für Landwirte, erklärte in dem Gespräch heute die Inhalte der Bildungsoffensive.

Umfangreiche Infomaterialien und interaktives Klimatool

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"Seit 2021 haben wir Anfragen von bäuerlichen Betrieben zur Klimawandel-Anpassung gesammelt und an wissenschaftliche Institutionen wie die HBLFA Raumberg-Gumpenstein, die HBFLA Francisco-Josephinum Wieselburg, die Universität für Bodenkultur Wien oder die Veterinärmedizinische Universität Wien herantragen. Alle Antworten haben wir dann in weiterer Folge mit bereits bestehendem Infomaterial zusammengeführt, anschaulich aufbereitet und in verschiedenen digitalen und analogen Formen zur Verfügung gestellt", berichtet der Leiter des LFI-Projekts "Landwirtschaft.Klima.Fit". Darüber hinaus wurde gemeinsam mit der GeoSphere Austria ein interaktives Klimatool zur Visualisierung von Klimaparametern heute und in Zukunft geschaffen.

"Unser Ziel ist es, den Bäuerinnen und Bauern 'Werkzeuge' zur Anpassung an die sich ändernden Bedingungen anbieten zu können. Um Zweiteres zu gewährleisten, haben wir die Bildungsoffensive 'Landwirtschaft.Klima.Fit' ins Leben gerufen", betonte Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. "163 konkrete Handlungsempfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel in den Bereichen Acker- und Grünlandbau, Rinder- und Schweinehaltung erarbeitet und stehen nun in über 50 Bildungsvideos, vier Broschüren, der Webseite https://www.klimafittelandwirtschaft.at/ und vielen weiteren Infomaterialien kostenlos zur Verfügung" erkärte Moosbrugger und wies auch auf den Youtube-Kanal https://www.youtube.com/@landwirtschaft-klima-fit hin.

"Die Landwirtschaft gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Bereichen. Gerne haben wir uns auf Anfrage der LKÖ und LFI in die Initiative 'Landwirtschaft.Klima.Fit' eingebracht, um drängende Zukunftsfragen der Bäuerinnen und Bauern wissenschaftsbasiert beantworten und in Bildung und Beratung einfließen zu lassen. Die Themengebiete Klimaschutz, Klimawandel-Anpassung und Klimafolgen-Forschung spielen in den Forschungsarbeiten an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein eine zentrale Rolle", berichtete Elfriede Ofner-Schröck, stellvertretende Leiterin des Instituts für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere und Abteilungsleiterin für artgemäße Tierhaltung, Tierschutz und Herdenmanagement der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Wie Hitzestress bei Kühen vermieden werden kann

"Beispielsweise ging es bei den Fragen darum, wie bei den ständig neuen Temperaturrekorden Hitzestress für Rinder und Schweine möglichst vermieden bzw. reduziert werden kann. Dazu gibt es sowohl bei neu zu errichtenden als auch bei bereits bestehenden Ställen eine Reihe von Möglichkeiten", erklärt Ofner-Schröck. "Beim Neubau empfiehlt es sich etwa, den Stall gemäß Windrichtung auszurichten und für ein gut isoliertes oder hinterlüftetes Dach, also ein Kaltdach, zu sorgen. Aber auch Ventilatoren in entsprechenden Dimensionen oder Wasservernebelung können helfen, das Wohlbefinden der Tiere zu steigern. Ganz wichtig ist auch eine entsprechende Trinkwasserversorgung. Eine optimale Weideführung und ein gutes Betriebsmanagement können ebenso wertvoll sein", so die Wissenschafterin.

Wasser im Boden halten, Erosion vermeiden, Fruchtbarkeit fördern

"Im Ackerbau geht es in erster Linie um das Thema Boden. Die Fragen drehen sich einerseits darum, wie es gelingen kann, möglichst wassersparend zu wirtschaften, gleichzeitig aber auch den Oberboden bei Starkregenereignissen vor Erosion zu schützen und die Speicherfähigkeit der Böden zu verbessern. Andererseits ist die Förderung der Bodenfruchtbarkeit selbst ein 'Lösungsmultiplikator', bei dem Ertragsniveau genauso wie Biodiversität verbessert werden", berichtet Sitzwohl.

"Hierbei empfiehlt es sich, Anbauverfahren zu optimieren, etwa durch Mulch- oder Direktsaat, wo die Bodendecke nur geringfügig bearbeitet wird. Aber auch das Anlegen von Landschaftselementen, wie z.B. Hecken, und Begrünungen können helfen, Bodenerosion zu verhindern und das mannigfaltige Bodenleben zu fördern. Standortangepasste Kulturen bzw. Sorten und eine vielfältige Fruchtfolge können ebenso gute Dienste leisten.

Standortangepasste Viehzucht ist das Ziel

"Als ich unseren Betrieb vor 30 Jahren übernommen habe, haben wir unsere Kühe noch im Mai auf die Weide ausgetrieben, heute sind wir mindestens 14 Tage früher dran", wies Biomilchbauer Andreas Steinegger aus Niklasdorf im Mürztal darauf hin, an welchen Eckpunkten er den Klimawandel auf seinem 33 ha-Grünlandbetrieb u.a. festmacht. Steineggers bewirtschaften den Grünlandbetrieb auf 800 m mit 33 Braunviehkühen, die jährlich rund 230.000 kg Biomilch liefern sie in das Zurück-zum-Ursprung-Projekt der Obersteirischen Molkerei. Einen Teil der Milch (rund 8.000 kg) jährlich vermarkten sie über einen Milchautomaten am Betrieb.

Andreas hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Betrieb kontinuierlich klimafitter zu machen. Dazu zählt für ihn in erster Linie eine standortangepasste Viehzucht. Darüber hinaus ein an die Klimaveränderungen angepasstes Weidemanagement. Er bewirtschaftet das Dauergrünland als eine Low Input-Kurzrasenkoppelweide. "Wir beweiden mit 12 cm Graslänge und lassen die Kühe auf 6 cm heruntergrasen", so Steinegger. Ziel ist es, aus dem Grünland 6 MJ NEL und 150 g Protein zu erzeugen. Der Humusgehalt liegt inzwischen schon bei 6,5 %, erklärte der Biobauer, hier will er noch auf 7 % kommen. Dafür will er im Herbst noch mehr mulchen und verstärkt Mist am Grünland ausbringen.

Als künftige Ideen nannte Steinegger u.a., die technische Ausstattung noch stärker auf leichte Maschinen auszurichten, bei der Technik mehr Kooperationen einzugehen und den Stall sowie die Haltungsform weiterzuentwickeln.

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