Derzeit gibt es in Österreich Ausbrüche von BTV Serotyp 3 (BTV-3) in Vorarlberg, Tirol und der Steiermark. Seit dieser Woche ist das Virus erstmals auch bei zwei Kälbern im Bundesland Salzburg nachgewiesen worden. Zeitgleich ist in Kärnten, der Steiermark und in Niederösterreich der BTV Serotyp 4 (BTV-4) aufgetreten.
Bis 15. November 2024 waren insgesamt 148 Betriebe von Ausbrüchen mit BTV betroffen.
Impfungen angelaufen
Inzwischen wird in allen Bundesländern bereits gegen BTV3 geimpft. Bis Mitte Oktober mussten sich die Betriebe mit dem entsprechenden Bedarf an Impfdosen anmelden. Die Veterinärdirektion des Landes Steiermark berichtet, dass von den rund 9.000 angemeldeten Tieren bis 12. November knapp 5.000 bereits geimpft wurden. "Diese Anzahl verteilt sich laut VIS auf 4.848 Rinder (138 Betriebe), 469 Schafe (34 Betriebe), 45 Ziegen (7 Betriebe) sowie 417 Neuweltkamelide (13 Betriebe)", berichtet Dr. Peter Eckhardt, Leiter der Veterinärdirektion. "Ein Großteil der Tiere wurde bisher in den Bezirken Deutschlandsberg, Murtal, Graz-Umgebung und Murau eingetragen." Er geht jedoch davon aus, dass die Anzahl der geimpften Tiere tatsächlich bereits höher ist. Denn bis die Impfungen über den Tierarzt an die Bezirkshauptmannschaft gemeldet und von dort ins VIS eingetragen werden, dauert es ein wenig.
Alle rinderhaltenden Betriebe sollten bedenken, dass in drei Wochen nach der ersten Impfung eine zweite Impfung nötig ist, um den vollen Immunschutz zu erreichen!
BTV-4 mit milden Symptomen
Der Serotyp 4, der hauptsächlich in Kärnten und der Steiermark auftritt, verursacht laut Dr. Eckhardt bisher "milde Verläufe. Auf Betriebsebene erkranken, wenn überhaupt, meist nur Einzeltiere. Diese zeigen zum Teil hohes Fieber und Veränderungen am Flotzmaul sowie am Euter." Bisher sei ein Rind verendet, dieses war allerdings gesundheitlich bereits vorbelastet. Alle weiteren Tiere zeigten nach erfolgter Behandlung eine Besserung der klinischen Symptome.
Für den Serotyp 4 ist laut Arzneispezialitätenregister in Österreich ein Impfstoff zugelassen, die Impfung auf freiwilliger Basis möglich. Auch hier muss gemäß Blauzungen-Bekämpfungs-Verordnung § 11 eine Voranmeldung an die Bezirkshauptmannschaft erfolgen und Tiere müssen über eine Einzeltierkennzeichnung verfügen.
Impfungen gegen beide Serotypen?
Tierhalter können sowohl bei BTV-3 als auch bei BTV-4 selbst entscheiden, ob geimpft werden soll. "Dass aktuell überwiegend gegen Serotyp 3 geimpft wird, liegt wahrscheinlich an den schwereren Verläufen, die diese Tiere nach einer Infektion zeigen, die durch die Impfung gesenkt werden sollen", erklärt Dr. Eckhardt. "Dadurch, dass die Infektion mit Serotyp 4 milder verläuft, ist die Bereitschaft aktuell geringer."
Für den Innergemeinschaftlichen Handel gibt es für BTV-4 als zugelassenen Impfstoff Handelserleichterungen, für den BTV-3 aufgrund der Notfallzulassung jedoch nicht! Erst nachdem der BTV-3 Impfstoff zugelassen wird, kann durch die Impfung gegen Serotyp 3 und 4 eine Handelserleichterungen erreicht werden. "Das könnte die Impfung gegen BTV-4 für einige Betriebe interessant machen bzw. für sie relevant werden", so der Veterinärdirektor.