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topplus Pflanzenschutz

Wie Sie mit Herbiziden & Co. umgehen  sollten

Praxistaugliche Tipps und technische Innovationen zur Handhabe am Betrieb und im Feld vermittelte Ulrich Lossie, Deula Nienburg, kürzlich bei einem Seminar des ÖKL.

Lesezeit: 5 Minuten

Der richtige Umgang mit Pflanzenschutzmitteln hilft u. a., Resistenzen vorzubeugen. Dazu berichtet unsere Autorin Henrike Wacker, Österreichisches Kuratorium für Landtechnik, Wien.

Schnell gelesen

Oft vergessen wird beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln die passende Schutzkleidung. Dabei sind drei Kategorien zu beachten.

Geschlossene Transfersysteme gewährleisten einen kontaktlosen Transfer von Pflanzenschutzmitteln, wodurch das Risiko von Hautkontakt und Inhalation für die Personen minimiert wird.

Die richtige Düsenwahl spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Dabei sind Witterung, die Kulturpflanze und ihr Wachstumsstadium zu beachten.

Für die Ausbringung am Feld ist die Teilbreitenabschaltung besonders zu empfehlen. Sie hilft, die präzise Spritzung zu optimieren.

Keine „saugende“ Kleidung

Dabei ist es entscheidend, keine „saugenden“ Kleidungsstücke mit Baumwollanteil zu tragen. Kommt ein Tropfen mit giftigen Substanzen auf Jeans oder Turnschuhe, werden diese durchtränkt und geben die schädlichen Stoffe an die Haut ab, was zu einer Aufnahme in den Körper führen kann.

Für die Schutzkleidung im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln gibt es drei Kategorien: C1 (Basisschutzkleidung) für Nacharbeiten, C2 für Arbeiten mit verdünnten Mitteln (Erweiterter Schutz) und C 3 für Arbeiten mit Konzentraten (Höchstes Schutzniveau). Je nach den eingesetzten Mitteln sind ­verschiedene Sicherheitsmaßnahmener­forderlich.

Beim Kauf von Sicherheitskleidung sollte darauf geachtet werden, dass sie den erforderlichen Mindeststandards entspricht und praktisch in der Handhabung ist, damit sie auch tatsächlich genutzt wird. Neben Visier, Schürze, Handschuhen und zweigeteilter Schutzkleidung empfiehlt sich bei der Ausbringung der Einsatz und regelmäßige Austausch eines Kabinenluftfilters im Traktor, der mit Aktivkohle ausgestattet ist.

Geschlossenes System

Geschlossene Transfersysteme (engl.: controlled transfer systems CTS) bieten zahlreiche Vorteile in der Handhabung von Pflanzenschutzmitteln. Sie gewährleisten einen kontaktlosen Transfer von Pflanzenschutzmitteln, wodurch das ­Risiko von Hautkontakt und Inhalation für die anwesende Person minimiert wird.

Ein geschlossenes Transfersystem besteht aus einem speziellen Verschluss am Pflanzenschutzmittelkanister und einer damit kompatiblen Einspülschleu­se (engl.: coupler). Zahlreiche Pflanzenschutzmittelfirmen, darunter Bayer, BASF und Syngenta, nutzen diese Systeme, um eine sichere und umweltfreundlichere Handhabung ihrer Produkte zu fördern.

Durch das geschlossene System wird der Kontakt der PSM mit der Umgebung und somit auch das Risiko von Verunreinigungen durch Restmengen in Behältern oder Spritzgeräten deutlich reduziert. Die Kosten für Einspülschleusen können je nach Hersteller und Modell variieren, liegen jedoch in der Regel zwischen 1.000 und 3.000 €.

Investitionen in geschlossene Transfersysteme sind langfristig vorteilhaft, da sie nicht nur den Schutz der Gesundheit erhöhen, sondern auch dazu beitragen können, gesetzliche Vorschriften zur Vermeidung von Umweltschäden einzuhalten und zukünftigen Verschärfungen vorzubeugen.

Richtige Düsenauswahl

Die richtige Düsenauswahl spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.Denn sie gewährleistet eine gleichmäßige Verteilung der Mittel über die gesamte zu behandelnde Fläche. Bei der Auswahl der Düsen sind verschiedene Faktoren wie die Witterung, die Kulturpflanze und ihr Wachstumsstadium einzubeziehen.

