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topplus top-Leserstimmen

Das denken Landwirte über Pflanzenschutzverbote, Bürokratie und Öko-Forderungen

Welche Themen bewegen die top agrar-Community in dieser Woche? Wir haben eine Auswahl an Stimmen, Meinungen und Gedanken unserer Leserinnen und Leser für Sie gesammelt. Und was meinen Sie?

Lesezeit: 9 Minuten

Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.

Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.

Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.

Zu: "Friedrich Merz will Steuerentlastungen und Bürokratieabbau für Landwirte"

Friedrich Merz hat vergangene Woche im Sauerland mit Land- und Forstwirten diskutiert. Viele Aussagen des Kanzlerkandidaten dürften die Bauern gefreut haben - aber nicht alle. Wir waren für Sie mit dabei und berichteten. Auch top agrar-Leser meldeten sich zu Wort:

... den Rest schaffen wir alleine

"Diesel okay, Verbandsklagerecht zum Nulltarif out, Entwicklungshürden abbauen und den Weg zu erneuerbaren Energien nicht abrupt verteuern... Es gibt viele Betätigungsfelder in der Landwirtschaft, wo sich eine neue Regierung gut einbringen kann. Verbilligen Sie uns die Energie, Abbau von Hindernissen, und Förderung der entwicklungsfähigen Betriebe, den Rest schaffen wir alleine." (Willy Toft)

"Mal sehen ob aus will machen, macht wird!" (Wilfried Maser)

Er verbietet indirekt auch was

"Mit den Versprechen von Herrn Merz muss man vorsichtig sein. Er will z.B. das GEG streichen und zum alten Gebäudeenergiegesetz zurück, das vor der Ampel existierte. Er hat in einem Interview klar erklärt, dass dieses Gesetz viel schärfer war wegen der CO2 Grenze und beim Heizungstausch Öl und Gas verbietet. Dann gibt's keine Förderung mehr sondern ein Verbot. Soviel dazu, dass er nichts verbieten will. Indirekt tut er es dann doch. Wer sich erinnern kann, der wird wissen, dass die CDU immer viel vor der Wahl verspricht und dann wenig umsetzt. Klimaschutz, Infrastruktur, Digitalisierung, und mehr war schon bei Merkel Wahlversprechen. Was draus geworden ist, sehen wir ja. Letztendlich ist er sehr unehrlich, weil er auch einen Koalitionspartner mit einer Meinung haben wird und nicht alleine durchregieren kann." (John Nissen)

Kommt der Politikwechsel wirklich?

"Wünschenswert und ehrenwert ist meines Erachtens, was Friedrich Merz in Sachen Landwirtschaft vorhat. In der Realität allerdings dürfte der Brandmauerbeschluss zur Beteiligung von rot/grün führen. Ob dann der dringend notwendige Politikwechsel erfolgt, darf durchaus bezweifelt werden. "Schwarz" wählen und "grün" bekommen - davon habe vermutlich nicht nur ich die Nase voll!" (Ludger Hengelsberg)

Die CDU ist nicht unschuldig an der aktuellen Lage

"Wie will Merz seine Vorschläge mit den GRÜNEN oder der SPD umsetzen? Deutschland ist marode und pleite - also reiner Wahlkampf und Bauernfängerei. Die CDU war 16 Jahre in der Regierungsverantwortung und hat den Abstieg von Deutschland eingeleitet." (Carl-Hermann Pape)

Zu: "Hessens Milchbauern scheuen teure Investitionen"

Extreme Arbeitsbelastung, hohe Kosten, Bürokratie und Planungssicherheit vermiesen immer mehr Milchviehhaltern die Freude am Beruf. Besonders in Hessen hören viele dauerhaft auf. Ein Landwirt teilt seine Meinung dazu:

Kaum noch Vertrauen in die Zukunft

"Das Vertrauen in die Zukunft hat in den letzten Jahren gelitten, besonders die potenziellen Hofnachfolger sehen außerhalb der Milchviehhaltung und der Landwirtschaft eine bessere Zukunft für sich. Wenn man außerhalb der Landwirtschaft den Einsatz bringt der in der Landwirtschaft notwendig ist, ist der Ertrag und das gesellschaftliche Ansehen höher. Die Politik und auch die Gesellschaft hat in der Landwirtschaft viel Vertrauen verspielt. Man fragt sich doch ständig was für Auflagen und Anforderungen kommen als nächstes? Und wenn man dann noch sieht, dass für Importe diese Anforderungen nicht gelten bzw. nicht kontrolliert werden können, am Produkt selbst ist dies durch Untersuchung nicht messbar. Wenn man die Altersstruktur der Betriebsleiter in der Milchviehhaltung und Landwirtschaft sieht, muss man zu dem Schluss kommen, dass wir hier erst am Anfang einer Entwicklung stehen. Dies ist der Politik und Gesellschaft nicht bewusst. Der Politik und Gesellschaft ist nicht bewusst was Versorgungssicherheit bedeutet und was diese Wert ist! Erst wenn eine Versorgungssicherheit nicht mehr gegeben ist, wird dies zu Tage treten!" (Wilfried Maser)

Zu: "Biobauern wünschen sich 'Pestizidabgabe'"

Der BÖLW hat eine Resolution mit Forderungen an die nächste Bundesregierung verfasst. Neben einer Stärkung der Biolandwirtschaft ist darin auch die Einführung einer Pestizidsteuer zu finden. Landwirte teilen ihre Meinung darüber:

Pflanzenschutzmittel nur bei Bedarf

"Natürlich haben präventive Maßnahmen Vorrang. Kein vernünftiger Bauer nutzt Pflanzenschutzmittel, wenn es nicht notwendig ist, das ist doch ein hoher Kostenfaktor. Dafür bedarf es keiner zusätzlichen Abgabe. Ähnlich wie in der Humanmedizin (soll da auch eine Abgabe her?), muss man die Möglichkeit haben, auf Krankheiten oder Schädlingsbefall reagieren zu können." (Bauernverband Ostvorpommern, via Instagram)

Gleiche Bedingungen für Alle!

"Hier Pestizid-Steuer fordern, aber bei den Mercosur-Demonstrationen lässt sich keiner blicken? Lieber mit dem Finger aufeinander zeigen, als sich gegenseitig beistehen, so funktioniert halt unser Berufsstand. Ich fordere gleiche Wettbewerbsbedingungen mit dem Ausland für konventionell und Bio! Wenn dann, bestenfalls mal die positiven Aspekte des Öko-Landbaues herausstellen (stark verminderter Umgang mit Gefahrstoffen) und endlich eine Risiko-Anpassung bei den Betriebs- und Schlepperhaftpflichtversicherungen." (Werner Danzeisen)

Konventionelle Landwirte dürfen nicht der "Feind" sein

"Eine neue Abgabe... Eine Verteuerung der Erzeugung "für die Anderen" - also das ist sehr kurzsichtig gedacht! Man meint wohl, mehr Zulauf (Biobetriebe = Beitragszahler) zu bekommen, wenn man der vermeintlichen Konkurrenz (deutsche/europäische konventionelle Betriebe) die Erzeugung künstlich verteuert. Schon bisher hat der Markt doch gezeigt, dass das Potenzial des Bio-Absatzes bereits übererfüllt ist und viele Bio-Erzeugerpreise auf ein nicht kostendeckendes Niveau fielen. Das wird doch mit zusätzlicher Angebotsschwemme noch schlimmer. Das können die Mitgliedsbetriebe nicht wollen. Sowas dient nur der Gier der auf mehr Einzahler scharfen Verbandsspitzen.
Was tatsächlich erreicht wird, wenn man den inländischen Konventionellen zusätzliche Kosten aufbürdet: Es wird extensiviert, also weniger erzeugt. Dadurch steigen jedoch nicht die Erzeugerpreise. In offenen Märkten funktioniert das nicht. Stattdessen steigt die Importmenge und damit der Anteil an Erzeugnissen zweifelhafter Herkünfte und Erzeugungsweisen auf unseren Tellern.
Dabei darf man nicht nur an die Mengen an Import in den Regalen denken, sondern das passiert vor allem in den Rezepturen der Verarbeiter. Somit fehlt die Deklaration und der Verbraucher bekommt die Waren unbemerkt untergejubelt.
Die Biolandwirte, mit denen ich mich unterhalte, halten nicht die konventionellen Kollegen für ihre Feinde, sondern den Importdruck (auch und insbesondere als Bio-etikettierte Waren, was häufig zu bezweifeln sein dürfte) auf ihre Märkte. DAS macht ihnen die Erzeugerpreise kaputt und hält sie in der Abhängigkeit als Subventionsempfänger und Bittsteller gefangen. Gäbe es für die Positionen/Forderungen der Verbände im Vorfeld Urabstimmungen der Mitglieder, käme es zu einem ganz anderen Katalog, als dem von den Verbandslenkern ausgewählten." (Andreas Gerner)

Zu: "Bayern: Weniger Stress beim Mehrfachantrag mit neuem Anbauplaner"

Landwirte in Bayern können seit kurzem einen Anbauplaner zur Vorbereitung ihres Mehrfachantrages nutzen. Dieser prüft, ob sie mit dem geplanten Anbau die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen einhalten. Was zwei Landwirte dazu sagen:

Klarer Fall von "Digitkratie"

"Hier wird wieder einmal "Digikratie" mit Bürokratieabbau und Vereinfachung dargestellt. Das genaue Gegenteil ist der Fall und die Verantwortlichen wollen es nicht verstehen und meinen, mit ständiger Wiederholung wird es besser." (Max Riemensberger)

 Wer trägt die Verantwortung bei Fehleinschätzungen des Programms?