Um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, ist es ratsam, neben einem Set an Benetzungsdüsen auch ein Set an Winddüsen zu verwenden. Diese können mit höherem Druck angewendet werden, um die Abdrift bei geringem Wind zu reduzieren.

Zur Überprüfung des Benetzungserfolges empfiehlt es sich, wassersensitives Papier an verschiedenen Stellen im Bestand auszulegen und zu kontrollieren. Während der Saison sollten alle drei bis vier Tage die Düsen auf ein gleichmäßiges Spritzbild überprüft und notfalls ausgetauscht werden. Hartnäckige Verunreinigungen können mit einem Ultraschallreiniger düsenschonend entfernt werden.

Die Lechler Agriculture App bietet einen Düsenfinder, der die Auswahl und den Vergleich geeigneter Düsen für ­verschiedene Pflanzenschutzmittel und Kulturen ermöglicht. Darüber hinaus unterstützt die App bei der Berechnung des optimalen Spritzdrucks und der Fahrgeschwindigkeit.

Sie informiert auch über gesetzliche Abstandsregelungen zu Gewässern und sensiblen Bereichen und gibt Empfehlungen zur Abdriftminderung durch geeignete Maßnahmen. Weitere Funk­tionen umfassen Anwendungshinweise, ­Sicherheitsinformationen sowie die Mög­lichkeit zur Dokumentation von durchgeführten Anwendungen.

Ausbringung am Feld

Teilbreitenabschaltung (engl.: section control) ist eine bewährte automatische Steuerungstechnologie für landwirtschaftliche Betriebe, die die präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln auf ihren Feldern optimieren möchten. Im Gegensatz zur händischen Kontrolle der Düsen, die niemals die Präzision GPS-gesteuerter Pflanzenschutzmittelapplikation erreicht, ermöglicht die Teilbreitenabschaltung eine punktgenaue Abschaltung von Spritzdüsen in Bereichen, die bereits behandelt wurden, und entlastet dadurch die Fahrerin oder den Fahrer erheblich.

Nach einer einmaligen Kalibrierung zu Beginn der Saison übernimmt das System die genaue Steuerung, sodass Über- und Unterdosierungen vermieden werden. Das bedeutet weniger Chemikalienverbrauch und niedrigere Kosten – bei gleichzeitig maximaler Effizienz. Gerade auf großen Flächen oder unregelmäßig geformten Feldern zeigt sich der Vorteil dieser Technologie besonders deutlich.

Mit GPS-Unterstützung und automatisierter Düsenabschaltung bietet die Teilbreitenabschaltung nicht nur eine Arbeitserleichterung, sondern auch eine präzise, umweltschonende Lösung, die den Anforderungen moderner Ackerbaubetriebe gerecht wird.

Nach der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln ist es wichtig, die Spritze gründlich zu reinigen, um Anhaftungen und Rückstände zu vermeiden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass bei der nächsten Anwendung unerwünschte Reste verteilt werden, die entweder gut sichtbar sein können, wie bei Totalherbiziden, oder unbemerkt bleiben, wie bei Fungiziden und Insektiziden.

Daher sollten Spritzen immer leergefahren und in einem dreistufigen Prozess ausgespült werden. Auch die Außenreinigung kann bis zu fünf bis zehn Mal im Jahr direkt auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche mit einem Hochdruckreiniger erfolgen. Um die Funktion der Druck- und Saugfilter sicherzustellen, sollten diese alle zehn Einsatzstunden gereinigt werden.

Merkblatt

Gefahrguttransport

Pflanzenschutzmittel und Treibstoffe, Reinigungsmittel, Fliegenspray und Lithium-Batterien – diese und viele weitere landwirtschaftliche Betriebsmittel sind Gefahrgut, wenn sie auf der Straße befördert werden. Die umfangreichen Vorschriften dienen sowohl der eigenen Sicherheit als auch der Sicherheit anderer sowie dem Schutz der Umwelt.

Verstöße können nicht nur zu empfindlichen Strafen führen, sondern dem Ansehen der Landwirtschaft schaden und eine Verschärfung von Kontrollen und Vorschriften bewirken. Die Bestimmungen bieten der Land- und Forstwirtschaft gegenüber anderen Branchen einige Erleichterungen. Auch diese verlangen jedoch eine gewisse Sachkenntnis. Dieses ÖKL-Merkblatt erleichtert Ihnen die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen in der Praxis. Das ÖKL-Merkblatt können Sie um 10 € (exkl. Versandkosten) bestellen: telefonisch 01/5051891 und unter  www.oekl.at

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