"Ich hoffe, der Anbauplaner ist gut und richtig programmiert. Wer trägt die Verantwortung, wenn der Landwirt sich auf den Anbauplaner verlässt und der einen Fehler macht? Sicher nicht das Landwirtschaftsministerium oder gar die Landwirtschaftsministerin!" (Erwin Schmidbauer)

Zu: "Haltungsform 3: Frank Greshake empfiehlt Landwirten die Umstellung"

Während sich die Preisausschläge bei Schlachtschweinen im nächsten Jahr beruhigen dürften, stehen der Umbau auf höhere Haltungsformen und langfristige Abnahmeverträge weiterhin in der Diskussion. Dr. Frank Greshake, ehemaliger Geschäftsführer des Rheinischen Erzeugerrings für Mastschweine, appellierte, sich verstärkt mit dem Umbau zu beschäftigen. Was Landwirte darüber denken:

Wichtig ist, was am Ende übrig bleibt

"Was er empfiehlt interessiert nicht, was zwischen Daumen und Zeigefinger bleibt ist entscheidend. Der gute Mann ist auch nur einer der Experten, die viel erzählen und nachher nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Dann soll er es doch selber machen, sich hoch zu verschulden und dann auf den Kosten sitzen zu bleiben. Aber nein, dann bleibt er lieber Experte und gibt Ratschläge (bei einem garantiertem Monatsgehalt wobei ich bezweifle das es Leistungsbezogen ist)." (Bernd Brunhöver)

Wir müssen Kosten minimieren und rationell produzieren 

"Sicher bei HF 3 sind langfristig höhere Produktionskosten. Nicht sicher sind Preiszuschläge, die diese Mehrkosten auch längerfristig decken. Wer glaubt, "die Politik" könne dafür garantieren, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Die Zeichen der Zeit weisen meines Erachtens in eine ganz andere Richtung: Kosten minimieren, rationeller produzieren! Marktfakten drücken sich in Euro und Cent aus, nicht in Sonntagsreden von mehr Tierwohl. Der Abschluss des Mercosur-Abkommens und die beängstigende wirtschaftliche Lage, ganz besonders in Deutschland, lassen meines Erachtens keinen Spielraum für "Luxus"." (Ludger Hengelsberg)

Damit können wir kein Geld verdienen

"Wenn Herr Greshake Landwirten empfiehlt, in Haltungsstufe 3 zu investieren, könnte er doch auch gleich eine Vollkostenrechnung liefern. Denn die sollte er, wenn er eine Empfehlung ausspricht, doch auch kennen. Wer sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt, wird sehr schnell feststellen, dass damit kein Geld zu verdienen ist." (Stefan Betz)

Zu: "Bioland-Präsident: 'Der freie Markt versagt sozial und ökologisch'"

Wer nachhaltig Lebensmittel produziert, arbeitet oft unter den Produktionskosten. Das geht nicht mehr lange gut, warnt Bioland-Präsident Jan Plagge und fordert einen Systemwechsel. Was einige top agrar-Leser zu Plagges Aussagen denken, zeigen sie hier:

"Es waren genau die gleichen Typen, die meinten, wenn sie das BIO in die Discounter bringen, wird alles besser (deshalb stieg ich aus und habe es nicht bereut.)" (Franz Sailer)

"Da soziale und ökologische Themen beim Käufer keinen direkten Vorteil bringen oder ein "will ich auch haben" (siehe Dubai-Schokolade) auslösen, wird das im Markt, im Preis eben nicht berücksichtigt. Das ist kein Marktversagen sondern hat mit der Systematik des Marktes zu tun." (Erwin Schmidbauer)

Wir brauchen verbindliche Branchenverträge

"Analog zu Tarifparteien benötigen wir allgemeinverbindliche private Branchenverträge mit Mindestpreisen und Mengen für die jeweiligen Lieferketten und Inlandsnachfrage, flankiert durch einen Gemeinwohlausgleich. Nicht nachhaltig erzeugte und ungesunde Nahrungsmittel sollten am teuersten sein.

  • Vor dem Hintergrund des Mercosur-Handelsabkommens und des erwarteten Ukraine-Beitritts zur EU sind grundlegende GAP-Reformen ohne pauschale Flächenprämien, Bürokratieabbau und faire stabile Marktpreise für mehr Planungssicherheit notwendig.

  • Eine Einkommensabsicherung sollte von der Anzahl der landwirtschaftlichen Vollzeitarbeitskräfte abhängen und nicht von der Fläche.

  • Für alle öffentlichen Leistungen wie Carbon Farming und Biodiversität sollte es ein Entgelt geben. Dieses Entgelt ist wie ein Beamtengehalt keine Subvention. In einem System mit extrem volatilen Weltmarktpreisen können die Kosten für hohe nationale Standards nicht an Verbraucher weitergegeben werden. Die unilaterale und eindimensionale Klima- und Tierschutzpolitik führt zu unerwünschten Leakage- und Rebound-Effekten.

  • Die Finanzierung von hohen nationalen Auflagen sollte über höhere faire stabile Marktpreise erfolgen. Alle nicht nachhaltig erzeugten in- und ausländischen Güter sollten mit einem Gemeinwohlausgleich belastet werden."

(Jürgen Greiner)

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